Freitag, Dezember 27, 2019

Gärtner, Gauner, Gänseblümchen: Der achte Fall für Steif und Kantig von Gisela Garnschröder

Was der Frühling bringt


Der nahende Frühling sendet Stürme und starke Regengüsse ins kleine Örtchen Oberherzholz im Münsterland. Doch das Wetter ist nicht das einzige, das das Leben der beiden Schwestern Isabella Steif und Charlotte Kantig heftig beeinträchtigt: es geschieht ein brutaler Mord an einem jungen Mädchen im beschaulichen Dorf. Selbstverständlich begeben sich die Schwestern auf Spurensuche. Das scheint jemandem (dem Täter?) nicht zu gefallen, denn auf Balu, Isabellas Labrador, wird ein Mordanschlag verübt. Und Charlotte fällt ein herab fallender Ast auf den Kopf, oder war auch das ein Anschlag? Aber nun mischt sich das Geschwisterpaar erst recht ein und ermittelt wieder einmal auf eigene Faust. Wird es ihnen gelingen, den Mörder zu stellen? Eine aufregende und nicht ungefährliche Zeit hat längst begonnen …



Freitag, Oktober 25, 2019

Die letzten ihrer Art von Maja Lunde

Ur-Pferde

Im Jahre 1883 schreibt der Zoologe Michail Alexandrowitsch Kowrow in St. Petersburg seine Erfahrungen und sein erworbenes Wissen um die Urpferde Takhi nieder. Ein solches Exemplar wurde in der Mongolei entdeckt und könnte dem Zoo helfen aus der finanziellen Misere zu kommen, in die Michail mit seiner Investition in eine Flusspferddame geraten ist. Wichtig ist ihm jedoch, der Nachwelt sein Wissen preiszugeben, quasi sein Vermächtnis für die Forschung.

Die Berliner Tierärztin Karin reist mit ihrem Sohn Mathias und einer kleinen Herde von Wildpferden in die Mongolei, um diese dort auszuwildern. Karin hat nur die Pferde und deren Wohlergehen in ihrem Kopf, mehr hat da keinen Platz, aufopferungsvoll kämpft sie um das Überleben der gefährdeten Ur-Pferde. Dass ihr Sohn Mathias mit all dem unzufrieden ist und seine Mutter braucht, bekommt sie zunächst nicht mit.

Eva lebt im Jahre 2064 mit ihrer Tochter Isa, die sich im Teenageralter befindet, in Heiane, Akershus, Norwegen, zusammen versuchen sie auf ihrem Hof, einem alten Zoologischen Garten mit den wenigen ihnen verbliebenen Tieren zu überleben. Das Klima hat sich erschreckend verändert, ein Krieg hat viele Jahre gewütet, nichts ist mehr, wie es einmal war. Ihre eigenen Erzeugnisse versucht Eva im nahen Küstenort anzubieten und gegen anderen Waren einzutauschen. Ein karges Leben, abgeschieden von anderen Menschen, denn trauen kann man niemandem mehr. Fast die ganze restliche Menschheit hat sich auf die Wanderschaft begeben, um einen lebenswerten Platz zu finden.

Eindringlich erzählt die Autorin uns Lesern, wie wir Menschen und die Tiere Tiere im Einklang leben sollten, zum Schutze der Natur. Im dystopischen Teil ihres Romans wird erschreckend deutlich, wie es aussehen könnte, futuristisch zwar aber leider überhaupt nicht abwegig. Der Weg dorthin ist für unser Leben heutzutage erschreckend nahe. Die Erzählweise Maja Lundes fesselt und kann mich jeder Zeit mitnehmen. Die Charaktere sind wunderbar, tief und glaubwürdig und ergänzen sich in ihrer Vielfalt hervorragend. Der dritte Teil dieser Serie, der mit "Die Geschichte der Bienen" begann und sich mit "Die Geschichte des Wassers" fortsetzte, lies mich schockverliebt zurück, ich liebe Pferde Bücher und diese zu Herzen gehende Geschichte um das Ur-Pferd beeindruckt mich zutiefst. Der Roman ist in drei zeitliche Ebenen gegliedert und spielt 1883, 1991 und 2064, allein diese Tatsache bringt unterhaltende Abwechslung in die Geschichte, doch natürlich spielen die Kenntnisse aus den Zeiten ineinander und verweben sich geschickt.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es so klar weiter. Die Leser werden mit diesem Buch gleich mit mehreren Genren verwöhnt, historischer Roman, Dystopie und zeitgenössischer Roman werden hier gekonnt vereint. Zudem ist Maja Lunde eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin, die ihre Stories exzellent in Szene setzen kann, in diesem Buch ist alles perfekt und einzigartig stimmig, sie spielt mit den Gefühlen ihrer Leser und animiert uns zum Nachdenken.

Herzlichen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars.

Hier noch einmal der Klappentext zum Nachlesen:
Über Mensch und Tier und das Tier im Menschen: Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage: Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern?
Über die Autorin:
Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. Die Geschichte der Bienen ist ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Er stand monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet. (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Mittwoch, Oktober 16, 2019

Die Eulenflüsterin von Tanja Brandt

Naturliebe


Mit Tanja Brandt zusammen leben ihre Tiere Hunde (Hauptrolle: Schäferhund Ingo), Eulen und Greifvögel, in einer Falknerei in Nordrhein-Westfalen. Eindringlich erzählt Tanja Brandt welche Botschaft ihre gefiederten Pfleglinge und Weggefährten ihr senden – nämlich die bedingungslose und aufrichtige Liebe. Von Menschen durchaus oft enttäuscht geben ihr die Tiere Geborgenheit und zeigen, wir Menschen können von den Tieren so viel lernen.

Die Autorin Tanja Brandt beschreibt in ihrem neuesten Buch „Die Eulenflüsterin“ ihr Leben mit ihren Tieren. Sie beschreibt den Landstrich in dem sie leben mit liebevollen Worten, ihre Sprache ist formschön und fließend. Die Beschreibung ist so ausdrucksstark, dass ich alles vor meinem inneren Auge ablaufen sehe. Tanja Brandt spickt ihren Text mit ihren brillanten Informationen und ihrem Wissen um die Natur und deren Geschichte. Sie kann mich sofort fesseln und mitnehmen, wie auf einer ereignisreichen und abenteuerlichen Reise.

Aus jedem Satz der Autorin kann ich ihre Liebe zur Natur und im speziellen zu ihren Tieren erfühlen. Ich könnte mich stundenlang in ihrem Text verlieren und einfach nur die Lektüre des Buches genießen. In der Mitte des Buches sind zudem phantastische Fotos abgebildet, die in ihrer Einzigartigkeit unübertrefflich sind. Wundervolle noch nie da gewesene Tierfotos sind es, die für sich selbst sprechen.

Von ganzem Herzen vergebe ich diesem Sachbuch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es so klar weiter. Leser, die an der Natur, an die Botschaft der Liebe, am Zusammenleben miteinander interessiert sind, werden es lieben so wie ich es tue. In nur einem Tag habe ich es ausgelesen, doch die Geschichte, die dahinter steht, werde ich immer in mir tragen und sie nicht vergessen. Auch die bezaubernden Fotos sind unauslöschlich in meinem Kopf gespeichert.

Ein riesengroßes Dankeschön an die Autorin, der ich bereits seit einiger Zeit auf ihrem Instagram-Konto folge, für ihre Offenheit und die schönen Einblicke in ihr privates Inneres sowie ihre professionellen Bilder, die vor Schönheit und Authentizität nur so strotzen.

Herzlichen Dank auch an die Bastei Lübbe Verlags-Gruppe für die freundliche Bereitstellung dieses Rezensions-Exemplars, an das ich mich bleibend zurück erinnern werde. 

Hier noch der Link zur privaten Homepage der Autorin.

Über die Autorin:
Die Fotografin und Falknerin Tanja Brandt bezeichnet Tiere als ihre absolute Leidenschaft. Mit ihren Schäferhunden lebt sie schon lange zusammen, heute hat sie außerdem zwei Wüstenbussarde, eine Schneeeule und den Steinkauz Poldi. Sie führte eine Spedition und fuhr zeitweise als Lkw-Fahrerin durch die Republik, bis sie sich entschloss in die Falknerei Bergisch Land nach Remscheid zu ziehen und sich ganz ihrer Leidenschaft, der Falknerei und Tierfotografie zu widmen.

Hier der Klappentext zum Nachlesen:
„Ich war ein Kind, das nie gewollt war“, sagt Tanja Brandt. Sehr schmerzhaft sind ihre Erinnerungen, sobald sie über ihr Elternhaus spricht. In ihrem Buch schreibt sie über ihren harten Lebensweg und die Liebe zu den Tieren, die sie daran erinnert, dass Träume wahr werden können. Auch lernt sie von ihren Tieren, was es braucht, um glücklich zu sein: Von Ingo, dem Schäferhund, alles über Geborgenheit. Von Bärbel Mitgefühl und Verlässlichkeit, und auch Gandalf zeigt ihr, wie wunderbar Fürsorge ist.

Dienstag, Oktober 08, 2019

Der Verräter von Ingar Johnsrud

Fredrik Beiers dritter Fall


Polizeihauptkommissar Fredrik Beier befindet sich auf einem Empfang des norwegischen Ministerpräsidenten, die Einladung ist als Dankeschön für seine Arbeit aus dem letzten Fall gedacht und natürlich auch gleichzeitig ein strategisches Wahlkampfmanöver des Politikers. Benedikte Stoltz, Reporterin bei TV2, spricht Fredrik an und bittet um ein Interview. Sie macht seltsame Andeutungen über seinen Vater, der allerdings bereits seit Jahren tot ist. Er wimmelt sie ab. Doch kurze Zeit später wird er zu einem Mordfall - skurriler weise in einer Autowaschanlage – gerufen, das Opfer steht in Verbindung zu Benedikte. Nun ist Fredrik alarmiert und möchte dringend mit ihr sprechen. Um was geht es eigentlich, wie hängen die Vorfälle der letzten Zeit zusammen? Hat die Journalistin in ein Wespennest gestochen?





Ich gebe zu, ich brauchte etwas, um in die Geschichte hineinzukommen, doch ich war die ganze Zeit über fasziniert und gefesselt, so dass ich einfach weiter lesen musste, das Verständnis setzte später ein, am Ende bleibe ich erst einmal sprachlos und atemlos zurück. Eine gigantische Komposition hat der Autor Ingar Johnsrud hier erschaffen. Schnell wechselnde Szenen, die blutrünstig und brutal daherkommen. Figuren aus allen Bereichen der Gesellschaft: Manager, investigativer Journalisten, Outlaws, hohe Politiker, Militärs und mittendrin Fredrik Beier, der mehr in den Fall verstrickt zu sein scheint, als er wahrhaben möchte. Mit harter, schnörkelloser, direkter Sprache erzählt der Autor die Geschichte in einzigartiger Präzision, immer im Mittelpunkt: der Verrat.

Sehr gerne vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen für einen exzellenten Thriller um Macht und Verschleierung, und ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Komplex angelegt ist die Story mit einprägenden Charakteren versehen, brillant in Szene gesetzt, knallharte Unterhaltung vom Feinsten. „Der Verräter“ ist der letzte Fall in der Fredrik Beier-Reihe, zuvor sind „Der Hirte (1)“ und „Der Bote (2)“ erschienen. Für alle, die die Reihe bisher nicht kennen, es ist nicht zwingend erforderlich, für die Lektüre des dritten Bandes, die ersten beiden Teile gelesen zu haben. Ganz sicher entsteht aber der Wunsch die ganze Reihe zu kennen!

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von der Randomhouse-Gruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars. 

Über den Autoren:
Ingar Johnsrud, Jahrgang 1974, wuchs in Holmestrand auf. Er studierte Film- und Medienwissenschaften und arbeitete fünfzehn Jahre als Journalist bei einem der größten norwegischen Medienunternehmen. Sein erster Thriller, »Der Hirte«, wurde als bestes Krimidebüt für den Maurits Hansen Prisen nominiert und eroberte international die Bestsellerlisten. (Quelle: Blanvalet-Verlag)

Hier noch einmal der Klappentext zum Nachlesen: 
Zwei Mordopfer, ein schockierender Politskandal und eine überraschende Verbindung zu seinem Vater – Fredrik Beiers letzter Fall wird zu seinem persönlichsten.
Oslo, Norwegen: Ein Mitarbeiter des norwegischen Verteidigungsministeriums und seine Freundin werden ermordet in einer Autowaschanlage gefunden. Das Wort »Verräter« wurde auf den Wagen geschmiert. Wenige Tage später verschwindet eine Reporterin spurlos. Sie hatte nicht nur in der Vergangenheit des Toten gewühlt, sie suchte auch nach Informationen über Hauptkommissar Fredrik Beiers verstorbenen Vater. Als während der Ermittlungen immer mehr Verbindungen zu Fredriks Leben und seiner Vergangenheit auftauchen, muss er sich fragen, wem er noch trauen kann. Sogar seine Partnerin Kafa Iqbal scheint etwas vor ihm zu verbergen. Der Politskandal, dem er schließlich auf die Spur kommt, hat so ungeahnte Ausmaße, dass er alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt …

Sonntag, Oktober 06, 2019

Der Fund von Bernhard Aichner

Die Bananen-Lieferung

Die 53jährige Rita Dalek hat schon so manche schweren Schicksalsschläge ertragen müssen in ihrem Leben: den frühen Tod ihrer Eltern, der Unfalltod ihres Sohnes Theo im Teenageralter, die nachfolgende Alkoholsucht ihres Ehemannes Manfred. Das Leben meint es nicht gut mit ihr. Als sie eines Tages im Lager des Supermarktes, in dem sie als Kassiererin arbeitet, eine unglaubliche Entdeckung macht: Sie findet in einer Kiste unter den Bananen über 12 Kilogramm Kokain! Ein Fund, der ihr Leben verändern kann, sie könnte noch einmal ganz neu durchstarten. Soll sie den Fund melden? Sie entscheidet sich, das Kokain an sich zu nehmen und nicht zur Polizei zu gehen. Eine Entscheidung, die ihr Leben verändern wird, aber nicht so wie Rita es sich erhofft, denn am Ende wird Rita Dalek sterben. Hat die Albaner-Mafia Rita getötet oder hat sie sich mit den falschen aber einflussreichen Menschen in ihrer Heimatstadt eingelassen, was wurde ihr letztendlich zum Verhängnis?

Bernhard Aichner hat diesen atemraubenden Thriller in einer unbeschreiblichen Erzähltechnik verfasst. In zwei Ebenen werden zum einen die letzten Wochen im Leben der Rita Dalek erzählt und auf der anderen Seite lesen wir, wie der ermittelnde Kommissar die Zeugen befragt und versucht, sich ein Bild über den Mord an Rita zu machen. Die Geschichte ist total abgefahren und trotz der Tatsache, dass Rita sterben wird höchst spannend. Die Sprache ist fließend und niveauvoll, die Gedankengänge Ritas und des Polizisten authentisch und nachvollziehbar gleichzeitig aber voller Geheimnisse, die sich uns Lesern erst nach und nach erschließen. Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass ich einen solchen Thriller vorher noch nie gelesen habe, ich bin zutiefst beeindruckt und verneige mich vor diesem wahrhaft meisterlichen Werk. Die Figuren sind wunderbar erdacht und angelegt, alle spielen in unfassbarer Perfektion miteinander. Jedes Puzzlesteinchen passt in das nächste und fügt sich nach und nach zu einem großen Bild zusammen, alles stimmt und alles ist erklärbar. Der Spannungsbogen ist allzeit fest gezurrt und lässt mich nahezu atemlos lesen, ein Thriller, der mich exzellent unterhalten kann.

Auf jeden Fall bekommt dieser Thriller seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen von mir und ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus! Dieses Buch hat schon jetzt einen Kult-Status für mich. Es ist in seiner Einzigartigkeit und Brillanz nicht zu überbieten. Bitte lest alle dieses Buch! Den Einband des Buches finde ich übrigens so unübertrefflich gelungen, dass ich es hier noch schnell erwähnen möchte.

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von der Randomhouse-Gruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars. 

Über den Autoren:
Bernhard Aichner (1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne Award 2015 und dem Friedrich Glauser Preis 2017.

Die Thriller seiner Totenfrau-Trilogie standen monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten. Die Romane wurden in 16 Länder verkauft, u.a. auch nach USA und England. Mit BÖSLAND schloss er 2018 an seine internationalen Erfolge an. (Quelle: btb-Verlag)

Hier noch einmal der Klappentext zum Nachlesen:
Warum musste Rita sterben? Wer hat die Supermarktverkäuferin, die doch nie jemand etwas zuleide getan hat, auf dem Gewissen? Hat die 53-jährige wirklich ihr Todesurteil unterschrieben, als sie eines Tages etwas mit nach Hause genommen hat, was sie besser im Laden gelassen hätte? Offiziell ist der Fall abgeschlossen – aber da ist einer, der nicht aufgibt. Ein Polizist, der scheinbar wie besessen Fragen stellt – und Ritas Tod bis zum Ende nicht akzeptieren will…

Dienstag, Oktober 01, 2019

Wild at Heart – Winterglück im Hotel der Herzen von Anne Sanders

Die schönste Zeit des Jahres im kleinen Hotel der Herzen


Das kleine Hotel der Herzen befindet sich in Port Magdalen, einer kleinen Gezeiteninsel an der Küste Cornwalls. Gretchen Wilde lebt hier mit ihrer Tochter Nettie, die sich im Teenager-Alter befindet und ihrem Schwiegervater Theo. Sie betreiben zusammen das Hotel. Beinahe hätte ein Feuer das Wild-at-Heart-Hotel nieder gemetzelt, doch wie durch ein Wunder ist es erhalten geblieben und die Spuren des Feuers sind fast komplett beseitigt. Lediglich die Scheune muss noch neu aufgebaut werden. Nun jedoch kann der Platz, an dem die neue Scheune stehen sollt, tatsächlich noch zu etwas Nutze sein, denn es hat sich ein Filmteam im Hotel einquartiert, das hier drehen möchte. Da Gretchen aufgrund der vorherigen Bauarbeiten keine Gäste vorbuchen konnte, ist der Besuch aus Übersee ein wahrer Segen für die Wildes. Es wird chaotisch werden, unvorhersehbar, aber sicher auch wunderschön, schließlich steht Weihnachten vor der Tür.

Obwohl ich den ersten Band der Wild-at-Heart-Hotel-Reihe noch nicht kenne, komme ich total leicht und schnell in die Geschichte hinein und lerne die Gegend, die Familie Wilde samt ihrer Freunde und Nachbarn schnell kennen und lieben. Die Wildes sind eine Familie, die man sich im wirklichen Leben als Freunde wünscht, Der Schwiegervater Theo, ein wahrer Fels in der Brandung, die patente Gretchen und die quirlige Nettie, allesamt sind einfach liebenswert. In wunderschöner fließender und lockerer Sprache hat die Autorin Anne Sanders diesen Teil der Serie verfasst. Die herrliche Landschaft in Cornwall kann ich mir nun bildlich vorstellen und ich würde mich am liebsten sofort auf den Weg in das wunderbare kleine Hotel der Herzen machen. Ein phantastischer Weihnachtsroman, mein erster übrigens in diesem Jahr, der die Stimmung glänzend einläuten kann. Das Buch ist ein richtig gehender Wohlfühlroman, der sich göttlich lesen lässt, perfekt für ein Herbst- oder Winterwochenende.

Selbstverständlich vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch so klar weiter. Ich persönlich freue mich immer darauf, wenn die ersten Weihnachtsromane im Jahr erscheinen und lese sie unheimlich gerne. Ich finde es schön, dass gerade Wild at Heart – Winterglück im Hotel der Herzen die Saison für mich eröffnet hat. 

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von der Randomhouse-Gruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars.

Über die Autorin: 
Anne Sanders lebt in München und arbeitet als Autorin und Journalistin. Zu schreiben begann sie bei der Süddeutschen Zeitung. Als Schriftstellerin veröffentlichte sie unter anderem Namen bereits erfolgreich Romane für jugendliche Leser. Die Küste Cornwalls begeisterte Anne Sanders auf einer Reise so sehr, dass sie spontan beschloss, ihren Roman Sommer in St. Ives dort spielen zu lassen. Dieser eroberte die Herzen der Leserinnen und war wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Mein Herz ist eine Insel ist ihr zweiter Roman bei Blanvalet. (Quelle: Randomhouse Verlags Gruppe)

Hier noch einmal der Klappentext zum Nachlesen:
Winterwunderland in Cornwall – so schön kann die kälteste Zeit des Jahres sein!
Es ist Winter in Cornwall, und das »Wild-at-Heart«-Hotel steht Kopf! Ein Filmteam hat sich angekündigt, um auf der kleinen Gezeiteninsel eine Serie zu drehen, und plötzlich sieht sich die Familie Wilde im Mittelpunkt von Schauspielern, Crew, Fans und jeder Menge Komplikationen. Doch die kleine Finanzspritze kann die Familie nach dem turbulenten Sommer gut gebrauchen. Und Mutter Gretchen ist ohnehin so verliebt, dass der Stress ihr nichts anhaben kann. Ihre Tochter Nettie dagegen sucht noch nach einem Weg, mit den Herausforderungen der ersten Liebe umzugehen und entscheidet sich dabei ausgerechnet für das Unromantischste, das das Romantikhotel je gesehen hat, und das kurz vor Weihnachten! Doch das Glück liegt in Cornwall bekanntlich nie weit entfernt ...

Donnerstag, September 26, 2019

Das Mädchen aus der Severinstraße von Annette Wieners

Dunkle Familiengeheimnisse


Die 17jährige Maria Reimer hat nur ein Ziel: sie möchte ein berühmtes Fotomodell werden. Die Bewerbung in einem Düsseldorfer Atelier verheimlicht sie dem Vater. Nur ihr Ziel vor Augen möchte sie ihre eigenen Pläne verwirklichen. Doch Mary Mer, wie sie ab da genannt wird, weiß gar nicht, welches Unheil sie mit der Verwirklichung ihrer Träume herauf beschwört. Denn wir schreiben das Jahr 1938 und die Welt um sie herum versinkt im Chaos.
Viele, viele Jahre später versucht Sabine ihre Familiengeschichte zu verstehen und nachvollziehen zu können. Sie ist Marias Großtochter. Die beiden sind sich sehr ähnlich, mehr als sie selbst glauben. Stur und gradlinig, dem Helfen anderer stets offen, verletzlich jedoch in ihrer Seele. So geraten die beiden auch aneinander, Maria gibt nur zögerlich und widerwillig Auskunft über vergangene Zeiten. Kann Sabine die dunklen Geheimnisse aufdecken und bleibt den beiden genug Zeit zu reden?

Die Autorin Annette Wieners kann mich mit der Geschichte der Maria Reimer sofort in ihren Bann ziehen, mit einem eindringlichen, plastischen Grundton kann sie mich als Leserin fesseln und für die Story selbst und die Familie Reimer samt Freunden begeistern. Die Autorin unterhält mich von der ersten bis zur letzten Zeile einfach großartig. Marias Geschichte nimmt mich total gefangen und lässt mich geradezu atemlos lesen. Eindrucksvoll erzählt und mit wunderbaren Charakteren versehen – die Autorin hat dieses Werk meisterlich verfasst. Tief sind die Gefühle der Figuren beschrieben, so sehr, dass ich sie regelrecht nachempfinden kann. Die Sprache ist hochwertig, anspruchsvoll und der Text steckt voller Sätze, die unter die Haut gehen und unvergesslich sind. Ein Roman, der mich berührt, wieder einmal ein Buch, von dem ich wünsche, es würde niemals enden. Natürlich ist mit dem Spannungsbogen garantiert, dass es sich um einen wahren Pageturner handelt.

Ganz klar vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es uneingeschränkt weiter. Die Geschichte beschäftigt mich auch noch, wenn ich das Buch schließe und wird mich lange nicht mehr los lassen. Wer an der Historie der 30er Jahre und der Gegend um Köln interessiert ist, wird diesen Roman inbrünstig lieben, so wie ich. Voller Spannung zeigt Annette Wieners starke Frauen in einer schweren, katastrophalen Zeit und wie sie versuchen zu überleben.

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von der Randomhouse-Gruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars. Wieder einmal habe ich ein Herzens-Buch gefunden!

Über die Autorin: 
Annette Wieners wurde in Paderborn geboren und schreibt bereits Geschichten, seit sie einen Stift halten kann. Nach dem Studium der Publizistik, Germanistik und Ethnologie in Münster arbeitete sie als Journalistin bei Fernseh- und Radiosendern in München und Hannover. In den 1990ern zog sie nach Köln, wo sie auch heute lebt, schreibt und im WDR zu hören ist. »Das Mädchen aus der Severinstraße« ist ihr erster Roman bei Blanvalet. (Quelle: Randomhouse-Gruppe)

Hier noch einmal der Original-Klappentext zum Nachlesen:
Ein Roman über eine große Liebe und ein lebendiges Stück deutsche Zeitgeschichte
Als Sabine Schubert nach dem Tod des Großvaters ihrer Großmutter Maria hilft, das Haus aufzuräumen, kommen unter dem großen, schweren Teppich im Wohnzimmer alte Geldscheine zum Vorschein. Im Keller finden die Frauen Gold und begreifen, dass der Großvater vor langer Zeit ein Vermögen versteckt haben muss. Nur warum? Maria beschleicht eine Ahnung und sie gerät völlig außer sich. Sabine wird klar, dass in der Familiengeschichte erschreckende Lücken aufklaffen. Hat der Großvater in der angesehenen Kölner Metallgussfirma wirklich nur Spielzeug hergestellt? Auch die Großmutter scheint aus ihrer Zeit als berühmtes Fotomodell Einiges zu verschweigen. Damals, Ende der 1930er-Jahre, hieß sie Mary Mer und lernte den jüdischen Fotografen Noah kennen, den sie bis zum heutigen Tag nicht vergessen hat ...

Ein besonderer Tipp:
Zu dem Buch gibt es exklusiv einen Podcast der Autorin. Auf der Webpage Annette Wieners oder überall, wo es Podcasts gibt, hier ein Link zu spotify.


Montag, September 16, 2019

Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten von Melanie Metzenthin

Die Berufung


Es ist der 19. August im Jahre 1892, in Hamburg feiert Martha Westphal ihren vierzehnten Geburtstag. Ihre Mutter hat ihr zwanzig Pfennige zur freien Verfügung überlassen. Das ist enorm viel Geld für das Mädchen. Martha legt das Geld in Süßigkeiten an, die sie später am Tag mit ihren jüngeren Geschwistern Heinrich und Anna teilen möchte. Doch der Tag nimmt nicht den erhofften Verlauf, Marthas heile Welt beginnt zu bröckeln. Ihre beste Freundin muss einen Lebensweg einschlagen, von dem Martha nahezu schockiert ist, gerne hätte sie der Freundin diesen Weg erspart. Aber damit nicht genug, als Martha nach Hause, ins Gängeviertel kommt, ist die kleine Schwester erkrankt. Wie die Mutter annimmt, hat sich Anna wieder einmal mit einer Magen- und Darmgrippe infiziert. Sie schickt das Mädchen erneut hinaus. Aufgewühlt begibt sich Martha zum Hafen, nimmt dort Platz und beobachtet das geschäftige Treiben. Auf diese Weise findet sie bislang immer ihre Ruhe und Kraft zurück. Noch kann das Mädchen nicht ahnen, dass von nun an sein Leben auf dem Kopf steht und es erwachsen werden muss. Denn von nun an verändert sich alles ...

Beim Lesen fühle ich mich sofort ins Hamburg des Jahres 1892 hinein versetzt, kann den Trubel und die ärmlichen Verhältnisse im Arbeiterviertel Hamburgs wie in einem Kinofilm vor mir ablaufen sehen. Die einzelnen Szenen sind voller liebevoller Details gezeichnet und das Milieu ist fassbar und lebendig. Brillant erzählt und mit Figuren voller Charakter und Echtheit, das ist die neue Serie um die Hafenschwester Martha, die sich durch ein schweres Leben und harte Zeiten kämpft, aber immer, unbeirrt ihren Traum vor Augen hat und ihn für sich umsetzt. Gefühle wie Liebe, Abscheu, Rivalität, Freundschaft, Zusammenhalt all die finden Platz in diesem Roman und die Autorin kann sie fassbar umsetzen und ehrlich und glaubhaft rüber bringen. Ihre Figuren sind zumeist liebenswert, doch natürlich gibt es auch den einen oder anderen Stinkstiefel, in ihrer Gesamtheit spielen sie jedoch hervorragend zusammen. Sprache und Schreibstil der Autorin sind einzigartig und auf höchstem Niveau angesiedelt, trotzdem in einer Leichtigkeit erzählt, so dass ich nichts als Freude beim Lesen empfinde. Die Dialoge reißen mich mit, unterstützen die Dynamik der Story grandios. Viele Gedanken und Sätze sind sofort zu Lieblingen erkoren und unvergesslich.

Egal was ich von der Autorin bisher gelesen habe, ob Thriller, historischer Roman oder Sachbuch, ich fühle mich bei der Lektüre ihrer Bücher immer und stets außerordentlich gut unterhalten. Bewundernswert recherchiert ist hier alles stimmig und ausgefeilt: die Zeit, das Leben der unterschiedlichen Schichten, die Sprache, die Figuren und die Geschichte selbst. Die Autorin Melanie Metzenthin verfügt über ein immenses Wissen über die Historie der Medizin und der Stadt Hamburg und sie kann uns Lesern dies auf wunderbare Weise nahe bringen.

Deshalb vergebe ich hier natürlich fünf von fünf möglichen Sternen, ernenne dieses Buch zu einem meiner Herzensbücher und empfehle es so klar weiter. Gerade Liebhaber historischer Romane werden nicht enttäuscht. Gleichwohl ist dieses Buch auch ein Buch über die Emanzipation, die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft. Auf den nächsten Band freue ich mich persönlich bereits jetzt! Liebe Leser, bitte dieses Buch unbedingt lesen!

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von der Randomhouse-Gruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars. Es ist so beglückend, dass ich dieses Buch lesen durfte!

Über die Autorin:
Authentische Erzählungen vergangener Zeiten: Melanie Metzenthin, geboren 1969 in Hamburg, ist hauptberuflich Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Zu ihren Patienten gehörten lange Zeit sowohl traumatisierte Menschen als auch psychisch kranke Straftäter.
Ihre berufliche Erfahrung bringt sie gern in ihre Arbeit als Schriftstellerin ein. Viele ihrer Figuren profitieren so von einer Tiefe, die ihnen viel Glaubwürdigkeit verleiht.
Melanie Metzenthin veröffentlicht bei verschiedenen deutschen Verlagen hauptsächlich historische Romane, in denen die Medizin und häufig auch die Psychiatrie eine wichtige Rolle spielen. (Quelle: Lovelybooks.de)

Hier noch einmal der Original-Klappentext zum Nachlesen:
Hamburg, 1892: Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als Marthas Mutter stirbt, muss sie das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zur OP-Schwester hoch. Während die Ärzte sich im Wettlauf gegen die Zeit befinden, ist Hamburg auch im politischen Umbruch: Die Hafenarbeiter streiken, die Frauen kämpfen ums Wahlrecht und für die Rechte von Prostituierten. Martha schließt sich der Frauenbewegung an und führt gleichzeitig ihren ganz persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur die Liebe zur Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu einem jungen Mann.

Montag, September 09, 2019

Herbstbunt - Wer nur alt wird, aber nicht klüger, ist schön blöd von Thomas Gottschalk

Immer jung im Kopf


Super schön und passend sticht mir gleich das Inhaltsverzeichnis ins Auge: Songtitel allesamt sind dem Classic-Rock zuzuordnen. Für einen Menschen, der Musik so sehr liebt und diese Liebe auch zeigt als RadioDJ und Moderator großer Abendshows könnten die Überschriften der Kapitel gar nicht treffender sein. Der Soundtrack zum Buch gleich mitgeliefert - herrlich!

In seinem zweiten Buch gewährt uns Thomas Gottschalk tiefe, ehrliche und sehr persönliche Einblicke in sein Privates und seine Gedankenwelt. Darüber welche Einschnitte es bei ihm gab und aktuell gibt, gesundheitliche Probleme, die es zu bewältigen gibt und dem „sich stellen“ des Prozesses des Alterns. Unter anderem schneidet er Themen wie Fitness, Ernährungsumstellung, Ahnenforschung an und dies mit humorigen Anekdoten aus seinem Leben verbunden.


Dabei kommen auch gesellschaftspolitische Themen nicht zu kurz, wie etwas der Wandel der Gesellschaft, unser Blick auf uns selbst als Gemeinschaft, auch der Rolle der Frau oder die Entstehung von Shitstorms im Internet; dabei geht es Thomas Gottschalk um das Erkennen, das Verstehen und letztendlich das Umsetzen dieser Veränderungen in und für sein eigenes Ich.

Viele seiner Gedanken kenne ich von mir selbst, einen Wandel der Gesellschaft, den auch ich sehe und erlebe, Umdenken, das auch ich für mich vollziehen musste. Einfühlsam erzählt Thomas Gottschalk Episoden aus seinem Leben und kann mich dabei prächtig unterhalten und vor allem mitnehmen, ja fesseln. Der Ton des Buches ist locker, fast schon plaudernd erzählt Thomas Gottschalk aus seinem Alltag.

Eine TV-Legende wird älter aber ist nach wie vor und wird es immer bleiben: jung im Kopf! Seine Erfahrungen und sein Wissen gibt er uns gerne weiter, dies tut Thomas Gottschalk aber niemals mit erhobenen Zeigefinger sondern stets unterhaltsam und äußerst charmant.

Aus tiefstem Herzen bewerte ich dieses Buch mit fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter. Das Grundthema des Buches betrifft uns alle irgendwann früher oder später: der Kampf mit den Pläsierchen des Älterwerdens. Ein wunderbarer Geschichtenerzähler, der Thomas Gottschalk nun einmal ist, berichtet er somit über das hoffentlich Unvermeidbare, denn nur wer lebt kann älter werden. Bei Hörbuch-Fassung liest der Autor übrigens selbst und ist deshalb ein ganz besonderes Schmankerl!

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von der Randomhouse-Gruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars.

Über den Autoren:
Thomas Gottschalk wurde am 18. Mai 1950 in Bamberg geboren. Er startete seine Karriere beim Bayerischen Rundfunk. Mit der Sendung »Na sowas!« gelang ihm der Durchbruch im Abendprogramm des ZDF. 1987 übernahm er das Unterhaltungs-Flaggschiff »Wetten, dass..?« und moderierte bis 2011 151 Sendungen. Gottschalk ist seit 1976 mit Thea verheiratet. Er hat zwei Söhne und zwei Enkel und lebt in Süddeutschland und den Vereinigten Staaten. (Quelle: Heyne-Verlag)
Hier der Original-Klappentext (noch einmal zum Nachlesen):
Forever young?
Immer lief alles glatt in seinem Leben. Warum sollte sich daran etwas ändern, bloß weil Thomas Gottschalk eines Tages 60 wurde? Für die Figur gibt’s die Mayr-Kur, und Workouts gibt’s für die Fitness. Doch in der zweiten Hälfte der Sechziger wird es unerwartet rumpelig: Der Oberschenkelmuskel gibt den Geist auf; das Haus brennt ab; und nach über 40 Jahren Ehe ist das Zusammenbleiben plötzlich nicht mehr selbstverständlich…
Thomas Gottschalk erzählt vom Älterwerden – nachdenklich, mit viel Humor und großer Offenheit. Seine Botschaft? Optimistisch!
»Ich im Kampf gegen die Vergreisung. Das ist meine letzte große Herausforderung. Ich werde sie bewältigen – top, die Wette gilt!« Thomas Gottschalk (Quelle: ebenfalls Heyne-Verlag)

Freitag, September 06, 2019

Das Paket von Sebastian Fitzek

Vertraue niemandem


Was ich bei der Lektüre von Sebastian Fitzeks Psychothriller schnell gelernt habe: Schubladendenken ist hier mal so gar nicht möglich. In gekonnter Salamitaktik gibt der Autor gezielt winzige Puzzlestücke an Informationen preis, gerade so viel, um die Geschichte wieder komplett anders aussehen zu lassen und mich als Leserin aufs Glatteis zu führen. Irgendwann hatte ich alle mitspielenden Figuren unter Generalverdacht gestellt und keiner Aussage mehr getraut. Selbst die harmloseste Person habe ich verdächtigt. Es ist brillant wie Sebastian Fitzek mich als Leserin mitnehmen und fesseln kann, wie er meine Sympathie zu einzelnen Charakteren blitzschnell zu Misstrauen und Antipathie wenden kann. Dieser Psychothriller hat mich noch nach dem Lesen beschäftigt und nicht losgelassen, die Gänsehaut war auch nach dem Schließen des Buches noch da, vielleicht auch eine gewisse Angst vor Schränken und beschlagenen Spiegeln.


Selbstverständlich vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch unumwunden weiter. Dieser Psychothriller von Sebastian Fitzek zeigt wieder einmal, dass er ein Meister seines Faches ist, hier stimmt einfach alles. Wer sich einlassen mag auf Hochspannung, schaurigem Gefühl, Ungewissheit, der wird hier mit einer anspruchsvollen und klug durchdachten Geschichte belohnt, die zudem hervorragend geschrieben ist.

Hier der Original-Klappentext:
Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den »Friseur« nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet.
Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, hat große Angst, der »Friseur« könnte sie erneut heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen, dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen.
Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt ...
Über den Autoren:
Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie“(2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile werden seine Bücher in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.(Quelle: Droemer-Knaur-Verlag)

Dienstag, September 03, 2019

Wer wir sein könnten: Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht von Robert Habeck

Die Macht der Sprache

„Wie wir sprechen, entscheidet darüber, wer wir sind – auch und gerade in der Politik.“
Klug, leidenschaftlich und anschaulich geht Grünen-Chef Robert Habeck in seinem neuen Buch dem Zusammenhang von Sprache und Politik nach, erkundet den Unterschied zwischen totalitärer und offener Sprache – und skizziert damit eine Poetik des demokratischen Sprechens, die Mut macht, sich einzumischen und für unsere Demokratie einzustehen.„Asyltourismus“, „Überfremdung“, „Gesinnungsdiktatur“, „Hypermoral“, „Volksverrat“ – viel ist in den letzten Monaten über die Sprachverrohung in der Politik gesprochen worden. Nach einer langen Zeit, die eher von politischer Sprachlosigkeit geprägt war, ist nun eine Zeit des politischen Brüllens und Niedermachens angebrochen – nicht nur von Seiten der AfD. Doch was passiert da eigentlich genau? Wo verläuft die Grenze zwischen konstruktivem demokratischem Streit und einer Sprache, die das Gespräch zerstört, die ausgrenzt, entmenschlicht? Und ist das alles nur eine Frage des mangelnden Stils? Mit viel Leidenschaft erinnert Robert Habeck in „Wer wir sein könnten“ daran, dass die Frage, wie wir sprechen, entscheidend ist für die Gestaltungskraft unserer Demokratie. Dass Sprache – nicht nur in der Politik – den Unterschied macht. Und er entwirft die Skizze eines politischen Sprechens, das offen und vielfältig genug ist, um Menschen in all ihrer Verschiedenheit zusammenzubringen und in ein Gespräch darüber zu verwickeln, wer wir sein könnten, wer wir sein wollen. Dieses kluge Buch ist Teil dieses Gesprächs. (Original-Klappentext)

Anschaulich und eindringlich erklärt Robert Habeck in seinem Buch, wie schnell unsere Gesellschaft abdriften kann. Wie sprachgewaltig die Politik doch ist und wie negative Gruppen, dieses Wissen für sich und ihre Zwecke nutzen. Und somit uns versuchen zu manipulieren. Dies macht mich nachdenklich und etwas hilflos, aber gerade jetzt heißt es aufzuwachen und Missstände aufzudecken! Der Hass aus dem Netz ist bereits mitten unter uns angekommen, wir alle müssen jetzt handeln und aufpassen. Diese Schrift ist ein hervorragender Beginn, die Dinge klar zu erkennen und ihnen vorzubeugen.

Ein Herzensbuch, dessen Lektüre so wichtig für unser aller Weiter-Leben ist. Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen und so klar eine Leseempfehlung! Wer sind wir? Wer wollen wir sein? Fragen, die wir alle uns stellen müssen und deren Beantwortung wir vorleben müssen.


Über den Autoren:
Robert Habeck, geboren 1969 in Lübeck, Studium der Philosophie und Philologie in Freiburg i.Br. und Hamburg. 2000 Promotion zum Doktor der Philosophie. Seit 1999 arbeitete er gemeinsam mit seiner Frau Andrea Paluch als Schriftsteller. Seit Anfang 2018 ist der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident von Schleswig-Holstein Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien 2016 seine politische Autobiografie „Wer wagt, beginnt“. Mit seiner Frau Andrea Paluch und vier gemeinsamen Söhnen lebt er in Flensburg.(Quelle: Kiepenheuer & Witsch)

Teufelskrone von Rebecca Gablé

Richard Löwenherz


Wir schreiben das Jahr 1193. Herzog Leopold von Österreich nimmt König Richard Löwenherz gefangen. Guillaume of Waringham, erstgeborener Sohn Jocelyns, dem Earl of Warinham, kommt die unliebsame Aufgabe zu, Aliénor von Aquitanien über die Inhaftierung ihres Sohnes zu informieren. Um unerkannt und unbehelligt an den Hof reisen zu können, bedient sich Guillaume eines Tricks und seines jüngeren Bruders Yvain. Der 15jährige soll bei seinem Onkel Geoffrey FitzStephen vorsprechen, um bei den Templern, deren Meister dieser ist, aufgenommen zu werden. Eine Absprache, die Jocelyn zuvor bereits mit seiner Frau Maud getroffen hatte. Für Yvain kommt diese Information allerdings aus heiterem Himmel. Blitzschnell muss er entscheiden, ob er tatsächlich dem Ritter-Orden beitreten will. Jocelyn macht ihm jedoch deutlich, dass er als zweitgeborener Sohn kein Erbe zu erwarten hat. So begeben sich die Brüder auf eine Reise, deren Ausgang ungewiss ist.

Die Charaktere sind einfühlsam angelegt, hervorragend durchdacht und den gesamten Roman über glaubhaft und vor allem stimmig in ihren Handlungen. Besonders schön finde ich die Beziehung der Brüder Yvain und Guillaume dargestellt und beschrieben. Yvains Liebe zu seinem Bruder ist wirklich fühlbar, obwohl brüderliche Rivalität hindurch blitzt. Diese Rivalität könnte noch geschürt werden, da Yvain unsterblich in Amabel verliebt ist, die jedoch bereits an Guillaume versprochen wurde. Allein damit würde die Autorin Rebecca Gablé bereits einen Meistertitel für diesen Roman verdienen, doch sie kann es noch toppen, denn die Geschichte ist brillant erdacht und erzählt. Ich weiß nie, ob die Autorin die historischen Figuren benutzt, um ihre Story der Waringhams auszumalen oder ob es umgekehrt der Fall ist, dass sie die Warinhams nutzt, um uns Lesern die Historie der realen Personen und ihre Taten nahe zu bringen. Das letztendlich auch unwichtig, denn beides zusammen ergibt eine fabelhafte, ja phantastische Chronik. Wenn es einer Autorin gelingen mag, die Stimmung eines Ortes zu erfassen und zu beschreiben, dann ist es Rebecca Gablé. Über all die Jahre hinweg kann ich den Ort Waringham, das Land, die Wälder, die Burg spüren und fühlen. Damit zieht mich Gablé immer wieder in ihren Bann, der für mich seit Band eins „Das Lächeln der Fortuna“ besteht und ungebrochen ist. Dabei geht die Autorin in der Zeit zurück, während Band eins ab dem Jahr 1360 spielte, so ist der neue, inzwischen bereits sechste Band der Warinham-Reihe im Jahre 1193 platziert und beschreibt die Zeit der Unterzeichnung der Magna Carta und die Blüte des Rittertums um König Richard Löwenherz. Und erneut ist es der Autorin geglückt, mit fundiertem historischen Wissen ein Stück der Geschichte Englands zu veranschaulichen.

Selbstverständlich und aus vollem Herzen vergebe ich fünf von fünf möglichen Sternen und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus. Leser, die als Neustarter in die Serie einsteigen wollen, können dies getrost mit dem neuen Band tun, der Zauber der Waringhams wird unter Garantie sofort überspringen und dann ergibt sie das Lesen der Vorgänger-Bände ganz von selbst! Pageturner: ja! Liebhaber der Zeit, Englands, und Familien-Sagas werden begeistert sein. Fans der Serie werden sogleich die Atmosphäre vom ersten Band zurück erfühlen können. Das Charisma der Familie Waringham ist ungebrochen und somit die Anziehungskraft der Roman-Reihe durchaus beständig.

Herzlichen Dank an das Team vom Bastei Lübbe Verlag für die freundliche Überlassung eines Rezensions-Exemplars.  

Über die Autorin:

Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war.
Heute arbeitet sie als freie Autorin und lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca. Ihre historischen Romane und ihr Buch zur Geschichte des englischen Mittelalters wurden allesamt Bestseller und in viele Sprachen übersetzt. Besonders die Romane um das Schicksal der Familie Waringham genießen bei Historienfans mittlerweile Kultstatus.(Quelle: Bastei Lübbe Verlag)
Die zeitliche Reihenfolge der Warinham-Saga:

Teufelskrone (ab 1193) – die Unterzeichnung der Magna Carta und die Blüte des Rittertums
Die dramatische Lebensgeschichte des Yvain of Waringham zur Zeit eines der bekanntesten englischen Könige: Richard Löwenherz.
Das Lächeln der Fortuna (ab 1360) – England zur Zeit des Hundertjährigen Krieges
Das Schicksal des Robin of Waringham, der als Sohn eines angeblichen Verräters an der Seite des Duke of Lancaster einen Weg zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft findet und am Ende seinem alten Feind auf Leben und Tod gegenübersteht …
Die Hüter der Rose (ab 1413) – England vor dem Beginn der Rosenkriege
Die Lebensgeschichte des John of Waringham, der sich gegen die ihm aufgezwängte kirchliche Laufbahn entscheidet und der an der Seite König Harrys Teile des Hundertjährigen Krieges miterlebt …
Das Spiel der Könige (ab 1455) – die Rosenkriege
Der Bruderkrieg zwischen Lancaster und York um den englischen Thron und das Schicksal der Waringham-Zwillinge Julian und Blanche
Der dunkle Thron (ab 1529) – die Reformation
Nach dem Foltertod seines Vaters erbt der vierzehnjährige Nick of Waringham eine Baronie in desolatem Zustand – und eine folgenschwere Aufgabe in der englischen Politik …
Der Palast der Meere (ab 1560) – die Zeit der Seefahrer und großen Entdeckungen
Die Rivalität zwischen Elizabeth I. und der schottischen Königin Mary Stewart und der Kampf um die Krone. Isaac of Waringham und das große Zeitalter der Seefahrt und der Eroberungen und Entdeckungen der Neuen Welt.

Donnerstag, August 29, 2019

Todesbrut von Klaus-Peter Wolf

Angst auf der Fähre


Eine Fähre irrt über die Nordsee und darf nirgendwo anlegen. An Bord befindet sich eine tödliche Gefahr. Sie könnte von jedem ausgehen.

Auf einer beliebten Urlaubsinsel formiert sich eine Bürgerwehr: Kein Neuankömmling soll die Insel mehr betreten. Dabei ist die Bedrohung schon längst dort.

Die Bundeswehr riegelt eine Kleinstadt an der Küste ab. Niemand darf mehr ins Sperrgebiet. Und niemand darf mehr hinaus. Aber ob das noch etwas nützt?

Es geschieht etwas völlig Unberechenbares, das jegliche Gesellschaftsordnung außer Kraft setzt. Wann kommt es zu uns? (Original-Klappentext)

 
Mit „Todesbrut“ liefert Klaus-Peter Wolf einen Thriller der Spitzenklasse ab. Hier stimmt einfach alles. Der Plot ist brillant zusammengesetzt, die Geschichte absolut stimmig und nachvollziehbar. Das Ende hat der Autor hervorragend gelöst. Ein Fall, der ein wenig nachdenklich stimmt. Die Figuren sind wirklichkeitsnah besetzt, die Dialoge reißen mich mit. Die Stimmung ist dunkel und beängstigend.

Selbstverständlich vergebe ich hier wieder einmal fünf von fünf möglichen Sternen, der Autor wächst immer mehr zu einem meiner Lieblingsautoren heran. Die Leseempfehlung spreche ich klar aus. Leser von realitätsnahen, medizinisch möglichen Thrillern werden begeistert sein.

Ein wirklicher Hypochonder hat eventuell eine harte Zeit nach der Lektüre des Thrillers, aber mal ganz ehrlich? Ist das Szenario so abwegig? Ich denke nicht, so beängstigend die Geschichte auch ist, so möglich wäre sie. Ärzte haben sicherlich bereits Tamiflu für sich und ihre Liebsten gebunkert.

Über den Autoren:
Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im gleichen Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln, an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 24 Sprachen übersetzt und über neun Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Sein Roman »Ostfriesensünde« wurde von den Lesern der >Krimi-Couch< zum »Besten Kriminalroman des Jahres 2010« gewählt. »Ostfriesenangst« und »Ostfriesenmoor« standen wochenlang unter den TOP TEN auf der Spiegel-Bestsellerliste, der achte Band, »Ostfriesenfeuer«, stieg sofort von Null auf Platz 1. (Quelle: amazon)


Blackbird von Matthias Brandt

Ein Coming-of-Age-Roman

Mit zwei Flaschen Amselfelder auf dem 10-Meter-Brett.
Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der herzzerreißenden Explosionen dieses Jahres, die in Matthias Brandts Roman »Blackbird« Mottes Leben komplett auf den Kopf stellen.
Kurz danach fährt Jacqueline Schmiedebach vom Einstein Gymnasium auf einem Hollandrad an ihm vorbei, und die nächste Erschütterung nimmt ihren Lauf. Zwischen diesen beiden Polen, der Möglichkeit des Todes und der Möglichkeit der Liebe, spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, geraten außer Kontrolle und stellen Motte vor unbekannte, schmerzhafte Herausforderungen. Doch zum richtigen Zeitpunkt sind die richtigen Leute an Mottes Seite und tun genau das Richtige. Und er selbst schaut den Dingen mutig ins Gesicht, mit scharfem Blick und trockenem Witz.
Die Figuren dieses Ausnahmeromans wird man nicht mehr vergessen, die Schornsteinfegerin Steffi, Elvis, den lebensklugen Bademeister mit den langen Koteletten, Neandertal-Klaus, und selbst den lustbetonten Sozialkundelehrer Meinhardt. Denn sie und all die anderen zeigen uns durch die Erzählkunst des Schriftstellers Matthias Brandt die Komik und die Tragik des Lebens, ihres Lebens in einer kleinen Stadt in den 70ern, aber auch unseres. Und wir können es sehen, ganz deutlich.
»Jung zu sein, bleibt immer gleich – so schmerzhaft, so unverständlich und so schön, weil alles zum ersten Mal passiert. ›Blackbird‹ ist ein wundervoller Roman.« Eva Menasse (Original-Klappentext)

Die Atmosphäre des Romans steckt voller Esprit, ist wahrhaftig und absolut authentisch. Die vom Autoren verwendete Sprache ist dem Alter der Figuren angepasst - modern, frisch und lässig. In diesem Coming-of-Age-Roman wird von Matthias Brandt einfühlsam das Heranwachsen von Morten Schumacher, genannt Motte, geschildert, einem 15jährigen, dessen bester Freund Bogi, eigentlich Manfred, am Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt. Urplötzlich ändert sich damit auch Mortens Welt, seine anfängliche Überforderung ist nahezu schmerzlich fassbar, doch er reift an der Situation und den weiteren Veränderungen seines Lebens. Der Ton des gesamten Buches ist harmonisch und liebevoll. Die Geschichte wird vom Autoren brillant erzählt, wieder einmal zeigt der Autor, welch fabelhafter Geschichtenerzähler er doch ist.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Ein Roman über das Chaos der Gefühle: Trauer, Freundschaft, Liebe zu Freunden und Familie und wie wir es bewältigen können. Eindrucksvoll und wortgewaltig geschrieben, ein Buch, das so schnell nicht wieder loslässt.

Über den Autoren: 
Matthias Brandt, geboren 1961 in Berlin, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Für seine Leistungen ist er vielfach ausgezeichnet worden. Als Autor debütierte Matthias Brandt 2016 mit seinem hochgelobten Erzählband »Raumpatrouille«.  (Quelle: kiwi-verlag)

Kleines Extra: 
Wer das Buch lieber hören möchte als es selbst zu lesen, hier ist eine kleine Probe
Der Autor liest selbstverständlich selbst und die Audioversion des Buches ist ungekürzt.




Dienstag, August 13, 2019

Totentanz am Strand von Klaus-Peter Wolf

Auf der Flucht

Der gefährlichste Mann der Republik heißt Dr. Bernhard Sommerfeldt. Er ist aus Ostfriesland geflohen.
Aber Ostfriesland hat auch sie: Ann Kathrin Klaasen, die beste Zielfahnderin in ganz Deutschland. Sie heftet sich an seine Fersen.
Lesen Sie jetzt nach „Totenstille im Watt“ den zweiten Band der neuen Serie von Nummer 1-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf.
„Das ganze Leben ist ein Spiel. Man muss nicht in ein Casino gehen, um daran teilzunehmen. Ich spiele volles Risiko, mit höchstem Einsatz. Aber was kann ich gewinnen? Die Freiheit? Meine Beate? Bekomme ich dann mein altes Leben zurück?
Alles würde ich dafür tun! Ja, ich habe Heimweh nach Ostfriesland. Ich möchte mein Leben als Dr. Bernhard Sommerfeldt zurück, zusammen mit meiner Beate. Am liebsten würde ich meine Praxis wieder eröffnen. Menschen behandeln. Den neuen Lover von Beate entsorgen. Am Meer spazieren gehen, der Nordsee lauschen und mich dem Wind aussetzen.
Aber dort, wo ich mich am wohlsten fühle, dort, wo ich jetzt am liebsten wäre, ist auch die Gefahr am größten, verhaftet und von Ann Kathrin Klaasen einkassiert zu werden.
Und doch: Ich bin ein Mann mit Prinzipien. Es stehen noch einige auf meiner Liste…“ (Original-Klappentext)





Nach wie vor fasziniert es mich, wie mich der Autor Klaus-Peter Wolf und seine Figur Dr. Bernhard Sommerfeldt fesseln können. Der Schreibstil gefällt mir ausnehmend gut, die vielen Wendungen sind völlig unvorhersehbar, der Spannungsbogen wird die gesamte Dauer des Bches über fest gezurrt. Das Tempo ist brisant. Die Geschichte selbst ist beispielhaft und souverän erzählt. Die Sprache des Autoren ist frisch und modern. Die Figuren begeistern mich mehr und mehr. Ganz nebenbei liefert mir Klaus-Peter Wolf immer neue Leseempfehlungen aus den verschiedensten Genren, denn Dr. Sommerfeldt liebt das Lesen. Auch kulinarische Tipps kommen nicht zu kurz und so manches Restaurant wird genannt.

Auch der zweite Band der Serie erhält von mir die Bewertung fünf von fünf möglichen Sternen und selbstverständlich spreche ich eine Leseempfehlung aus, die Serie bietet absoluten Suchtfaktor! Dieses Mal habe ich bewusst langsam gelesen, um das Ende hinauszuzögern und somit den Lesegenuss zu verlängern, klingt verrückt, war aber genau so! Mein einziger Trost ist, dass Band Nummer 3 "Todesspiel im Hafen" bereits auf mich wartet.

Über den Autoren:
Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 24 Sprachen übersetzt und über zehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden einige Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern. (Quelle: S. Fischer-Verlage)

Donnerstag, August 08, 2019

... in fünf Minuten - Kirsten Klein





Geburtsort
Mein Geburtsort ist Pforzheim.
Morgenmensch oder Langschläfer
Früher habe ich gern lange geschlafen, aber mittlerweile stehe ich lieber früh auf, gehe mit meinem Hund spazieren und nutze den Tag.
Lieblings-TV-Serie/ oder -Film
Lieblings-TV-Serie: The Partridge Family; einer meiner Lieblingsfilme: Jane Austens "Sense and Sensibility;
Dein Idol
David Cassidy.
Seit wann schreibst Du?
Ich schreibe seit meiner Teenager-Zeit.
Lieblingsessen/-getränk
Lieblingsessen: Linsen mit Spätzle; Lieblingsgetränk: Kaffee;
Wer oder was inspiriert Dich?
Edgar Allan Poe hat mich ganz besonders inspiriert, außerdem Jane Austen, J. R. R. Tolkien, Michael Ende und – allen voran – Mutter Natur!
Gibt es etwas, das Du gerne erlernen möchtest?
Schwimmen würde ich gerne irgendwann noch lernen.
Lieblingsplatz
mein Schreibtisch, ansonsten die Couch mit meinem Hündchen und einem Buch;
Welche ist Deine bevorzugte Musikrichtung?
David Cassidy, Simon and Garfunkel, Enya...
Ist Dein Schreibtisch aufgeräumt oder herrscht dort Chaos?
Mein Schreibtisch muss immer aufgeräumt und übersichtlich sein, damit das Chaos in meinem Inneren nicht überhand nimmt.
Hast Du Haustiere?
Hund;
Hast Du ein Laster?
Ich bin manchmal etwas traumverloren;
Lieblingsstadt oder Lieblingsland
England;
Neben dem Schreiben, welcher andere wäre Dein Traumberuf?
Bildhauerin;
Mit wem würdest Du gerne einmal zu Abend essen (lebend oder verstorben / reale oder fiktive Person)?
Abendessen mit David Cassidy, vielleicht irgendwann auf "Wolke Sieben";
Was ist Dein Sternzeichen?
Skorpion;
Hast Du ein Lieblingswort?
kann mich leider nicht für ein bestimmtes Lieblingswort entscheiden;
Lieblingsfarbe?
Blau;
Welches Buch liest Du gerade?
Ich lese gerade "Gone Girl" von Gillian Flynn;
Welche drei Dinge würdest Du auf eine einsame Insel mitnehmen?
meinen besten Freund, meinen Hund und meinen e-book-reader mit ganz vielen Büchern.

Mittwoch, August 07, 2019

Tödliche Triage von Wolfgang Haupt

Erstklassiger Nervenkitzel

Die LKA-Beamtin Andrea Birnhofer und der Verkehrspolizist Nowak wissen nicht mehr, wo zuerst ansetzen: Da tauchen Erpressungsvideos hemmungsloser sexueller Exzesse in einem Transporter auf. Dort sperren völlig enthemmte Gewerkschafter Pflegekräfte eines Salzburger Krankenhauses einfach weg. Und dann toben sich noch serbische Folterknechte in der Stadt an der Salzach ungehemmt aus.
Zu allem Überdruss wird Birnhofer zwischendurch entführt und ihr Freund Felix liegt im Krankenhaus. Doch Birnhofer und Nowak nehmen die heftigen Mordfälle mit Galgenhumor, in einem finalen Shootout übernimmt sie die Regie. (Original-Klappentext)


Eine hervorragende Story, in der einfach alles zusammen passt. Die Charaktere haben Tiefgang und sind perfekt besetzt, und das selbst in den kleinsten Nebenrollen. Wie gewohnt verwendet der Autor eine brillante Sprache, seine Ausdrucksweise reißt mich als Leserin stets mit. Das Tempo ist brisant, Langeweile kommt niemals auf. Hier ist vortreffliche Unterhaltung Garantie!

Der Autor Wolfgang Haupt liefert, wie auch in seinen Büchern zuvor, Krimikunst auf höchstem Niveau und deshalb ganz klar eine 5 Sterne Bewertung, bei 5 möglichen Sternen, von mir. Chapeau für ausgezeichnete Schreibkunst! Selbstverständlich eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Über den Autoren:  
1979 als Nowak in Salzburg geboren.
Als Arbeiterkind war der Weg zum Autor weit, mit fortschreitendem Alter jedoch unausweichlich. Bald ergab sich eine Richtung: heiter bis heftige Krimis. (Quelle: Edition HEFTIGER)

Samstag, Juli 20, 2019

Totenstille im Watt von Klaus-Peter Wolf

Der Arzt, dem Sie vertrauen?!

Sie lieben Ostfriesland, das Watt und das Meer? Sie lieben Rupert, Ann Kathrin Klaasen und die anderen aus Klaus-Peter Wolfs Ostfriesland-Kosmos? Dann lernen Sie noch jemanden kennen: Dr. Bernhard Sommerfeldt.
Der neue Roman von Mega-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf.

Er ist der Arzt in Norddeich, dem die Menschen vertrauen. Ein Doktor aus Leidenschaft. Er behandelt seine Patienten umfassend. Kümmert sich rührend nicht nur um ihre Wunden, sondern nimmt sich auch ihrer alltäglichen Sorgen an. Hört ihnen zu. Entsorgt auch schon mal einen brutalen Ehemann. Verleiht Geld, das er nicht hat. Keiner weiß, dass er ein Mann mit Vergangenheit ist. Einer anderen Vergangenheit, als manche sich das vorstellen. Der jetzt mit neuer Identität ein neues Leben lebt. Wer ist dieser Dr. Sommerfeldt? (Original-Klappentext)


Wo fange ich an? Am besten wieder einmal mit einem genialen ersten Satz: "Es ist viel schwieriger, eine gute Fischsuppe zuzubereiten, als an eine neue Identität zu kommen." So wie Dr. Bernhard Sommerfeldt selbst im Roman, so bin ich sofort schockverliebt, nämlich in den Charakter Bernhard Sommerfeldt, der ja eigentlich Johannes Theissen heißt. Kann man als Leser den Mann, der sich nicht an Regeln und Gesetze hält, mögen? Ja, das hat der Autor in prächtigem Stil und hervorragender Sprache geschafft, ich mag Sommerfeldt! Das kommt nicht häufig vor, doch in diesem Fall fiebere ich mit dem ungewöhnlichen Protagonisten mit, möchte, dass er gewinnt.

Selbstverständlich vergebe ich fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch natürlich weiter. Für mich ist es das erste gelesene Buch des Autoren, doch die Krimis aus der Ostfriesenreihe aus dem ZDF kenne ich bereits. "Totenstille im Watt" ist ein Buch voller Lieblingssätze, schöner Gedankenansätze und wahrer Poesie.

Über den Autoren:
Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 24 Sprachen übersetzt und über zehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden einige Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern. (Quelle: S. Fischer-Verlage)

Dienstag, Juli 16, 2019

In stillen Nächten von Till Lindemann

Gedichte 

Gedichte von Till Lindemann, dem Sänger der Band »Rammstein«
Bekannt ist Till Lindemann vor allem als Sänger (und Texter) der Band »Rammstein«. Weniger bekannt ist, dass er unabhängig davon seit über 20 Jahren Lyrik schreibt – Gedichte, von denen zwar einige zu Songs geworden sind, die aber als Gedichte ihr ganz eigenes Leben haben.
Höchst erstaunlich klingen diese oft fast beiläufig daherkommenden, dabei aber rhythmisch und musikalisch genauestens gebauten Texte, in denen ein abgründiges, reizbares, verletzliches lyrisches Ich in eine intime Zwiesprache mit dem Leser tritt. Darunter sind Gedichte, die – wie der Herausgeber Alexander Gorkow schreibt – »klingen wie in kalten Nächten aus dem Eis gekratzt«, aber auch solche voller Wehmut, Sehnsucht und Gefühlsinnigkeit. Trotz des zeitgenössischen Tons stellen sich sofort Assoziationen zur Lyrik der deutschen Romantik und des Expressionismus ein, auch zu Gottfried Benn und Bertolt Brecht. Die Motive umkreisen die Abgründe der Existenz, den Hunger des Begehrens, den Körper, den Schmerz, die Lust, die Komik und Tragik der Kommunikation, die Einsamkeit und Gewalt.
Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen wird der Band von Alexander Gorkow, der 2012 für seine große Reportage über die US-Tournee von »Rammstein« im Magazin der Süddeutschen Zeitung den deutschen Reporterpreis erhielt. Der Band erhält neben den Gedichten als Illustrationen eine Reihe von Schwarzweiß-Zeichnungen des Künstlers Matthias Matthies. (Original-Klappentext)

Sie lassen meinen Atem zeitweise stocken, sie berühren mich, sie sprühen vor Melancholie, Leben und Tod; die Texte von Till Lindemann sind stark und pflanzen sich in mein Herz. Sie alle tragen eindeutig seine Handschrift, Till Lindemanns Stil ist sofort spürbar in allen von diesen seinen Gedichten. Die Gedichte lassen mich manchmal leise lächeln, dann wieder sind sie blutrünstig und verstörend, aber allesamt sind wunderschön, in poetischer Sprache verfasst.

So klar bewerte ich dieses Büchlein mit fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Rammstein-Fans werden es sowieso bereits kennen und lieben, doch auch wenn man die Musik nicht mag und/oder versteht, so sind diese Texte extrem aussagekräftig und schon allein deshalb besonders lesenswert. Gedichte, die sich einprägen, die ich auswendig lernen möchte, die ich immer wieder lesen kann und werde.

Über den Autor:
Der Autor, Till Lindemann, wurde 1963 in Leipzig als Sohn des DDR-Kinderbuchautors und Schriftstellers Werner Lindemann und der Kulturjournalistin Brigitte Lindemann geboren. In der Jugend Leistungssportler (Schwimmen), nach einer Internatszeit Lehre als Tischler und tätig als Zimmermann, Korbflechter und Techniker. Seit 1994 Sänger und Texter von »Rammstein«. Lebt in Berlin. Bisherige Veröffentlichung: »Messer«. Gedichte und Photos, Frankfurt, 2005.(Quelle: KiWi-Verlag)

Samstag, Juli 13, 2019

Hinterhaus von Lioba Werrelmann

Arm und reich


Journalistin Carolin stolpert wider Willen in einen Kriminalfall, der sie tief in die Vergangenheit Ost-Berlins führt. In einem Hinterhaus in Prenzlauer Berg findet sie die Leiche eines seit Langem vermissten Jungen. Eigentlich hat Carolin andere Sorgen. Ihr Freund ist weg, sie hat keine Wohnung mehr und keinen Job. Aber ehe sie sichs versieht, ist sie dem Mörder zu nahe gekommen. So wird das Hinterhaus auch für Carolin zur tödlichen Falle ... (Original-Klappentext)



Lioba Werrelmanns Hauptfigur Carolin lebt in ihrer ganz eigenen Welt, sie identifiziert sich selbst einzig und allein aus der Tatsache, die Frau an der Seite des jungen, aufstrebenden Professors, Orthopäde an der Charité, zu sein. Als der sie jedoch aus dieser Luftblase unsanft hinaus katapultiert, ist sie von nun an gezwungen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Veränderung, die Carolin von da an durchfährt ist sensationell aber auch zu jedem Zeitpunkt völlig glaubhaft. Die Stimmung vom feinen Haus am Prezlauer Berg und sein Hinterhaus, die Unterschiede der Bevölkerungs-schichten, die hier leben werden wunderbar eingefangen und übermittelt. Die Geschichte selbst entwickelt sich peau á peau, entblättert sich quasi und heraus kommt eine unfassbare Tragödie, mit großer Sorgfalt erzählt. Ein starker Plot, fantastische Charaktere, summa summarum ein Krimi auf höchstem Niveau geschrieben, alles passt und fügt sich hervorragend zusammen.

Sehr gerne vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle dieses Erstlingswerk der Autorin Lioba Werrelmann uneingeschränkt weiter. Dieser Krimi ist wahrhaft ein Pagetuerner, den die Leser nicht mehr aus den Händen legen wollen und können. Düstere Geheimnisse, Schattenseiten des alltäglichen Lebens wurden hier großartig nieder geschrieben.

Über die Autorin:
Lioba Werrelmann, Jahrgang 1970, stammt aus dem Rheinland, hat Politische Wissenschaften studiert, volontierte und ist seit 1989 für verschiedene Tageszeitungen, Radio- und TV-Anstalten (WDR/ARD) als Redakteurin und Kommentatorin tätig, vor allem in Köln und Berlin. 2014 erschien ihr autobiografisches Sachbuch „Stellen Sie sich nicht so an“. „Hinterhaus“ ist ihr erster Kriminalroman. (Quelle: Bastei-Lübbe-Verlag)

Mittwoch, Juli 10, 2019

Walter muss weg: Frau Huber ermittelt. Der erste Fall von Thomas Raab

Das hat Walter nicht verdient ...

Auf dem Land kommen die Leichen wenigstens an die frische Luft!
Glaubenthal: Umgeben von ausgedehnten Wäldern liegt es in einer sanften, von wildromantischen Schluchten durchzogenen Hügellandschaft. Doch der schöne Schein trügt – dieses Dorf hat es in sich. Das bekommt auch Hannelore Huber auf der Beerdigung ihres Mannes zu spüren. Groß war die Vorfreude auf ein beschauliches Leben in Harmonie: endlich Witwe. Nun aber muss sie auf ihre alten Tage auch noch Ermittlerin werden. Denn im Sarg ruht, wie sich zeigt, nicht ihr Ehegatte, sondern eine falsche Leiche. Und in Glaubenthal ist es mit der Idylle vorbei.
Eine abgelegene Postkartenidylle: sanfte Hügel, dichte Wälder, anständige Bürger, Frischluft sowieso. Hannelore Huber aber weiß es besser, schließlich lebt sie am Rande des Dorfes Glaubenthal, und so manches stinkt hier gewaltig zum Himmel. Ganz besonders die Leichen in diversen Kellern. Und eine davon steht im Mittelpunkt von Thomas Raabs neuem Roman: Hannis Ehemann. Unter äußerst mysteriösen Umständen kam er ums Leben. Aber wozu hinterfragen! Hauptsache tot. Die beiden haben zwar beinah das ganze Leben miteinander verbracht, den größten Teil allerdings aneinander vorbei. Und zwar konsequent. Folglich freut sich die alte Huber nun auf ihren wohlverdienten Ruhestand – doch sie freut sich zu früh. Vor den Augen der versammelten Trauergemeinde fällt der Sarg in die Grube, springt auf und offenbart einen falschen Leichnam. Da stellt sich natürlich nicht nur die Frage, wer diesen Toten auf dem Gewissen hat oder was in Glaubenthal sonst noch alles in den Gräbern herumliegt, sondern vor allem: Wo ist der verstorbene Ehegatte?
Thomas Raab erzählt mit großartigem schwarzen Humor, wie sich die grantige Huberin inmitten des zwielichtigen Dorfkosmos auf die Suche begibt und zu ermitteln beginnt. Unterstützung erhält sie dabei ungebeten von einer fremden rotzfrechen Göre, die zumindest einen vielversprechenden Nachnamen trägt: Glück.
Der Start der neuen Krimireihe des Bestsellerautors Thomas Raab: spielerisch, humorvoll und herrlich böse! (Original-Klappentext)

"Gefüllte Meerschweinchen in Peru." Schon der erste Satz des Buches ist einfach nur brillant! Und wir Leser werden nicht enttäuscht, es geht schwarzhumorig weiter. Genau mein Ding! Thomas Raabs Charaktere sind himmlisch echt, wunderbar durchdacht und perfekt in Szene gesetzt. Der Autor kann mich die gesamte Zeit über mitnehmen, sein Spannungsbogen ist stets fest gezurrt, ich fiebere nahezu mit, wie die Geschichte sich entwickelt und wie es weiter gehen mag. Die Gesamtstimmung des Kriminalromans kann mir Thomas Raab eindrucksvoll übermitteln: der kleine Ort Glaubenthal, seine Menschen und ihr Leben. Die Sprache, die der Autor verwendet ist gewaltig und aussagekräftig, sein Schreibstil kann mich faszinieren.

Ganz klar vergebe ich hier wieder fünf von fünf mögliche Sterne und empfehle das Buch absolut weiter. Wie schön, dass es sich bei diesem Buch um die erste Folge einer Serie handelt, da freue ich mich jetzt schon auf die Folgebände!

Über den Autoren:
Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, u.a. den »Buchliebling« 2011 und den Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich. Zwei davon wurden bereits für die ARD verfilmt. Außerhalb der Metzger-Reihe erschien 2015 der von Feuilleton hoch gelobte Serienmörderroman »Still. Chronik eines Mörders«. 2017 wurde Thomas Raab mit dem erstmals verliehenen Österreichischen Krimipreis ausgezeichnet. (Quelle: amazon.de)