Ur-Pferde
Im Jahre 1883 schreibt der Zoologe
Michail Alexandrowitsch Kowrow in St. Petersburg seine Erfahrungen
und sein erworbenes Wissen um die Urpferde Takhi nieder. Ein solches
Exemplar wurde in der Mongolei entdeckt und könnte dem Zoo helfen
aus der finanziellen Misere zu kommen, in die Michail mit seiner
Investition in eine Flusspferddame geraten ist. Wichtig ist ihm
jedoch, der Nachwelt sein Wissen preiszugeben, quasi sein Vermächtnis
für die Forschung.
Die Berliner Tierärztin Karin reist
mit ihrem Sohn Mathias und einer kleinen Herde von Wildpferden in die
Mongolei, um diese dort auszuwildern. Karin hat nur die Pferde und
deren Wohlergehen in ihrem Kopf, mehr hat da keinen Platz,
aufopferungsvoll kämpft sie um das Überleben der gefährdeten
Ur-Pferde. Dass ihr Sohn Mathias mit all dem unzufrieden ist und
seine Mutter braucht, bekommt sie zunächst nicht mit.
Eva lebt im Jahre 2064 mit ihrer
Tochter Isa, die sich im Teenageralter befindet, in Heiane, Akershus,
Norwegen, zusammen versuchen sie auf ihrem Hof, einem alten
Zoologischen Garten mit den wenigen ihnen verbliebenen Tieren zu
überleben. Das Klima hat sich erschreckend verändert, ein Krieg hat
viele Jahre gewütet, nichts ist mehr, wie es einmal war. Ihre
eigenen Erzeugnisse versucht Eva im nahen Küstenort anzubieten und
gegen anderen Waren einzutauschen. Ein karges Leben, abgeschieden von
anderen Menschen, denn trauen kann man niemandem mehr. Fast die ganze
restliche Menschheit hat sich auf die Wanderschaft begeben, um einen
lebenswerten Platz zu finden.
Eindringlich erzählt die Autorin uns
Lesern, wie wir Menschen und die Tiere Tiere im Einklang leben
sollten, zum Schutze der Natur. Im dystopischen Teil ihres Romans
wird erschreckend deutlich, wie es aussehen könnte, futuristisch
zwar aber leider überhaupt nicht abwegig. Der Weg dorthin ist für
unser Leben heutzutage erschreckend nahe. Die Erzählweise Maja
Lundes fesselt und kann mich jeder Zeit mitnehmen. Die Charaktere
sind wunderbar, tief und glaubwürdig und ergänzen sich in ihrer
Vielfalt hervorragend. Der dritte Teil dieser Serie, der mit "Die
Geschichte der Bienen" begann und sich mit "Die Geschichte
des Wassers" fortsetzte, lies mich schockverliebt zurück, ich
liebe Pferde Bücher und diese zu Herzen gehende Geschichte um das
Ur-Pferd beeindruckt mich zutiefst. Der Roman ist in drei zeitliche
Ebenen gegliedert und spielt 1883, 1991 und 2064, allein diese
Tatsache bringt unterhaltende Abwechslung in die Geschichte, doch
natürlich spielen die Kenntnisse aus den Zeiten ineinander und
verweben sich geschickt.
Herzlichen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars.
Hier noch einmal der Klappentext zum Nachlesen:
Über Mensch und Tier und das Tier im Menschen: Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage: Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern?
Über die Autorin:
Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. Die Geschichte der Bienen ist ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Er stand monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet. (Quelle: Verlagsgruppe Random House)