Donnerstag, August 29, 2019

Blackbird von Matthias Brandt

Ein Coming-of-Age-Roman

Mit zwei Flaschen Amselfelder auf dem 10-Meter-Brett.
Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der herzzerreißenden Explosionen dieses Jahres, die in Matthias Brandts Roman »Blackbird« Mottes Leben komplett auf den Kopf stellen.
Kurz danach fährt Jacqueline Schmiedebach vom Einstein Gymnasium auf einem Hollandrad an ihm vorbei, und die nächste Erschütterung nimmt ihren Lauf. Zwischen diesen beiden Polen, der Möglichkeit des Todes und der Möglichkeit der Liebe, spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, geraten außer Kontrolle und stellen Motte vor unbekannte, schmerzhafte Herausforderungen. Doch zum richtigen Zeitpunkt sind die richtigen Leute an Mottes Seite und tun genau das Richtige. Und er selbst schaut den Dingen mutig ins Gesicht, mit scharfem Blick und trockenem Witz.
Die Figuren dieses Ausnahmeromans wird man nicht mehr vergessen, die Schornsteinfegerin Steffi, Elvis, den lebensklugen Bademeister mit den langen Koteletten, Neandertal-Klaus, und selbst den lustbetonten Sozialkundelehrer Meinhardt. Denn sie und all die anderen zeigen uns durch die Erzählkunst des Schriftstellers Matthias Brandt die Komik und die Tragik des Lebens, ihres Lebens in einer kleinen Stadt in den 70ern, aber auch unseres. Und wir können es sehen, ganz deutlich.
»Jung zu sein, bleibt immer gleich – so schmerzhaft, so unverständlich und so schön, weil alles zum ersten Mal passiert. ›Blackbird‹ ist ein wundervoller Roman.« Eva Menasse (Original-Klappentext)

Die Atmosphäre des Romans steckt voller Esprit, ist wahrhaftig und absolut authentisch. Die vom Autoren verwendete Sprache ist dem Alter der Figuren angepasst - modern, frisch und lässig. In diesem Coming-of-Age-Roman wird von Matthias Brandt einfühlsam das Heranwachsen von Morten Schumacher, genannt Motte, geschildert, einem 15jährigen, dessen bester Freund Bogi, eigentlich Manfred, am Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt. Urplötzlich ändert sich damit auch Mortens Welt, seine anfängliche Überforderung ist nahezu schmerzlich fassbar, doch er reift an der Situation und den weiteren Veränderungen seines Lebens. Der Ton des gesamten Buches ist harmonisch und liebevoll. Die Geschichte wird vom Autoren brillant erzählt, wieder einmal zeigt der Autor, welch fabelhafter Geschichtenerzähler er doch ist.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Ein Roman über das Chaos der Gefühle: Trauer, Freundschaft, Liebe zu Freunden und Familie und wie wir es bewältigen können. Eindrucksvoll und wortgewaltig geschrieben, ein Buch, das so schnell nicht wieder loslässt.

Über den Autoren: 
Matthias Brandt, geboren 1961 in Berlin, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Für seine Leistungen ist er vielfach ausgezeichnet worden. Als Autor debütierte Matthias Brandt 2016 mit seinem hochgelobten Erzählband »Raumpatrouille«.  (Quelle: kiwi-verlag)

Kleines Extra: 
Wer das Buch lieber hören möchte als es selbst zu lesen, hier ist eine kleine Probe
Der Autor liest selbstverständlich selbst und die Audioversion des Buches ist ungekürzt.