Brüder!?
In seinem Buch „Hool“ beschreibt
Philipp Winkler das Leben des Hooligans Heiko Kolbe. Die Story
beginnt mit einem arrangierten Match zwischen den Hannoveranern und
einer Kölner Gruppe. Es war ausgemacht, dass Heiko Kolbe dieses Mal
die Organisation übernimmt, doch wie immer reißt sein Onkel diese
Aufgabe an sich. Heiko akzeptiert dies, ohne zu murren. Zur besseren
Übersicht tragen die Hannoveraner rote T-Shirts, damit sie nicht aus
Versehen auf ihre eigenen Leute einprügeln. Eine Regel ist dennoch
klar, wer am Boden liegt, darf nicht weiter attackiert werden.
Mir gefällt der Schreibstil des
Autoren sehr gut, schon nach den ersten Zeilen befinde ich mich
mitten in der Geschichte, Philipp Winkler kann mich fesseln und
mitnehmen. Die Dialoge unter den Jugendlichen sind größtenteils im
hannöverschen Slang gehalten, was die Authentizität der Story noch
einmal anhebt. Überhaupt wirkt alles an dem Roman „echt“ und
lässt dadurch uns Leser oftmals atemlos verharren. Der Autor schafft
es, dass ich mit seinem Protagonisten Heiko Kolbe empfinde und aus
seiner Situation sogar den Ausspruch „Jeder Mensch hat zwei
Familien. Die, in die er hineingeboren wird, und die, für die er
sich entscheidet.“ durchaus verstehe. Auf der einen Seite bietet
uns Philipp Winkler knallharte Kämpfe von den Hooligans „Matches“
genannt und auf der anderen Seite erfahren wir Leser, in welcher
Ausweglosigkeit, fast schon möchte ich es verwahrlostes Hausen
nennen, sich Heiko Kolbe befindet. Trotzdem sind da die brüderliche
Unterstützung der Hools untereinander und die strikten Regeln bei
den Matches, die mich als Leserin ein wenig versöhnlich stimmen
soweit dies überhaupt möglich ist.
Keine Frage handelt es sich hier um ein
meisterliches Erstlingswerk, das brillant ausgefeilt ist und in dem
die Charaktere hervorragend durchdacht und besetzt sind. Meine
Wertung, ganz klar fünf von fünf möglichen Sternen und eine
absolute Leseempfehlung meinerseits.