Reine Fiktion oder doch möglich?
François ist Literaturprofessor an der
Pariser Universität, Sorbonne II. Was er in seinen eigenen
Studienzeiten begann, hält er noch immer aufrecht, nämlich
Beziehungen zu Studentinnen, erst waren es seine Kommilitoninnen nun
sind es seine eigenen Studentinnen. Die Beziehung dauert meistens nur
knapp ein Jahr, dann wird sie von „ihr“ beendet. François lebt
ansonsten zurückgezogen und versuche Menschen zu meiden. Die Wahl
zum nächsten Präsidenten steht in Frankreich kurz bevor. Während
François einzig darüber nachdenkt, welche Vorteile ein Wahlergebnis
für seine Universität haben könnte, verändert sich die Stimmung
im Land. Er selbst nimmt die aufkommende Bedrohung nur langsam wahr,
wie Schießereien von Arabern, das Verbot von Juden an der
Universität – alles ein schleichender Prozess. Doch auch François
beginnt sich zu fragen, ob die Familien seiner moslemischen
Studentinnen eigentlich wissen, was er so unterrichtet und auch er
beginnt sich zu sorgen.
Wir Leser beginnen die aufkeimende
Bedrohung erst unterschwellig zu erahnen, bis Michel Houellebecq die
Ausmaße immer deutlicher werden lässt, in seiner fiktiven, in der
nahen Zukunft spielenden, Dystopie „Unterwerfung“. Ich mag den
Schreibstil des Autoren sehr gerne, er kann mich vom ersten Moment an
mitnehmen und fesseln. Michel Houellebecqs Sprache ist schön und
klar, sein verwendetes Tempo empfinde ich für das Lesen als
angenehm.
Meine Bewertung für dieses Buch sind
ganz klar fünf von fünf möglichen Sternen und ich empfehle es
absolut weiter. Natürlich kam das Buch zum richtigen aktuellen,
politischen Zeitpunkt auf den Markt, doch dass es sich hierbei um
eine Fiktion handelt, darf der Leser meiner Meinung nach jedoch nicht
vergessen. Noch ein Zitat, da ich es selbst nicht besser ausdrücken
könnte: „Ein Buch, das man mag, ist zudem vor allem ein Buch,
dessen Autor man mag, dem man gern begegnet, mit dem man gern seine
Tage verbringt.“