Reise ins Ungewisse
Von den 200
Überlebenden seiner Metrostation WDNCh ist Artjom der einzige, der
nach wie vor nicht aufgegeben hat, daran zu glauben, dass es irgendwo
auf der Welt noch andere lebende Menschen geben muss. Täglich zieht
er los und begibt sich auf eines der Hochhäuser, natürlich zu Fuß,
denn die Fahrstühle funktionieren nicht mehr, und sendet seine
Radiosignale aus. Seine Bemühungen werden allerdings nicht gerne
gesehen. Im Gegenteil, Suchoj, sein Stiefvater versucht ihn von
seinen Ausflügen abzuhalten, ohne Erfolg. Auch seine große Liebe
Anja hat sich von ihm abgewandt und zeigt ihren Hass ihm gegenüber,
sie glaubt sogar, dass er trotz Dekontaminierung restliche Strahlen
auf sie alle samt der Tiere und Pflanzen übertragen kann. So ist
Artjom auch alles andere als erfreut, als plötzlich Homer, von der
Sewastopolkaja Station, in der WDNCh auftaucht und ihm eröffnet,
dass er ein Geschichtsbuch für die Nachfahren schreiben möchte und
Artjom ihm dafür seine Geschichte erzählen soll. Da dies auf
Empfehlung von Melnik, Anjas Vaters geschieht, ist Artjom aufgebracht
über Homers Ansinnen. Artjom zieht es hinaus, zu viele Konflikte
häufen sich in der Metrostation, er möchte erforschen, ob ein Leben
an der Oberfläche nicht doch wieder möglich sein könnte, nach all
den Jahren, so begibt er sich erneut auf eine Reise.
Mit dem dritten und
leider letzten Band seiner Reihe ist dem Autoren Dmitry Glukhovsky
erneut ein episches Meisterwerk gelungen. In moderner und frischer
Sprache erzählt der Autor Artjoms Geschichte weiter. Der Schreibstil
Dmitry Glukhovskys ist ausgewogen und in flüssigem Tempo. Das Lesen
ist somit angenehm und unterhaltend. Dies war mein erster
dystopischer Roman und er hat mich gleich zutiefst begeistert. In
einem Interview hat der Autor gesagt, Leser finden dann zu Dystopien,
wenn sie mit der politischen Lage ihres Landes oder der Welt nicht
mehr zufrieden sind und ich denke, darin liegt ein Kern der Wahrheit.
Nur zu gerne vergebe
ich dem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen
und empfehle es absolut weiter. Als Leser kommen Dystopie-Fans sowie
Neulinge wie mich in Frage, auch ist es nicht zwingend erforderlich,
die ersten beide Teile gelesen zu haben, ich selbst werde dies jedoch
schnellst möglichst nachholen.