Angst in Berlin
Der Roman „Spinner“ ist
ursprünglich Benedict Wells Erstlingswerk, er schrieb ihn mit 19
Jahren, das jetzt noch einmal in einer neuen Edition vom Diogenes
Verlag herausgebracht wurde. Der Autor erzählt darin die Geschichte
von dem 20-jährigen Jesper Lier. Jesper hat große Probleme mit sich
selbst und seiner Umwelt, er bezeichnet sich selbst gar als Spinner,
kurz er hat seinen Weg durch diese Welt noch nicht gefunden und lebt
mehr oder weniger von der Unterstützung seiner Familie und vom
Schreiben, denn das ist Jespers Traum, er möchte ein Schriftsteller
werden. Seine Lebensumstände und ebenso die Großstadt an sich
beginnen ihn zu zerfressen, er entwickelt Ängste und lässt sich
fallen. Wird er Unterstützung erfahren oder muss sich Jesper allein
daran machen, erwachsen zu werden? Kann er den Kampf mit der Welt
aufnehmen?
Schon in diesem Buch ist Benedict Wells
charakteristischer Schreibstil klar erkennbar, er schreibt in
schöner, neuer Sprache, die ein wenig poetisch angehaucht ist. Der
Autor verwendet ein gutes Tempo, er kann seinen Spannungsbogen das
gesamte Buch über aufrecht erhalten. Dies alles trägt dazu bei,
dass das Lesen flüssig möglich und angenehm ist. Die Charaktere
Benedicts Wells sind tief, authentisch und kommen gut rüber. Die
Entwicklung, die sein Protagonist durchlebt ist deutlich erkennbar
und der Autor schafft es, dass wir mit Jesper Lier mitfiebern.
Von Herzen gerne vergebe ich diesem
brillanten Debütroman seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen
Sternen und empfehle es selbstverständlich weiter. Ich fühle mich
bei der Lektüre des Buches wunderbar unterhalten und kann schöne
Lesestunden mit ihm und der hervorragenden Geschichte verbringen.
Fans des Autoren werden es sowieso lesen und lieben, aber auch Leser,
die gerne ihre Nase in Coming of Age Romane stecken, kommen hier voll
auf ihre Kosten.
Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag
für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.