Kaiserin Elisabeths Enkelin
Im Alter von sechs Jahren sollte sich
das Leben der kleinen Prinzessin Elisabeth entscheidend verändern,
als ihr Vater der Kronprinz Rudolf von Österreich angeblich
Selbstmord beging. Mit seinem Vater verlor das Kind eine wichtige
Bezugsperson, beide liebten sich abgöttisch. Die Mutter hat das
Mädchen immer auf Distanz gehalten, daran sollte auch der Tod des
Vaters nichts bessern. Rudolf hatte testamentarisch festgelegt, dass
sein Vater der Kaiser Franz Josef I. die Vormundschaft für seine
Tochter Elisabeth übernehmen solle. Elisabeth selbst hat dies erst
Jahre später erfahren. Unter dem Schutz ihres Großvaters wächst
Elisabeth zu einer willensstarken, stolzen, kämpferischen Frau
heran, die mit ihrer Sturheit nicht immer die richtigen
Entscheidungen für sich selbst trifft und die durchaus von
Wutausbrüchen und Launen getrieben ist. Nichtsdestotrotz erstreitet
sie sich ihr eigenes Leben und konnte nach einer unglücklichen,
gescheiterten Ehe noch einmal neu starten, dieses Mal als überzeugte
Sozialdemokratin.
Für den ergebenen Bediensteten
Elisabeths, Mesli, Portier und Gärtner von Schloss Schönau, dem
Wohnsitz Elisabeths bis zu ihrem Tode 1963, endet eine Ära mit deren
Tod. Ist er doch einer der wenigen, die sich an die Zeiten erinnern,
als Österreich ein Kaiserreich war und welche Stellung die
Mitglieder des Herrscherhauses im Land innehatten. Bis zuletzt hat er
versucht, ihre Würde und ihre Geheimnisse zu wahren.
Der Autor Martin Prinz hat mit „Die
letzte Prinzessin“ einen Roman über das Leben der Erzherzogin
Elisabeth von Österreich, der Enkelin Kaisers Franz Josef I und der
Kaiserin Elisabeth verfasst. Dabei hat er sich größtenteils an die
Überlieferungen gehalten, doch dadurch, dass er einmal aus der Sicht
Elisabeths und dann aus der Sicht des Gärtners Mesli schreibt,
bringt er eine größere Nähe zu den Protagonisten zustande, als
dies in einer Biographie möglich gewesen wäre. Der Autor wechselt
nicht nur die Erzählstränge sondern auch in den Zeiten, das macht
das Lesen noch spannender und interessanter. Die Charaktere der
einzelnen Personen sind für meine Begriffe hervorragend
herausgearbeitet und die Geschichte selbst ist wunderbar
geheimnisvoll und fesselnd erzählt. Die Sprache und der Schreibstil
Marin Prinz' gefällt mir ausnehmend gut.
Nur zu gerne vergebe ich diesem
besonderen Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen
Sternen und empfehle es absolut weiter. Für mich als „Sissi“
Fan, die ich noch immer jedes Jahr zu Weihnachten die Filme schaue
war es besonders interessant über die Enkelin und ihr Leben, ihren
Weg zu lesen. Eine herrliche Lektüre für alle historisch
Interessierten.
Hier noch ein besonderes Bonbon, der Autor hat unter Logbuch Suhrkamp eine kleine, lesenswerte Episode über die Entstehung des Buches verfasst.
Hier noch ein besonderes Bonbon, der Autor hat unter Logbuch Suhrkamp eine kleine, lesenswerte Episode über die Entstehung des Buches verfasst.