Paracelsus – ein Vorreiter
Theophrastus Bombast von Hohenheim, den wir alle wohl unter seinem von ihm selbst wenig geliebten Spitznamen Paracelsus kennen, ist noch Medizinstudent, im tiefsten Mittelalter. Er hat vom Bischof den Auftrag nach der unsterblichen Seele des Menschen zu forschen und zu suchen. Dafür schneidet er Leichen auf, die Anfänge der Pathologie. Doch mit einem neuen Bischof endet sein Auftrag, der neue ist vom Glauben her weit mehr konservativ als sein Vorgänger; die Machenschaften Paracelsus' ihm ein Gräuel. Harte Zeiten kommen auf Paracelsus zu, setzt er für seine Forschungen selbst sein Leben aufs Spiel?
In wunderbarer, fast bin ich geneigt zu schreiben in erwählter Sprache, hat die Autorin Eva-Isabel Schmid ihr Werk verfasst. Glaubwürdig sind die Dialoge. Die Atmosphäre ist tief und dicht. Die Figur des Paracelsus kann sie gut beschreiben: er ist stur, ein versessener Forscher, lässt sich von fast nichts von seinem Tun und Lassen abbringen. Die Nebenfiguren sind brillant angelegt, spielen dem Protagonisten herrlich zu. Eva-Isabel Schmid ist ein Epos gelungen, nicht nur kann ich die Szenen bildlich vor mir sehen, auch kann ich das Mittelalter fühlen. Alle Widrigkeiten sind genannt, der Kampf des jungen Studenten gegen die Kirche, gegen den Schmutz und Krankheiten der Zeit. Gegen den Fehlglauben der Menschen.
Dieses Buch ist ein wahres „Must-Read“ für Mittelalter Fans, für Leser und Leserinnen, die sich für den Beginn der ganzheitlichen Medizin interessieren. Hier finden sie alles: große Spannung, historisches Wissen gepaart mit Fiktion. Schwierige Lebenssituationen, Glaubenskämpfe, das pure Überleben wollen.
Selbstverständlich vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es uneingeschränkt weiter. Inzwischen liegt bereits der zweite Band um das Leben Paracelsus' vor: Paracelsus – Die Fragen der Toten. Dem Buch und seinem Folgeband wünsche ich viele, viele interessierte Leser und Leserinnen!
Über die Autorin:
Dr. med. Eva-Isabel Schmid wurde 1983 in Regensburg geboren. Nach dem Studium der Humanmedizin in München, London und Sydney arbeitete sie als Ärztin in Oberbayern und Zürich. Die Paracelsus-Dilogie ist ihr Debüt als Romanautorin. Zusammen mit ihrem Ehemann lebt sie aktuell in der Nähe von Zürich und ist in ihrer Wahlheimat als Hausärztin tätig. (Quelle: Piper-Verlag)
Original-Klappentext:
Wer mit dem „Medicus“ mitgefiebert und für „Game of Thrones“ gebrannt hat, der wird Paracelsus lieben
Basel
im Spätmittelalter auf dem Sprung zur Renaissance. Der junge
Medizinstudent Paracelsus und sein Freund Caspar erhalten von der
katholischen Kirche eine Sondergenehmigung zum Sezieren von Leichen. Zu
nur einem Zweck: Sie sollen die Existenz der menschlichen Seele
beweisen. Als der grausame neue Bischof die Macht erlangt, werden die
beiden der Ketzerei beschuldigt. Ihre Forschung wird verboten. Während
Caspar sein Leben nun der Medizin widmet, wendet sich der ehrgeizige
Paracelsus dem Okkultismus zu. Die zwei Freunde finden sich gefangen in
einem Netz aus Inquisition, politischen Intrigen und einem blutigen
Bürgerkrieg.