Mädchenröte – ein Mord als Dessert
Familie Reichmann aus
Hannover möchte die Herbstferien in einem Ferienhaus in Varde in
Dänemark verbringen, alles soll in dieser Woche schön, exklusiv und
ein wenig luxuriös sein. So zumindest hat es Ole Reichmann für sich
und seine Familie geplant. Doch es soll anders kommen, denn die
vierjährige Tochter Janine findet im Whirlpool eine Leiche. Welch
ein Schock für die Familie! Da es sich bei dem Toten um einen Bürger
Schleswigs handelt, schaltet die dänische Polizei die deutschen
Kollegen ein. Diese erkennen mit einem Blick, um wen es sich bei dem
Toten handelt: Hans-Werner Siggendiek, Geschäftsführer der
Windkraftanlagen Njördwind, wurde mit einem Drahtgestell
stranguliert und somit ermordet. Die so zusammengewürfelten Teams
beginnen mit ihrer Arbeit. Da die Njördwind gerade mit sieben
Millionen Euro in den Konkurs gegangen ist, finden sich baldigst
Verdächtige aus dem Umkreis von ehemaligen Anlegern, die in die
Windkraftanlage investiert hatten, und nun aufgebracht ihr Geld
zurückfordern und einen Schuldigen suchen und den in Siggendiek
gefunden zu haben glauben.
Mit „Mädchenröte“
ist dem Autor Cornelius Hartz ein kleines Glanzstück gelungen, ein
Heimat-Krimi aus dem Norden Deutschlands. Sein Gemischtes Doppel,
nämlich sein Schleswiger Team in Zusammenarbeit mit den dänischen
Kollegen fungieren zu lassen, macht seinen Kriminalroman noch einmal
spannender und lässt die Unterschiede zwischen der Arbeitsweise, dem
technischen Equipment und der Charaktere beider Teams deutlich
werden. Sein Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar und
unterhaltend. Mit seiner Kriminalkommissarin Anke Langenbrück hat
der Autor eine Protagonistin erschaffen, die mir schnell ans Herz
gewachsen ist. Selbst angeschlagen versucht sie den Fall zu lösen
und arbeitet mit ihrem Team, trotz ihrer persönlichen
Schwierigkeiten, die sie so ganz nebenbei zu verkraften hat,
verbissen und mit eingebenden Geistesblitzen hart an der Aufdeckung
des Falles.
Dem Buch vergebe ich
verdientermaßen fünf von fünf möglichen Sternen. Gerne möchte
ich den Krimi weiter empfehlen, an natürlich zum einen Leser, die
den Norden ihre Heimat nennen, doch ebenso an Leser aus dem
restlichen deutschsprachigen Raum, eben jene, die die Besonderheiten
und Eigenarten von uns Norddeutschen kennen lernen möchten und einen
qualitativ hochwertigen Kriminalroman mit ehrlicher Polizeiarbeit zu
schätzen wissen.