Montag, März 07, 2016

Der Edelsteingarten von Susanne Ayoub

Liebe im Licht und Schatten


Im Wien der 50er Jahre lebt die 25jährige Laura auf Wunsch der Mutter Ewa noch zusammen mit ihren Eltern in einer Wohnung samt Foxterrier Tommy. An Weihnachten verliebt sich Laura Hals über Kopf in den Iraker Younis. Younis ist mit seinen Brüdern zu Besuch in Wien und lebt im Hotel Kaiserhof, wo Lauras Vater Stephan als Geschäftsführer tätig ist. Aufgrund der Festtage sind alle Restaurants geschlossen, spontan lädt Stephan die Drei zu sich nach Hause zum Festessen ein. Laura genießt diesen Abend, der so anders verläuft als ihr normales Familienleben. Schnell sehen sich die beiden erneut wieder und ebenso schnell ist klar, dass sie zusammenbleiben wollen. Drohende Gewitterwolken wie die Abreise der offensichtlich brüskierten Brüder von Younis; Younis selbst, der "ihr Wien" nicht mit denselben Augen sehen kann wie sie; Younis, der Hunde für unrein hält, will oder kann Laura nicht sehen, zu stark ist ihr Wunsch der alles und jeden dominierenden Mutter zu entfliehen. So geht Laura allen Warnungen zum Trotz mit Younis in dessen Heimat Bagdad im Irak. 






Die Autorin Susanne Ayoub erzählt in ihrem neuesten Buch „Der Edelsteingarten“ die Lebens- und Liebesgeschichte ihrer eigenen Eltern. Sie verwendet dafür eine wunderschöne Sprache, ich fühle mich sogleich wie auf einer Zeitreise und kann die Schauplätze vor meinem geistigen Auge sehen und fast fühlen. Susanne Ayoub schreibt sehr authentisch und persönlich und wie ich finde äußerst ehrlich. Als Leserin lerne ich auch viel von Kultur und Geschichte des Landes. Schön heraus gearbeitet ist der Zwiespalt in dem sich Laura befindet, so muss sie bald erkennen, dass Younis zwei Gesichter hat; er kann so charmant sein, doch auf der anderen Seite dominiert er mehr und mehr. Zudem missverstehen beide die Reaktionen und das Verhalten des anderen. Ebenso ergeht es Laura mit dem Land, der Irak mit all seinen Farben, Düften, kulinarischen Köstlichkeiten, Klängen, fremder Sprache fasziniert sie sicher, aber die fremde Kultur, die Religion, die Mentalität und die politischen Ereignisse des Landes entwickeln sich für sie zu einer immer größer werdenden Hürde.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es weiter an Leser, die einer Reise in eine andere Kultur offen gegenüber stehen.