Ostalgie
Eine Nachricht aus seiner Vergangenheit
schreckt Heinz Labensky aus seinem eintönigen Leben im Altersheim
auf, so sehr, dass er sich auf eine Reise begibt. Es ist seine erste
Reise seit nun wohl zehn Jahren und es wird, wie er zumindest
annimmt, auch die letzte seines Lebens werden. Er macht sich auf, um
etwas über den Verbleib seiner Jugendliebe Rita zu erfahren, damals
war sie urplötzlich verschwunden. Wird es ihm gelingen, Antworten zu
finden?
Dieser Roman ist wie eine literarische Reise in die
Vergangenheit. Die Reise, auf die wir Leserinnen und Leser uns
begeben, steckt voller Nostalgie oder besser formuliert voller
Ostalgie. Der Protagonist Heinz reist an die Ostsee, um
schlussendlich auch seine eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. Dabei
trifft er auf viele Zufallsbekannschaften, die ihm helfen, die Reise
zu bewältigen.
Voller Herzenswärme, mit gut pointiertem Witz
ist dieses Buch geschrieben. Ich bin sofort bei Heinz und möchte
mehr über ihn und sein Leben erfahren. Er ist ein vielleicht etwas
sonderbarer und verschrobener Kauz, der sich in der modernen Welt
nicht so gut auskennt, doch der das Herz auf dem rechten Fleck hat.
Der Schreibstil des Autoren-Ehepaares Anja und Michael Tsokos gefällt mir unglaublich gut. Es gibt, zu Heinz eigener Geschichte, einen tiefen, ehrlichen Einblick in die dunkle Seite der Historie der DDR. Wahre Stories um das Netz der Agenten und die Machenschaften der Stasi, spurlos verschwundene Menschen, verborgene Geheimnisse. Heinz' Weg ist auch der Versuch, einer Bewältigung eines Stücks ostdeutscher Geschichte. Sie können mich von der ersten bis zur letzten Zeile einfangen und mitnehmen. Die verwendete Sprache ist dabei angenehm wie anspruchsvoll. Das Buch sprüht vor Retro-Begriffen, an die sich nicht nur Heinz Labensky gerne erinnert. Seine Sehnsucht nach Erklärungen sowie seine Gefühlswelt sind hervorragend deutlich beschrieben. Ich fühle mich bei der Lektüre des Romans exzellent unterhalten, hier tauche ich gerne ein.
Von
Herzen gerne vergebe ich dem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf
möglichen Sternen und spreche ihm meine absolute Leseempfehlung aus.
Heinz Labensky auf seinem Weg ein Stück weit zu begleiten, macht
einfach nur Freude. Die Welt aus seiner Sicht zu erlesen ist
melancholisch und heiter zugleich.
Über die Autoren:
Anja Tsokos wurde in einem Land geboren, das es nicht
mehr gibt. Zumindest gibt sie diese Antwort ihren Kindern, wenn die sie
danach fragen. Sie kam im Jahr 1973 in Oschatz, Sachsen, zur Welt. Im
Alter von sechs Jahren siedelte ihre Familie nach Moskau um, da ihre
Eltern im diplomatischen Dienst der DDR tätig waren. Kurz vor der Wende
kehrte die Familie in den ostdeutschen Teil Deutschlands zurück. Seit
den 1990ern lebt Anja Tsokos in Berlin, wo sie den Rechtsmediziner
Michael Tsokos kennenlernte, den sie 2010 heiratete. (Quelle: Droemer Knaur)
Original-Klappentext
Ein kauziger älterer Herr, Geschichten über ein Land, das es nicht mehr gibt, und die Frage, ob ein Leben eher durch Wahrheit oder durch Fantasie gelingt.
Gemeinsam mit seiner Frau Anja Tsokos erzählt Bestsellerautor Michael Tsokos in dem Roman »Heinz Labensky – und seine Sicht auf die Dinge« von der ehemaligen DDR. Wir tauchen ein in das Leben des liebenswerten Einzelgängers Heinz Labensky und begeben uns auf eine verschmitzte Reise durch die deutsch-deutsche Geschichte.
Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins Dunkel des größten Rätsels seines Lebens bringt: Das Verschwinden seiner Jugendliebe Rita. Er steigt in den Flixbus nach Warnemünde, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf der Fahrt animieren den mit blühender Fantasie gesegneten Labensky die verschiedensten Mitfahrenden zu einer Reise durch die eigene Vergangenheit und er erzählt eine haarsträubende Geschichte nach der anderen. Doch am Meer angekommen, muss Labensky eine Entscheidung treffen. Will er die Wahrheit erfahren und die Realität so akzeptieren, wie sie ist? Oder will er weiter in seiner selbst geschaffenen Fantasiewelt leben?
»Vielleicht, dachte Labensky, war die Wahrheit überschätzt. Vielleicht war er ja doch nicht der einzige, der sich gelegentlich in Einbildungen oder Geschichten rettete. Vielleicht hatte ja jeder so seine Erzählungen auf Lager, um sich die Welt, die nicht leicht auszuhalten war, zurechtzubiegen. Luftschlösser brauchten keine Baugenehmigung, aber sie halfen einem, nicht die Hoffnung zu verlieren.«
SPIEGEL-Bestsellerautor Michael Tsokos hat sich für den Roman »Heinz Labensky – und seine Sicht auf die Dinge« erstmals mit seiner Frau Anja Tsokos zusammengetan. Gemeinsam erzählen sie eine Geschichte über die DDR – ein Land, das längst Geschichte ist: originell, warmherzig und mit einem Humor, der Menschen liebt!
Herzlichen Dank an Vorablesen
und den Droemer Knaur Buchverlag für die freundliche Bereitstellung
eines Rezensionsexemplares.