Ein Dorf in den Bergen
Nach einem Jahr Studium kehrt Xenia in
ihr kleines Heimatdorf zurück, bei Nachfragen gibt sie als Grund den
Ausfall eines Professors an, oder sie beteuert, eine kleine Auszeit
einzulegen. In Wahrheit ist sie jedoch schwanger und möchte dies so
lange wie möglich für sich behalten. Das kleine Dorf verwaist immer
mehr, viele sind fortgezogen, in die Stadt, weil es dort Arbeit für
sie gibt. Die meisten Unternehmen im kleinen Ort liegen brach. Die
Menschen, die geblieben sind, sind wortkarg und eigentümlich.
Beherrscht werden alle vom Burgherrn, dem Besitzer der Burg am Berg,
wobei selbst die Burg dem Dorf lediglich den Rücken zukehrt. Der
trügerische Frieden, der im Dorf herrscht, wird jäh unterbrochen,
als die Gemeinde zwölf Flüchtlinge einquartieren muss. Hier zeigen
sich schnell Missgunst, Fremdenfeindlichkeit und Misstrauen. Xenia,
weltoffener als ihre Mitbewohner, nimmt die kleine Gruppe aus dem
Nahen Osten unter ihre Fittiche und stößt prompt auf Widerstände.
Xenias Mutter, die als ehrenamtliche Bürgermeisterin tätig ist,
versucht zu schlichten. Das bringt Probleme mit sich, besonders für
Xenia ...
In wunderbarer, poetisch angehauchter
Sprache erzählt der Autor Christoph Poschenrieder die Geschichte
seiner Protagonistin Xenia und die ihres Dorfes. Sein Sprachstil ist
einzigartig und unverwechselbar. Jedes Kapitel ist ein fein
detailliertes, literarisches Kleinod für sich, das im Gesamten das
Leben eines kleinen Dorfes in den Bergen widerspiegelt. Lokalkolorit
vom Feinsten! Nicht nur der Alltag sondern auch die Menschen mit
ihren Ecken und Kanten sind hervorragend dargestellt. Die Figuren
sind allesamt eindringlich und authentisch beschrieben, sie runden
die Geschichte in Perfektion ab.
Von Herzen gerne vergebe ich diesem
Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und
empfehle es absolut weiter. In brillanter Weise malt der Autor ein
Gesellschaftsbild, wie es stimmiger nicht sein könnte. Leser von
modernen, zeitgeschichtlichen Romanen sind hier genau richtig.
Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.