Mittwoch, Oktober 26, 2016

Die letzte Prinzessin von Martin Prinz

Kaiserin Elisabeths Enkelin


Im Alter von sechs Jahren sollte sich das Leben der kleinen Prinzessin Elisabeth entscheidend verändern, als ihr Vater der Kronprinz Rudolf von Österreich angeblich Selbstmord beging. Mit seinem Vater verlor das Kind eine wichtige Bezugsperson, beide liebten sich abgöttisch. Die Mutter hat das Mädchen immer auf Distanz gehalten, daran sollte auch der Tod des Vaters nichts bessern. Rudolf hatte testamentarisch festgelegt, dass sein Vater der Kaiser Franz Josef I. die Vormundschaft für seine Tochter Elisabeth übernehmen solle. Elisabeth selbst hat dies erst Jahre später erfahren. Unter dem Schutz ihres Großvaters wächst Elisabeth zu einer willensstarken, stolzen, kämpferischen Frau heran, die mit ihrer Sturheit nicht immer die richtigen Entscheidungen für sich selbst trifft und die durchaus von Wutausbrüchen und Launen getrieben ist. Nichtsdestotrotz erstreitet sie sich ihr eigenes Leben und konnte nach einer unglücklichen, gescheiterten Ehe noch einmal neu starten, dieses Mal als überzeugte Sozialdemokratin.
Für den ergebenen Bediensteten Elisabeths, Mesli, Portier und Gärtner von Schloss Schönau, dem Wohnsitz Elisabeths bis zu ihrem Tode 1963, endet eine Ära mit deren Tod. Ist er doch einer der wenigen, die sich an die Zeiten erinnern, als Österreich ein Kaiserreich war und welche Stellung die Mitglieder des Herrscherhauses im Land innehatten. Bis zuletzt hat er versucht, ihre Würde und ihre Geheimnisse zu wahren.


Der Autor Martin Prinz hat mit „Die letzte Prinzessin“ einen Roman über das Leben der Erzherzogin Elisabeth von Österreich, der Enkelin Kaisers Franz Josef I und der Kaiserin Elisabeth verfasst. Dabei hat er sich größtenteils an die Überlieferungen gehalten, doch dadurch, dass er einmal aus der Sicht Elisabeths und dann aus der Sicht des Gärtners Mesli schreibt, bringt er eine größere Nähe zu den Protagonisten zustande, als dies in einer Biographie möglich gewesen wäre. Der Autor wechselt nicht nur die Erzählstränge sondern auch in den Zeiten, das macht das Lesen noch spannender und interessanter. Die Charaktere der einzelnen Personen sind für meine Begriffe hervorragend herausgearbeitet und die Geschichte selbst ist wunderbar geheimnisvoll und fesselnd erzählt. Die Sprache und der Schreibstil Marin Prinz' gefällt mir ausnehmend gut.

Nur zu gerne vergebe ich diesem besonderen Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Für mich als „Sissi“ Fan, die ich noch immer jedes Jahr zu Weihnachten die Filme schaue war es besonders interessant über die Enkelin und ihr Leben, ihren Weg zu lesen. Eine herrliche Lektüre für alle historisch Interessierten.

Hier noch ein besonderes Bonbon, der Autor hat unter Logbuch Suhrkamp eine kleine, lesenswerte Episode über die Entstehung des Buches verfasst.



Freitag, Oktober 21, 2016

Das Pfingstwunder von Sibylle Lewitscharoff

Dantes Göttliche Komödie neu erzählt


Gelehrte aus der ganzen Welt treffen sich in Rom, sie diskutieren Dantes „Göttliche Komödie“. Inferno, Fegefeuer oder der Garten Eden darüber wird ausgiebig und voller Inbrunst spekuliert. Gottlieb Elsheimer, ein Frankfurter Romanist, der sich selbst eher im Fegefeuer sehen würde als im Paradies beginnt, das Verhalten seiner Gelehrten-Freunde als seltsam zu empfinden. Das Pfingstfest naht und als die Kirchenglocken ihr Spiel beginnen geschieht etwas Unglaubliches und Unfassbares.





Mittwoch, Oktober 19, 2016

Die Zwerge von Markus Heitz

Fantasy vom Feinsten


Die Zwerge leben im Geborgenen Land, es ist von Bergen umgeben. Ihre Gebirgspässe bewacht das Volk vor Eindringlingen, Schreckensgestalten wie Orks und Trolle versuchen immer wieder das Reich zu erobern. Tatsächlich schaffen diese es, den Nordpass zu erobern. Die Zwerge benötigen dringend Hilfe, sie naht durch Tungdil, der als Findelkind bei Menschen aufwuchs und bisher nichts über sein eigenes Volk weiß und nicht einmal damit gerechnet hatte, je auf Artverwandte zu stoßen. Tungdil trifft auf einer Reise auf Zwergen-Zwillinge, die ihn einweihen in die Geschehnisse um ihr Volk. Tungdil wird klar, dass er sein Volk unterstützen muss, nun beginnt seine eigentliche Reise, die in ein neues Leben.



Montag, Oktober 17, 2016

Ich will nicht schuld sein an deinem Untergang von Christoph Grissemann und Rocko Schamoni

Briefwechsel 3.0


Moderner kann man sich einen Briefwechsel in Buchform zwischen zwei guten Freunden wohl nicht vorstellen. Denn die beiden Autoren Christoph Grissemann und Rocko Schamoni haben ihren regen SMS-Wechsel nun als Buch veröffentlicht, geordnet wurden die zahlreichen SMS von ihrem Herausgeber Thomas Edlinger. Die beiden schenken sich in ihren Dialogen nichts und diskutieren dabei über Gott und die Welt, Politik und Kultur. Der Ton ist rau, wie er nur bei wirklich guten Freunden erlaubt ist, wird nur hin und wieder durch den charmanten österreichischen Dialekt abgeschwächt. Humorvoll, sarkastisch oder ironisch sind die Texte jedoch immer zu verstehen. Eine völlig neue Art ein Buch zu schreiben und ebenso eine neue Art des Bücherlesens.

Spinner von Benedict Wells

Angst in Berlin


Der Roman „Spinner“ ist ursprünglich Benedict Wells Erstlingswerk, er schrieb ihn mit 19 Jahren, das jetzt noch einmal in einer neuen Edition vom Diogenes Verlag herausgebracht wurde. Der Autor erzählt darin die Geschichte von dem 20-jährigen Jesper Lier. Jesper hat große Probleme mit sich selbst und seiner Umwelt, er bezeichnet sich selbst gar als Spinner, kurz er hat seinen Weg durch diese Welt noch nicht gefunden und lebt mehr oder weniger von der Unterstützung seiner Familie und vom Schreiben, denn das ist Jespers Traum, er möchte ein Schriftsteller werden. Seine Lebensumstände und ebenso die Großstadt an sich beginnen ihn zu zerfressen, er entwickelt Ängste und lässt sich fallen. Wird er Unterstützung erfahren oder muss sich Jesper allein daran machen, erwachsen zu werden? Kann er den Kampf mit der Welt aufnehmen? 

Donnerstag, Oktober 13, 2016

Die Feder eines Greifs von Cornelia Funke

Abenteuer mit Ben, dem Drachenreiter 2.0


Der inzwischen 14-jährige Ben Wiesengrund lebt mit seinen adoptierten Eltern, Barnabas und Vita, sowie seiner adoptierten Schwester Guinever an einem geheimen Ort in Norwegen. Die Familie betreibt dort sozusagen eine Auffangstation für die fabelhaften Geschöpfe dieser Welt. Ihre Aufgabe sehen sie darin, diese Wesen zu erforschen und zu schützen. Einige wenige Eingeweihte unterstützen die Wiesengrunds bei ihrer zum Teil sehr schwierigen Arbeit. Ein Anruf von Vita und Guineva aus Griechenland schreckt Ben und Barnabas auf. Das Pegasuspaar, eine Spezies, die eigentlich als ausgestorben galt, ist in fast ausweglosen Schwierigkeiten geraten. Die Stute kam zu Tode. Nun sind auch ihre drei ungeschlüpften Fohlen in großer Gefahr. Denn nur der Speichel der Mutter kann das Wachstum der Eier bewirken. Der Homunkulus Fliegenbein findet jedoch in der Bibliothek einen Hinweis darauf, was in dieser schlimmen Situation helfen könnte: die Feder eines Greifs. Wird es Ben und Barnabas gelingen, eine solche Feder aufzutreiben? Haben doch die Greife einen äußerst schlechten Ruf in der Fabelwelt. Erschwerend kommt hinzu, dass sie Drachen als ihre allergrößten Feinde betrachten. So muss Ben ihre Suche auch vor Lung, seinem Silberdrachen, dessen Reiter er ist, verheimlichen …

... in fünf Minuten - Peter Prange

Geburtsort
Altena im Sauerland. „Wo Misthaufen qualmen, da gibt’s keine Palmen“ (Sauerlandhymne von ZOFF)
Morgenmensch oder Langschläfer
Eigentlich Morgenmuffel, inzwischen gelernter Frühaufsteher.
Lieblings-TV-Serie/ oder -Film
Breaking Bad.
Dein Idol
Thomas Mann. Nicht nur wegen seiner grandiosen Romane, allen voran „Die Buddenbrooks“, sondern auch wegen seiner Verlagsverträge. Der hat als Autor 20 Prozent Tantieme bekommen – bis heute unerreicht.
Seit wann schreibst Du?
Erst seit dem ersten Schuljahr, war leider kein Wunderkind.
Lieblingsessen/-getränk
Essen: Alles, was dick macht. Getränk: Bier, geht als Sauerländer nicht anders.
Wer oder was inspiriert Dich?
Der menschliche Wahnsinn.
Gibt es etwas, das Du gerne erlernen möchtest?
Ein Instrument, am liebsten ein Blasinstrument.
Lieblingsplatz
Mitten im Leben.
Welche ist Deine bevorzugte Musikrichtung?
Ich habe einen sehr einfachen Musikgeschmack: Von allem das Beste – crossover.
Ist Dein Schreibtisch aufgeräumt oder herrscht dort Chaos?
Strukturiertes Chaos.
Hast Du Haustiere?
Hatte viele Jahre lang ein Pferd, aber nicht im Haus. Dort nur das Übliche: Fliegen, Spinnen, Mücken usw., je nach Jahreszeit.
Hast Du ein Laster?
Ja, aber das verrate ich nicht. Was wäre das denn sonst für ein Laster?!
Lieblingsstadt oder Lieblingsland
Deutschland, mitten in Europa.
Neben dem Schreiben, welcher andere wäre Dein Traumberuf?
Musiker. „Musik drückt aus, was Sprache nicht in Worte zu fassen vermag, doch worüber das Herz nicht schweigen kann.“ (Victor Hugo)
Mit wem würdest Du gerne einmal zu Abend essen (lebend oder verstorben / reale oder fiktive Person)?
Joseph Goebbels. Um zu sehen, ob ich dem Dämon widerstehen könnte.
Was ist Dein Sternzeichen?
Jungfrau. Hat praktische Vorteile. Bleibe dies ein ganzes Leben lang, egal, was ich treibe.
Hast Du ein Lieblingswort?
„Plästern“, für regnen. Weil – Regen wurde im Sauerland erfunden.
Lieblingsfarbe?
Blau. Gelegentlich auch als Zustand.
Welches Buch liest Du gerade?
„Geschichte des politischen Denkens“, von dem Tübinger Philosophen Otfried Höffe.
Welche drei Dinge würdest Du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Eine einsame Insel wäre definitiv nichts für mich. Also eine Pistole, eine Patrone – und eine Flasche Schnaps, damit ich mich traue.


Da dieses Kurzinterview am Erscheinungstag von Peter Pranges neuestem Werk "Unsere wunderbaren Jahre" online geht, hier noch ein ganz besonderes Highlight - der Trailer zum Buch:


 

Von Peter Prange sind folgende Bücher bisher erschienen (eine Auswahl):

Montag, Oktober 10, 2016

… und ganz, ganz viele Doofe! von Ninia LaGrande

Kurzgeschichten für Herz und Verstand


In diesem Buch veröffentlicht Ninia LaGrande Kurzgeschichten und Texte, die sie über 10 Jahre angesammelt hat. Erzählt werden Geschichten, die das Leben schreiben könnte, Fiktives und Erlebtes. Z.B. wie die Großstadtpflanze Ninia einen Ausflug ins Landleben unternimmt und welche Unterschiede sie selbst zwischen ihrem und dem dortigen Leben sieht – köstlich! Meine Lieblingsgeschichte ist allerdings „Ma Petite“ - warum? Das wird verstehen, wer die Geschichte selber liest. ☺


Mittwoch, Oktober 05, 2016

Das Leben ist gut von Alex Capus

Was macht uns glücklich?


Max, ein Barbesitzer in einem schweizerischen Städtchen ist Strohwitwer und das für ein ganzes Jahr, da seine Frau, mit der er bereits seit 25 Jahren glücklich zusammen ist, eine Gastprofessur in Paris angenommen hat. Sie, die als junge Frau in den Ort kam und blieb – der Liebe zu ihm wegen, musste einfach mal wieder raus aus dem Trott, hinein in die Großstadt. Schon am Morgen nach der Abreise bereut Max seinen Entschluss, seine Frau nicht begleitet zu haben. Nicht, dass er es nicht aushalten könnte in dem kleinen Städtchen, er kennt es ja schon sein ganzes Leben lang, nein, er vermisst sie bereits jetzt. Nun ist Max allein mit seinen drei Jungen und bezwingt den Alltag ohne seine Liebe. 

Montag, Oktober 03, 2016

Liebe, Zimt und Zucker von Julia Hanel

Kleinstadtleben


Marit hat es aus Hamburg kommend in eine Kleinstadt verschlagen – der Liebe wegen. Unglücklicherweise ist ihr Objekt der Begierde nun seiner Liebe zu ihr nicht mehr so sicher und verlässt sie. Notgedrungen nimmt sie den erstbesten Job an und kellnert von nun an in dem Coffeeshop ihrer Vermieterin. Eine Arbeit, die sie bereits in Hamburg neben ihrem Studium ausgeführt hatte, die sie jedoch nicht ausfüllt. So gehen ihr manche der Kunden aber auch ihr anstrengender Kollege Moritz extrem auf die Nerven, doch angewiesen auf diese Arbeit hat sie sich ein Zahnpasta-Lächeln angewöhnt, mit dem sie missliche Kunden besänftigt. Eines Tages findet sie beim Aufräumen des Cafés einen USB-Stick. Sie nimmt ihn an sich und findet in detektivischer Kleinarbeit die E-Mail-Adresse des Besitzers heraus. Neugierig studiert sie zudem den Inhalt des Sticks und stöbert damit ganz ungeniert im Privatleben eines ihr völlig Unbekannten herum. Ein reger Austausch von E-Mails beginnt und in Marit entwickelt sich eine Sehnsucht  ...