Freitag, Februar 25, 2022

Kalt lächelt die See – Ein Guernsey-Krimi von Ellis Corbet

 

Mord in der Idylle

 

 Der Pensionär Rob, ehemals Feuerwehrmann, liegt mit seinem kleinen, betagen Boot in der Bucht vor Guernsey, doch an diesem bereits sehr warmen Morgen wollen die Fische nicht anbeißen. Da wird Rob aufmerksam auf ein vor ihm liegendes Segelboot, niemand ist an Deck, das erscheint ihm seltsam und so beschließt er, mal nachzuschauen. Das Boot ist verlassen, aber Rob bemerkt jede Menge Blut. Nun ist die Polizei gefragt, genauer gesagt das Criminal Investigation Department auf Guernsey in St. Peter Port. Der Boss ist Chief Inspector DeGaris. Detective Inspector Tom Walker, ist der Neue im Team und hat gerade seinen ersten Tag begonnen, zuvor arbeitete er in London. Er wird DI Kate Langlois zu ihrem Leidwesen vom Boss zugeteilt und das Verhältnis der beiden ist gelinde gesagt beidseitig angespannt bis unterkühlt. Hier treffen zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander.


Guernsey ist zweitgrößte der britischen Kanalinseln. Die Kanalinseln sind weder Teil des Vereinigten Königreiches noch Kronkolonie, sondern als Kronbesitz direkt der britischen Krone unterstellt. Sie sind gesonderte Rechtssubjekte. Guernsey kenne ich nur aus Filmen, Dokumentationen und Romanen und doch ist sie eine Trauminsel für mich, ein Ort, an den ich mich gedanklich flüchten kann. Das milde, fast mediterrane Klima, die unsagbare Schönheit der Landschaft und die wunderschöne Flora - hier könnte ich mich sehr wohlfühlen. In diese zauberhafte Atmosphäre und das natürlich schöne Setting platzt allerdings ein Mord hinein und beeinträchtigt die friedliche Stimmung massiv. Dieser Schnitt ist perfekt geglückt! Fantastisch eingefangen hat die Autorin die Idylle der Insel Guernsey. Ihr Schreibstil reißt mich dabei sogleich mit und fasziniert mich zutiefst. Die Sprache ist modern und lässt sich hervorragend sowie angenehm lesen, die Dialoge sind wunderbar ansprechend. Ganz wichtig für mich, ich bin sogleich mitten im Geschehen. Das Tempo ist schnell und die Spannung dadurch hoch angesetzt. Diesen Bogen hält die Autorin die gesamte Zeit über. Es ist perfekt von der Autorin gelöst, dass Tom Walker neue auf das Team stößt, das bietet eine große Bandbreite an Problemen, sehr vielschichtig!


Sehr gerne vergebe ich diesem Krimi seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine absolute Lese-Empfehlung aus. Dieser Kriminalroman bietet neben wundervollem Ambiente eben auch einen richtigen Kriminalroman, der vor Spannung nur so strotzt. Ein gelungener und brillanter Einstieg in eine neue Krimi-Serie.

 
 
Über die Autorin:
 
Ellis Corbet ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin, die mit KALT LÄCHELT DIE SEE ihre Liebe zum Krimi mit der zu den Kanalinseln verbunden hat. Ellis Corbet verbrachte während ihres literaturwissenschaftlichen Studiums auch längere Zeit in Südamerika und Italien. Ihre Erlebnisse inspirierten sie zum Schreiben, und inzwischen lebt sie als freie Autorin in Stuttgart. Ellis Corbet ist Mitglied der Mörderischen Schwestern und seit dem Sommer 2017 auch regelmäßig bei der Lesebühne Get Shorties dabei. Quelle: Bastei Lübbe)
 
 
Original-Klappentext:
 
Neue Krimireihe mit dem atmosphärischen britisch-französischen Flair der Insel Guernsey. Die Nachricht von einem verlassenen Segelboot vor der Küste Guernseys veranlasst Detective Inspector Kate Langlois, sich an Bord der "Aventura" umzusehen, die von den Hamons gechartert wurde. Von dem Ehepaar, das seit dem mysteriösen Verschwinden ihrer kleinen Tochter vor zwei Jahren täglich in der Presse war, fehlt jede Spur. Ein Blutfleck an der Reling stammt nicht von den Hamons, und Kate ist schon bald in einen weitreichenden Fall verstrickt, der sie quer über die Insel führt. Unterstützung leistet ihr dabei der geheimnisvolle französische Archäologe Nicolas Arture ...
 
 
 
 
 
 
Herzlichen Dank an NetGalley Deutschland und die Bastei Lübbe Buchverlage für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars!
 
 
 

Das verschlossene Zimmer von Rachel Givney

 

Dunkle Geheimnisse

Die 17-jährige Marie lebt in Krakau, es ist das Jahr 1939. Sie liebt ihren Vater bedingungslos und doch gibt es etwas, das sie wissen möchte. Über ihre Mutter weiß Marie nämlich gar nichts, außer dass sie die Familie verlassen hat und dies bereits als Marie ein Kleinkind war. Das Schlafzimmer des Vaters ist stets verschlossen und für das Mädchen nicht zugängig. Aber ihre Fragen nach der Mutter blockt der Vater immer ab. So entschließt sich Marie, die Tür heimlich mit Hilfe einer Haarnadel zu öffnen. Sie erwartet im für sie verbotenen Zimmer Hinweise auf den Aufenthaltsort Ihrer Mutter zu erlangen. Natürlich ist es Marie bewusst, dass sie den Vater damit enttäuscht und ihn sogar hintergeht. Wird Marie etwas erfahren? Wird das Verhältnis zu ihren Vater belastet werden?


 

In wunderbarer, ausgeglichener und feinfühliger Sprache hat die Autorin diese Geschichte verfasst. Sie kann mich mit ihrem starken Schreibstil sogleich einfangen und für sich gewinnen. Dieses Buch ist unglaublich mitreißend, es nimmt mich gefangen. Die Figuren sind brillant angelegt, gerne folge ich ihrem Schicksal. Die Zeit im Polen, genauer gesagt Krakau, des Jahres 1939 beinhaltet an und für sich bereits Dramatik genug und doch schafft die Autorin eine besondere Atmosphäre um die junge Marie und ihrem, aufopferungsvollen Vater Dominik Karski. Eben dieser ist Arzt und übt seinen Beruf voller Leidenschaft und mit Herzblut aus. Die Figur der Marie, die den Vater über alles liebt und die ihn dann doch hintergeht, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, die er ihr nicht geben will, ist wunderbar gestaltet. Das Hin- und Hergerissensein der jungen Marie wird deutlich klar. Das gesamte Setting ist phantastisch gestaltet und ich sehe die Charaktere und Szenen wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen. In wundervollen Details schafft die Autorin authentische Atmosphäre. Die Geschichte selbst ist außerordentlich tiefgründig und erstklassig gesetzt. Ein Herzensbuch für mich und eines, das als Highlight in meinen Gedanken bleiben wird.

Dieses Buch, das eine Familiengeschichte voller Geheimnisse in sich birgt, bewerte ich selbstverständlich mit wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es so klar weiter. Leser und Leserinnen, die gerne Rätsel ergründen mögen und historische Familienromane lieben, liegen hier goldrichtig. Mich selbst hat das Buch mit seinen Figuren und einer herzergreifenden Story hervorragend unterhalten!

Kurzmeinung:

Tiefgründige Familiengeschichte, in der Moral, Liebe, Geheimnisse und Vertrauen dominieren. 

Ein großes Kompliment und Dankeschön möchte ich an die Übersetzerin Ute Leibmann aussenden, die die Atmosphäre herrlich einfangen und wieder geben konnte!

 

Über die Autorin:

Rachel Givney hat als Drehbuchautorin schon an vielen der beliebtesten australischen TV-Serien mitgewirkt, u. a. bei McLeods Töchter. Nach längeren Aufenthalten in den USA, Großbritannien und Deutschland lebt die gebürtig Australierin heute wieder in Sydney. Für Secrets My Father Kept reiste sie aber mehrfach für Recherchen nach Polen. Die Filmrechte ihres ersten Romans, der Jane-Austen-Komödie Jane in Love, wurden von einem großen Streamingdienst optioniert. Derzeit arbeitet Rachel Givney am Drehbuch hierzu – und an ihrem nächsten Roman. (Quelle: Bastei Lübbe Verlag)


Original-Klappentext:

Wie viele Geheimnisse erträgt eine Familie?

Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz anderen Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt.

Marie zog eine Haarnadel aus ihrem blonden Haar. Bisher verfügte sie über keinerlei Erfahrungen als Einbrecherin, doch Olaf, ein ortsansässiger Tunichtgut, der zusammen mit ihr in der Straßenbahn zur Schule fuhr, hatte sich ihr gegenüber in dieser Woche damit gebrüstet, dass es ein Leichtes sei, ein Schloss mit einem schmalen Metallstück aufzubrechen. "Einfach nur reinschieben und ein bisschen hin und her ruckeln", hatte er geprahlt.
Marie musterte den Messingdraht und lächelte. In der Regel sahen die Leute in einer Haarnadel nur ein Accessoire, mit dem man seine Frisur bändigen konnte. Marie sah darin etwas anderes – einen Schlüssel.

Als Marie das Zimmer ihres Vaters aufbricht und durchsucht, riskiert sie, dadurch sein Vertrauen zu verspielen. Doch sie hat keine andere Wahl: Sie muss wissen, was aus ihrer Mutter wurde ...

Rachel Givney erzählt eindrucksvoll davon, was eine Familie ausmacht. Ein Roman, der zutiefst bewegt und nachhallt.

 

 

 

 

 

Herzlichen Dank an NetGalley Deutschland und den Bastei Lübbe Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars!

 

 

 

 

Donnerstag, Februar 24, 2022

Gärten, Gift und tote Männer von Klaudia Blasl

 

Kuschelkrimi im Gärtner-Milieu


Im österreichischen Örtchen Oberdistelbrunn sitzt gerade der heimische Buchzirkel beieinander und möchte eigentlich Jules Vernes 'In 80 Tagen um die Welt' debattieren, als unvermittelt Bauer Gustl auftaucht und eine Teufelsaustreibung an seinen Hühnern vom Dorfpfarrer Pater Ägydius verlangt, sie seien besessen und schon dabei zu sterben, nur er könne noch helfen. Dann bricht Gustl vorm Kränzchen zusammen. Der herbeigerufene Landarzt Dr. Seidenmatt macht wenig Hoffnung, dass Gustl überleben wird und äußert sich zweifelnd bezüglich eines Infarkts, nahezu kryptisch ... Grund genug, um misstrauisch zu werden, für eine Dame des Kränzchens. Nachdem dann auch noch der Herr Pfarrer unauffindbar ist, übernimmt besagte Dame Paula, die pensionierte Lehrerin und Kräuterwissende ist, und versucht die mysteriösen Dinge aufzuklären. Unerwartete Unterstützung erhält sie dabei von ihren treuen Freundinnen aus Oberdistelbrunn..


 

Kauzige, liebenswerte bis grantelige Charaktere machen diesen Krimi aus, die Mischung bringt hier einfach die Perfektion. Die Sprache ist herrlich, ein klein wenig angehaucht von Dialekt, was ich außerordentlich charmant finde. Das Lesen bringt unglaublich viel Spaß und ich fühle mich extrem gut unterhalten. Die Spannung und das Tempo sind wohldosiert und das Lesen geht fließend von der Hand. Einmal gestartet mochte ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Dieser Cozy-Crime ist hervorragend angelegt; Stimmung, Plot samt Twist sind dabei wunderbar durchdacht von der Autorin. Humorvolle Szenen überwiegen und wechseln sich doch auch ab mit nachdenklichen Zeilen. Ein fabelhaftes Buch für gemütliche Lesestunden, man kann sich prima durch das Buch gleiten lassen. Das dörfliche Ambiente ist phantastisch festgehalten und außerordentlich glaubhaft dargestellt.

Auf jeden Fall vergebe ich hier wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch eine unbedingte Leseempfehlung aus. Ein Wohlfühl-Krimi mit dem Hang zur Krimödie, das Lesen wird mit Schmunzeln und schöner Atmosphäre belohnt. Auf jeden Fall habe ich sogleich Agatha-Christie-Feelings beim Lesen verspürt!


Über die Autorin:

Klaudia Blasl kocht gerne und gut, noch lieber befeuert sie allerdings ihre kriminelle Giftküche. Das Ergebnis dieser Leidenschaft sind spannende Kriminalromane mit schwarzem Humor, bösen Blumen und fiesen Gewächsen. Die Österreicherin lebt in der Steiermark und dem Südburgenland, wo sie auch einen Giftpflanzengarten hat. (Quelle: Emons Verlag)

 

 

Original-Klappentext:

Zwei Hobbygärtnerinnen auf der Jagd nach Maulwurfsgrillen, Meuchelmördern und dem Mann fürs Leben.

Im idyllischen Oberdistelbrunn geht ein Giftmischer um. Seine mörderische Bilanz: eine nüchterne Alkoholleiche, ein Pfarrer in Teufels Küche und zwei Tote auf der Gartenschau. Während die Polizei auf der Stelle tritt, verfolgen zwei Pensionistinnen mit grünem Daumen und schwelender Ehekrise eine gefährliche Spur – und legen sich statt mit Nacktschnecken und Wühlmäusen erstmals mit einem echten Mörder an...




Herzlichen Dank an NetGalley Deutschland und den Emons Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars!






Mord und Wischmopp von Mirjam Munter

 

Pamela Schlonski räumt auf



Pamela Schlonski ist die Inhaberin der Reinigungsfirma 'Sauberzauber', neben ihr arbeitet noch Ahsen im Betrieb. Die Frauen sind nicht nur Kolleginnen sondern auch Freundinnen. Pamela lebt nach der Scheidung von Mike allein mit der 14-jährigen Tochter. Leia ist begeisterte und ehrgeizige Buchbloggerin auf Instagram und ein typischer Teenager. Als Pamela planmäßig morgens in einem Fotoklub aufschlägt um klar Schiff zu machen, findet sie die Leiche des Vorsitzenden des Klubs, Peter Neumann, vor. Da alle Mitglieder des Fotoklubs die Räumlichkeiten und Ausrüstung benutzen dürfen, wimmelt es natürlich nur so von Fingerabdrücken und DNA-Spuren.
Kriminalhauptkommissar Lennard Vogt übernimmt den Fall mit seinem kleinen Team, bestehend neben ihm aus Kommissaranwärterin Tina Bruns und Kriminaloberkommissar Thilo Schmidt. Doch auch Pamela macht sich so ihre Gedanken.


Bei diesem Buch habe ich mich bereits nach dem Lesen des Klappentextes in die Hauptfiguren samt Geschichte schockverliebt- hier stimmt einfach wieder einmal die gesamte Bandbreite. Und das Beste ist: ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, meine Erwartungen wurden sogar weit übertroffen. Da sind erst einmal die Hauptfiguren: Pamela, eine starke, taffe Frau, die ihr Leben voll im Griff hat, die sich perfekt um ihre Tochter kümmert, ihr kleines aber feines Unternehmen schmeißt; sie ist zudem patent und findet für alles eine Lösung. Leia, ihre Tochter im Teenager-Alter steckt selbstredend hormonell bedingt im Umbruch und widerspricht auch gerne mal dem, was die Mama plant. Klug und einfühlend ist ihr Charakter, genau wie der ihrer berühmten Namensgeberin Prinzessin Leia. Herrlich! Die beiden sind zutiefst liebenswert und bedingungslos authentisch. Sie haben sich sogleich einen Platz in meinem Leser-Herzen erobert. Hier gibt es Ecken und Kanten und es sprüht nur so vor Lebendigkeit. Die Dialoge reißen mich mit, sind ansprechend und echt gestaltet. Die Sprache, die die Autorin gewählt hat, beinhaltet neben ein wenig Ruhrpott-Dialekt, eine junge, moderne Note. Sie kann mich die gesamte Lesedauer über mitnehmen und bei der Stange halten. Dieser Cozy-Crime unterhält mich vorzüglich, der Humor ist dabei hervorragend an den richtigen Stellen gesetzt und wohl dosiert.


Von Herzen gerne vergebe ich diesem Cozy-Crime wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine absolute Lese-Empfehlung aus. Die Geschichte ist tatsächlich perfekt erzählt von der Autorin und ich bin ab sofort Pamela Schlonskis Fan! Bitte ganz schnell mehr davon!

 

Kurzmeinung:

Miss Marple meets Tatortreiniger meets Ruhrpott-Liebe


Über die Autorin:

Mirjam Munter ist das Pseudonym von Mirjam Müntefering. Obwohl sie Filmwissenschaftlerin ist und einige Jahre als Fernsehredakteurin arbeitete, wandte sie sich ihren beiden Leidenschaften zu: Dem Schreiben und den Tieren. Mehr als zwanzig Jahre betrieb sie ihre eigene Hundeschule, konzentriert sich inzwischen jedoch ganz aufs Schreiben - vielseitig, genrepolygam und für alle Altersklassen. Sie lebt mit ihrer Ehefrau, Hunden, Pferden, Katzen, Meerschweinchen und Hühnern am grünen Rand des Ruhrgebiets und treibt sich täglich in Hattingen, Sprockhövel und Witten herum - in direkter Nachbarschaft zu den Figuren ihres Krimis. (Quelle: Ullstein Buch Verlage)

 

Original-Klappentext:

Pamela Schlonskis erster Fall

Der erste Fall für Putzfrau Pamela Schlonski, die neue Ermittlerin im Ruhrpott

Pamela Schlonski betreibt am grünen Rand des Ruhrgebiets die Putzfirma Sauberzauber. Sie hat eine große Klappe, aber auch ein scharfes Auge. Bei ihrer wöchentlichen Arbeit in den Vereinsräumen eines Fotoklubs entdeckt sie eines Tages den toten Vorsitzenden. Die Leiche liegt zwischen Blitzlichtern und neben einem romantisch gedeckten Tisch. In dem Durcheinander findet Pamela einen verdächtigen Papierschnipsel.

Die Ermittlungen übernimmt der schweigsame Kommissar Lennard Vogt, der Pamelas Hinweisen nur widerwillig Aufmerksamkeit schenkt. Allerdings merkt er bald, dass die gewitzte Reinigungskraft über einen untrüglichen Instinkt verfügt. Und so schliddert Pamela tief in ihren ersten Mordfall hinein.

Ein charmanter cosy Krimi für alle Ruhpottfans, Nordlichter und Hobbyermittler:innen. 

 

 

 

Herzlichen Dank an NetGalley Deutschland und die Ullstein-Verlage für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars!  

 

 

 

 

 

Dienstag, Februar 22, 2022

Boom Town Blues - Ein Fall für Patsy Logan von Ellen Dunne

 

Die Auszeit

Offiziell befindet sich die Münchner KHK'in Patsy Logan zu einem Bildungsaustausch in Dublin. Die wahren Gründe liegen leider ganz anders. So missfällt ihr das Telefonat mit ihrem Dezernatsleiter natürlich, er unterbricht damit ihren Erholungsprozess. Doch Patsy wird gebraucht, denn in der österreichischen Botschaft in Dublin ist ein junges, deutsches Mädchen bei einem Empfang ums Leben gekommen. So unterstützt die Kommissarin das irische Team und gerät schnell in ein Wirrwarr aus Macht und Bauwirtschaft samt schmutzigen Geldgeschäften rund um die aufstrebende Großstadt Dublin, dem Herzen Irlands.




Die Autorin schafft eine perfekte und fühlbare Stimmung. Die Stadt Dublin atmet förmlich und ich sehe das pulsierende Treiben nahezu vor mir. Die Kriminalhauptkommissarin Patricia "Patsy" Logan ist völlig ausgebrannt und benötigt eine Auszeit. Die Figur ist absolut glaubwürdig dargestellt, ihre Stimmung und ihre Gefühle sind herrlich gezeichnet, gerne folge ich ihr und finde sie liebenswert auf ihre eigene, spezielle Art. Die Nebenfiguren stecken ebenfalls voller Blut und somit Leben und passen sich hervorragend in den Reigen um Gentrifizierung und Verbrechen ein. Der Fall selbst ist zunächst unübersichtlich strukturiert, viele Schauplätze werden gezeigt und die Zusammenhänge sind nicht sofort ersichtlich. Das treibt die Spannung hoch, das Tempo ist dabei rasant und variabel gewählt. Gekonnt sind Cliffhanger eingebaut - Wendungen und Twists dabei brillant gesetzt. Ich fühle mich prächtig unterhalten. Auch wenn der Begriff vielleicht abgedroschen klingt, hier halte ich einen wahren Pageturner in den Händen. Die Geschichte fesselt mich und die Autorin kann mich die ganze Zeit über halten und mitnehmen, auf einem gefährlichen Ritt durch Dublin.


So klar vergebe ich hier wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch eine absolute Leseempfehlung aus. Dieser Krimi lebt und reißt uns Leser und Leserinnen förmlich mit, Großstadt-Gefühle werden produziert und Großstadt-Gefahren gleich mit geliefert. Mich haben das Buch sowie die Autorin Ellen Dunne begeistert, sehr gerne lese ich bald wieder von ihr.

 

Über die Autorin:

Ellen Dunne ist in Salzburg geboren, aber folgte ihrer Sehnsucht nach dem Meer – und lebt heute als Texterin und Schriftstellerin südlich von Dublin. Seit 2010 lässt sie ihre deutsch-irische Kommissarin Patsy Logan ermitteln, zuletzt in „Schwarze Seele“ und „Harte Landung“. Und das kann ganz schön erfrischend sein: Für die Recherche zu „Boom Town Blues“ wagte Dunne sich nach 17 Jahren auf der Insel zum ersten Mal in die Irische See. (Quelle: Haymon Verlag)


Original-Klappentext:

Dublin zwischen Boom und Brexit: Ein Giftmord in besten Kreisen, eine taumelnde Stadt und eine Ermittlerin, die dringend eine Pause braucht.

Patsy Logan ist raus … und mittendrin
Patsy Logan, Kommissarin des Münchner LKA, nimmt sich Bildungszeit, so heißt es zumindest offiziell. Inoffiziell sucht sie in Dublin Zuflucht vor privaten Sorgen und beruflichem Ärger: Ihre Ehe kriselt, der unerfüllte Kinderwunsch belastet sie schwer und der verdiente Karrieresprung wird ihr zugunsten eines männlichen Kollegen verwehrt. Doch Patsy will in Irland nicht nur Abstand von ihrem Alltag gewinnen. Sie möchte auch Hinweisen von Menschen nachgehen, die ihren Vater lebend in Dublin gesehen haben wollen. Das ist einigermaßen verwirrend, denn: Patsys Vater ist seit vielen Jahren tot. Als in der österreichischen Botschaft eine junge deutsche Praktikantin mit Blausäure vergiftet wird, ist es mit Patsys Auszeit und ihren privaten Nachforschungen schlagartig vorbei und sie muss zurück zu ihrer alten Stärke finden. Zusammen mit dem irischen Team und dem Kollegen Sam Feuerstein nimmt sie die Ermittlungen auf – und blickt mitten in die hässliche Fratze von Ausbeutung und Kapitalismus.


Dublin im Taumel 
Die Immobilienpreise explodieren im Wirtschaftsboom, der auf die verheerende Finanz- und Wirtschaftskrise der 2000er folgt. Habgier und Gewinnsucht haben die Stadt wie ein Fieber befallen. Sogenannte Vulture Hunters treiben ihr Unwesen: In der Krise billig erworbene Immobilien und Kredite werden nun mit horrenden Zinsen in kürzester Zeit fällig und treiben die betroffenen Schuldner*innen in die Verzweiflung. Gentrifizierung, zerstörte Lebensträume und zerbrochene Familien prägen den Geist einer pulsierenden Stadt, haben so gar nichts mit der nostalgischen Postkarten-Idylle im Reisekatalog gemein. Hier herrscht das Gesetz der Stärkeren, hier öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter. Hier entscheiden einige wenige aufstrebende Karrierist*innen auf ihrem Weg nach ganz oben über die Leben derer, die strampelnd versuchen, sich über Wasser zu halten …


Ein Kriminalroman, der deinen Gerechtigkeitssinn auf eine harte Probe stellen wird
Boom Town Blues ist ein Krimi auf allen Ebenen. Die Mord-Ermittlungen werden von der Öffentlichkeit mit Interesse beobachtet, denn: Der Giftanschlag in der Botschaft war kein persönlich motivierter Mord, es geht um Big Business und um viel Geld. Ellen Dunne eröffnet dir die skrupellose Welt der Vulture Funds und die immer weiter auseinanderdriftenden Realitäten von jenen „ganz oben”, der Mittelschicht und Menschen, die zum Leben zu wenig haben. Du fühlst mit den Verlierer*innen des kapitalistischen Systems, aber auch mit jenen, die privat alles opfern für die nächste Stufe auf der Karriereleiter – und dabei täglich einsamer werden. Und du fieberst mit Patsy, deren private Situation sich zuspitzt, als die Vergangenheit plötzlich beängstigend lebendig wird. Sie braucht all ihren schwarzen Humor, um den Herausforderungen zu begegnen, die das Leben ihr entgegenwirft – Selbstironie inklusive.



 

 

Herzlichen Dank an NetGalley Deutschland und den Haymon Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars!

 

 

 

 

Samstag, Februar 12, 2022

Tödlicher Inselfrühling - Ein Schären-Krimi. Cilla Storm Band 4 von Christoffer Holst

 

   Wieder auf Bullhomen

 
 

Während Adam Cilla seinen Wohnungsschlüssel überreicht, läuft es bei Zacke in dessen Beziehung eher gerade nicht so gut. Kurzerhand bietet ihm Cilla deshalb an, vorübergehend in ihrem Gartenkolonie-Häuschen in den Schären vor Stockholm, zu wohnen. Zacke, sonst eher der absolute Stadtmensch willigt ein, wenn auch skeptisch. Dabei gerät er in ein unerwartetes Abenteuer!

 




Obwohl es im Roman selbst heißt, dass Cilla vor genau 10 Monaten Adam, einen Kriminalbeamten, kennen und lieben gelernt hat, und somit ihren ersten Fall als Kriminal-Reporterin hatte, kommt es mir vor, als würde ich sie schon ewig kennen. Cilla Storm ist meine Heldin, von der Klatschreporterin hat sie sich gewandelt, zur Autorin des True-Crime-Podcasts „Blutspur“. Und auch privat hat Cilla eine rund positive Entwicklung hingelegt. Und ja, zwischen den vier Büchern sehne ich mich immer wieder zurück zu den Charakteren und bin gespannt, was Cilla und ihre Freunde, wie z.B. Zacke erleben oder in der Zwischenzeit erlebt haben. Wäre Cilla Storm eine TV-Serie, so würde ich sie wohl bingewatchen. Die Charaktere rund um die Hauptperson sind alle liebenswert und charmig, ich folge ihnen deshalb sehr gerne durch die Geschichte. Hierbei hat sich der Autor wieder einen spannenden Fall einfallen lassen. Bei dem natürlich Adam Hilfe durch Cilla erhält – keine Frage. Das Lesen geht leicht von der Hand und der Rhythmus und das Tempo sind dabei äußerst angenehm. Der Schreibstil des Autoren gefällt mir prächtig, die einzelnen Kapitel sind mit den jeweiligen Personen gekennzeichnet, denen wir Leser und Leserinnen dabei hauptsächlich folgen. Der Unterhaltungswert ist extrem hoch und auch die Spannung kommt nicht zu kurz!


Von Herzen gerne vergebe ich hier wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Im Buch kommt das Wort Quality Time vor und genauso fühlt sich das Lesen für mich an. Ich genieße die Lesezeit und zögere sie sogar künstlich hinaus, weil ich nicht möchte, dass das Buch endet. Wie schade, dass dies der (wohl) letzte Cilla-Storm-Band ist, ich möchte so gerne mehr! Dies ist ein Wohlfühlkrimi vom Allerfeinsten in wundervollem Ambiente.


Über den Autoren:

Christoffer Holst ist Jahrgang 1990, er arbeitet als Lektor und ist Autor mehrerer Romane. Wenn er nicht gerade schreibt, genießt er gerne ein Glas Chardonnay oder guckt romantische Komödien. Als unverbesserlicher Romantiker findet er, dass das Leben mehr wie ein Film oder ein Buch sein sollte. Er lebt in Stockholm. (Quelle: Penguin Random House)

Original-Klappentext:

Mit den ersten Strahlen der Frühlingssonne blüht auch das Verbrechen in den Schären auf

Der Frühling und die bevorstehende Walpurgisnacht wecken die Lebensgeister auf Bullholmen. Cilla und ihre Freunde freuen sich auf entspannte Wochen in ihren Ferienhäusern. Auch eine Bekannte von Cillas bestem Freund Zacke möchte die Idylle der Schären nutzen, um endlich ihr Buch über Wein zu schreiben. Doch ihre Aufmerksamkeit gilt schon bald etwas Anderem. Am gegenüberliegenden Ufer lebt ein elegantes Paar, das sie von ihrer Terrasse aus beobachten kann. Eines Abends sieht sie jedoch etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt, und mal wieder ist Cillas Spürsinn gefragt.

 

 

 

Herzlichen Dank an das Bloggerportal für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars!

 

 

 

 

 

Sonntag, Februar 06, 2022

Unter dem Schnee von Katrin Burseg

 

Abgeschnitten

Wir befinden uns im Jahr 1978, Luise Emilia Katharina Gräfin von Schwan, Patriarchin des Guts sowie der Baumschule Schwanenholz, ist tot. Der Zeitpunkt ist zwar denkbar ungünstig, kurz vor Weihnachten, doch gibt es für einen Abschied überhaupt den richtigen Zeitpunkt? Luise ist friedlich beim Nachmittags-Tee entschlafen. Für sie sicher schön, nach einem erfüllten Leben, doch die Hinterbliebenen, sie leiden? Die 72jährige Isa, Köchin im Herrenhaus, trauert. Und ebenso Carl, der Neffe der Verstorbenen, ist zerwühlt. Was dann über die Trauergemeinde hereinbricht, ist unvorstellbar erschütternd, für alle Beteiligten. 



Die Idee ist an sich schon genial, eine Familie wird wetterbedingt von der Außenwelt ausgegrenzt und muss sich zwangsweise den aufkommenden Problemen stellen und sich mit ihnen auseinandersetzen. Die Autorin hat dies fulminant gelöst! Ausdrucksstark und in wunderschöner, prächtig gestalteter Sprache erzählt die Autorin diese eindringliche Familiengeschichte. Die einzelnen Sätze sind teilweise mit Poesie versetzt und das Lesen bringt mir ungeheuren Spaß. Dieses Buch sprüht nur so vor Lieblingssätzen. Auch wenn die Stimmung zu Beginn wegen des Trauerfalls gedämpft ist, so bietet der Text auch immer wieder Momente des Schmunzelns. Herrlich unterschiedlich sind die mitspielenden Charaktere und sie sind hervorragend dargestellt. Die aufmüpfige Großnichte Carolin ebenso wie die nach außen starke Isa. Probleme scheut die Autorin nicht und sie setzt sich in brillanter Weise mit der Problematik der Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg auseinander. Vertrauen, Misstrauen, Hintergehung, Liebe und Freundschaft werden intensiv von Katrin Burseg bearbeitet und hingebungsvoll in ihrer Geschichte und auf ihre Figuren umgesetzt. Eine wahre emotionale Berg- und Talfahrt bedeutet die Lektüre dieses Romans - unbeschreiblich schön!

Noch ein Volltreffer im noch frühen Lesejahr 2022, dieser Roman reiht sich ein in die Liste meiner Herzensbücher! So klar vergebe ich fünf sehr wohlverdiente Sterne von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Wer Familiengeschichten liebt, die historisch angehaucht sind und sich durchaus auch gesellschaftskritischen Fragen stellen, ist hier genau richtig. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und wurde prächtig durch das Lesen unterhalten. 

 

Über die Autorin:

Katrin Burseg, geboren 1971 in Hamburg, studierte Kunstgeschichte und Literatur in Kiel, bevor sie als Journalistin und Autorin arbeitete. Sie wuchs in einem mehr als hundert Jahre alten Bauernhaus in Schleswig-Holstein auf. Als Kind erlebte sie die Schneekatastrophe im Jahrhundertwinter 1978/1979, mit ihrer Familie war sie mehrere Tage lang eingeschneit. Diese Erinnerung inspirierte sie zu ihrem Roman »Unter dem Schnee«. (Quelle: RandomHouse)


Original-Klappentext:

Schloss Schwanenholz, Ende Dezember 1978: Fünfzig Jahre führte Luise von Schwan die Baumschule auf dem Gut an der Ostsee mit strenger Hand. Nun wird die Gräfin beerdigt. Doch als die Trauerfeier beginnt, fegt ein heftiger Schneesturm über das Land. Bevor das Familienanwesen von der Außenwelt abgeschnitten wird, trifft ein ungebetener Gast aus Frankreich ein. Wer ist die geheimnisvolle Frau, die behauptet, Luises Tochter zu sein? Und hat Luise tatsächlich während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter auf dem Gut ausgebeutet? Fünf Tage, in denen die Familie mit verborgenen Wahrheiten konfrontiert wird. Fünf Tage, die das Schweigen beenden, das sich jahrzehntelang über alles senkte wie Schnee.

 

 

 

Herzlichen Dank an das Bloggerportal der RandomHouse Gruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars!