Das Meer und der Mond
Als fünfjähriges Mädchen wurde Edda
Sturm entführt und 12 Jahre lang in einem Kellergewölbe gefangen
gehalten. Der Tag ihrer Befreiung liegt nunmehr sieben Jahre zurück.
Doch natürlich ist sie noch immer traumatisiert und leidet unter
ihren Angstattacken. Trotzdem oder gerade wegen ihrer Situation
entschließt sich die heute 24jährige Frau, ihren ersten Urlaub
allein zu verbringen. Sie möchte nach Norddeutschland – ans Meer.
Es gilt viele Hürden zu überwinden, aber sie zieht ihren Plan
durch. Bei der älteren Vermieterin Hilde, die sie vorab über ihre
Vergangenheit informiert hat, findet sie zunächst Ruhe und
Verständnis. Jedoch mit Sebastian Winkler, einem anderen Mieter
Hildes, ziehen Komplikationen ein. Auch Sebastian hat eine
Vergangenheit und Dämonen, gegen die er versucht anzukämpfen.
Können sich die beiden gegenseitig Halt bieten? Ist das Meer, mit
seiner Intensität, der richtige Platz für die Gestrandeten?
In einem wunderschönen Schreibstil hat
die Autorin Kati Seck ihren Roman verfasst, sie wechselt dabei die
Erzählebenen und pendelt zwischen der Vergangenheit und der
Gegenwart. Das bringt zum einen Abwechslung in die Lektüre des
Buches, erklärt aber zugleich sehr gut das Verhalten der
Protagonistin Edda. Kati Secks Sprache ist natürlich und
aufgeschlossen, zuweilen fast poetisch. In dem Buch habe ich
unendlich viele Lieblingssätze markiert. Sätze über die ich gerne
länger nachdenken möchte, die mich inspirieren. Der Weg der Edda
Sturm ist eindrucksvoll beschrieben, ihre Entwicklung deutlich
sichtbar. Das Buch sprudelt über von Gefühlen jeglicher Art und
trifft genau ins Herz.
Von Herzen gerne vergebe ich diesem
Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und
empfehle es natürlich weiter. Leser, die beachtlichen und
schwierigen Lebenswegen folgen möchten und die das Meer und dessen
Wunder und Weiten lieben, werden sich in dem Buch Zuhause fühlen und
es verschlingen, wie ich es tat.