Mittwoch, Oktober 18, 2017

Das Leben ist kein Punschkonzert von Heike Wanner

Drei Schwestern


Die drei Schwestern Melanie (Melly), Carolin (Caro) und Julia (Julchen) könnten unterschiedlicher nicht sein, so ist es nicht verwunderlich, dass sie sich nur einmal im Monat treffen. Cara und Melly beide 10 bzw. 13 Jahre älter als Julchen bemuttern ihre kleine Schwester seit ihrer Geburt, denn Julchen war schon immer das Sorgenkind der Familie. Erst kam sie zwei Monate zu früh zur Welt, dann stellte sich heraus, dass das Mädchen stottert. So hieß es von Anfang an in der Familie, „wir müssen uns um Julchen kümmern“. Nun, kurz vorm Advent haben die Schwestern eines ihrer Treffen und spät abends gehen sie noch spazieren, um sich etwas abzukühlen, nach dem Genuss von Julchens Apfelweinpunsch. Sie sehen eine Sternschnuppe – alle Drei wünschen sich heimlich etwas. Und Julchens Wunsch scheint auch gleich erfüllt zu werden, wenn auch zunächst anders als von ihr erhofft. Sie bricht sich das Handgelenk, als sie im Schnee ausrutscht. Nun heißt es schnell Pläne schmieden und in die Tat umzusetzen, denn Julchen betreibt einen Kartoffelpufferstand auf dem Weihnachtsmarkt. Das kann sie alleine nicht bewerkstelligen, mit ihrer Gipshand. Trotz aller Differenzen springen Melly und Caro sofort ein. Aber auch im Leben der großen Schwestern läuft nicht alles so, wie es den Anschein hat. Werden die Drei sich zusammen raufen können und Julchens Geschäft somit retten können und erfüllen sich die Träume aller Schwestern? Eine stressige Weihnachtszeit kommt auf alle zu …


Mit viel Gefühl und großer Detailliebe erzählt die Autorin Heike Wanner die Geschichte der drei Sandmann-Schwestern. Jede Szene ist unglaublich fein gezeichnet und fügt sich zu einem prachtvollen Bild zusammen, das Liebe und auch ein klein wenig Melancholie in sich vereint. Die Charaktere sind hervorragend angelegt, alle haben Tiefe und ich kann gut mit ihnen mitfühlen. Die verwendete Sprache ist natürlich und aufgeschlossen, das Lesen ist dadurch angenehm. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausgesprochen gut, sie schwenkt zwischen den Schwestern hin und her, so dass ich die Sicht auf alle Drei bekomme und sie und ihre Handlungen besser verstehen kann. Die weihnachtliche Atmosphäre kommt wunderschön zur Geltung und ich persönlich bin jetzt gut gerüstet und sehen den ersten Advent herbei. Im Anschluss der Geschichte finden sich noch tolle Rezepte im Buch, die ich unbedingt ausprobieren möchte.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter. Leser von beeindruckenden Familiengeschichten in weihnachtlicher Stimmung kommen bei der Lektüre des Buches voll auf ihre Kosten und werden prächtig unterhalten werden. Ein Weihnachtsroman, den es sich zu lesen lohnt!