Samstag, Oktober 09, 2021

Der Teepalast von Elisabeth Herrmann

 

Lenes Weg


Die Geschichte startet 1834 als Helene 'Lene' Vosskamp bereits 17 Jahre alt ist. Sie lebt mit ihrer Familie in völliger Armut, der Vater nach einem Unfall versehrt, versucht als Fischer seine Familie durchzubringen. Im kleinen Dorf in Friesland schlägt der Familie nur Abscheu entgegen. In einer Nacht verliert Lene Vater, Mutter und ein ungeborenes Geschwisterchen. Eine Intrige des gesamtes Dorfes bringt sie nahezu an den Galgen, aber sie kämpft sich frei. Sie schafft es mit Mühen und sehr steinigen Wegen, als erste Frau in ihrer Zeit ein Tee-Imperium aufzubauen und lebt später als sehr reiche Frau. Lene setzt sich Zeit ihres Lebens für Schwächere ein und widersetzt sich Ungerechtigkeiten. Das öffnet ihr manche Tür und verschafft ihr Anerkennung.


 

In diesem Roman ist der Weg der Helene Vosskamp, der die Faszination verbreitet, das Ziel selbst steht schon im voraus fest. Ich mag dieses Buch gar nicht aus den Händen legen, es ist ein wahrer Schmöker, den ich nur so verschlinge. Die Biografie und der Lebensweg Lenes hätte genauso ablaufen können, die Autorin schildert die Verzweiflung, die Stärke, den Kampf dieser Frau einfach ausgezeichnet. Die Story ist für mich perfekt. Die Charaktere aller sind hervorragend ausgearbeitet, die wirkliche Geschichte der Zeit ist vorbildlich festgehalten. Der Schreibstil Elisabeth Herrmanns beeindruckt mich tief. Sie erzählt prächtig in schöner, erhabener Sprache. Der Spannungsbogen ist fest gezurrt, ich werde von der ersten Zeile an brillant unterhalten und mag Lene durch ihr Leben folgen, ja brenne darauf, wie es nach jeden Kapitel weiter geht. Die Kapitel sind sehr dick gehalten und erzählen jeweils einen Lebensabschnitt Lenes. Ein Buch, das schon seines Umfanges wegen, Zeit benötigt, die jedoch schnell verfliegt.


So klar vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch selbstverständlich weiter. Für mich ein Herzensbuch, Figuren, die nachhallen, eine unvergessliche Geschichte. Leser und Leserinnen, die historische Romane und die Lebenswege einer starken Frau in schwierigen Zeiten und Verhältnissen lieben, kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Diese Lektüre ist einzigartig!

 

Über die Autorin:

Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin arbeitete sie beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman »Das Kindermädchen« ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Joachim Vernau sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin und im Spreewald. (Quelle: penguinrandomhouse)

 

Original-Klappentext:

1834, ein kleines Dorf in Ostfriesland. Lene Vosskamp wächst in einer Fischerfamilie in bitterer Armut auf und muss schon als Kind schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Doch dann gerät sie durch einen Fremden in den Besitz einer geheimnisvollen Münze, die sie berechtigt, in China mit Tee zu handeln. Fortan ist sie beseelt von dem Gedanken, sich aus ihren elenden Verhältnissen zu befreien und als erste Frau ein Tee-Imperium zu gründen. Für Lene beginnt eine gefahrvolle Odyssee, die sie über die Meere der Welt und in ferne Länder führt – und auf die Spur der Liebe ihres Lebens, die ihr einst in einer Weissagung prophezeit wurde ...