Sonntag, Oktober 06, 2019

Der Fund von Bernhard Aichner

Die Bananen-Lieferung

Die 53jährige Rita Dalek hat schon so manche schweren Schicksalsschläge ertragen müssen in ihrem Leben: den frühen Tod ihrer Eltern, der Unfalltod ihres Sohnes Theo im Teenageralter, die nachfolgende Alkoholsucht ihres Ehemannes Manfred. Das Leben meint es nicht gut mit ihr. Als sie eines Tages im Lager des Supermarktes, in dem sie als Kassiererin arbeitet, eine unglaubliche Entdeckung macht: Sie findet in einer Kiste unter den Bananen über 12 Kilogramm Kokain! Ein Fund, der ihr Leben verändern kann, sie könnte noch einmal ganz neu durchstarten. Soll sie den Fund melden? Sie entscheidet sich, das Kokain an sich zu nehmen und nicht zur Polizei zu gehen. Eine Entscheidung, die ihr Leben verändern wird, aber nicht so wie Rita es sich erhofft, denn am Ende wird Rita Dalek sterben. Hat die Albaner-Mafia Rita getötet oder hat sie sich mit den falschen aber einflussreichen Menschen in ihrer Heimatstadt eingelassen, was wurde ihr letztendlich zum Verhängnis?

Bernhard Aichner hat diesen atemraubenden Thriller in einer unbeschreiblichen Erzähltechnik verfasst. In zwei Ebenen werden zum einen die letzten Wochen im Leben der Rita Dalek erzählt und auf der anderen Seite lesen wir, wie der ermittelnde Kommissar die Zeugen befragt und versucht, sich ein Bild über den Mord an Rita zu machen. Die Geschichte ist total abgefahren und trotz der Tatsache, dass Rita sterben wird höchst spannend. Die Sprache ist fließend und niveauvoll, die Gedankengänge Ritas und des Polizisten authentisch und nachvollziehbar gleichzeitig aber voller Geheimnisse, die sich uns Lesern erst nach und nach erschließen. Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass ich einen solchen Thriller vorher noch nie gelesen habe, ich bin zutiefst beeindruckt und verneige mich vor diesem wahrhaft meisterlichen Werk. Die Figuren sind wunderbar erdacht und angelegt, alle spielen in unfassbarer Perfektion miteinander. Jedes Puzzlesteinchen passt in das nächste und fügt sich nach und nach zu einem großen Bild zusammen, alles stimmt und alles ist erklärbar. Der Spannungsbogen ist allzeit fest gezurrt und lässt mich nahezu atemlos lesen, ein Thriller, der mich exzellent unterhalten kann.

Auf jeden Fall bekommt dieser Thriller seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen von mir und ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus! Dieses Buch hat schon jetzt einen Kult-Status für mich. Es ist in seiner Einzigartigkeit und Brillanz nicht zu überbieten. Bitte lest alle dieses Buch! Den Einband des Buches finde ich übrigens so unübertrefflich gelungen, dass ich es hier noch schnell erwähnen möchte.

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von der Randomhouse-Gruppe für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars. 

Über den Autoren:
Bernhard Aichner (1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne Award 2015 und dem Friedrich Glauser Preis 2017.

Die Thriller seiner Totenfrau-Trilogie standen monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten. Die Romane wurden in 16 Länder verkauft, u.a. auch nach USA und England. Mit BÖSLAND schloss er 2018 an seine internationalen Erfolge an. (Quelle: btb-Verlag)

Hier noch einmal der Klappentext zum Nachlesen:
Warum musste Rita sterben? Wer hat die Supermarktverkäuferin, die doch nie jemand etwas zuleide getan hat, auf dem Gewissen? Hat die 53-jährige wirklich ihr Todesurteil unterschrieben, als sie eines Tages etwas mit nach Hause genommen hat, was sie besser im Laden gelassen hätte? Offiziell ist der Fall abgeschlossen – aber da ist einer, der nicht aufgibt. Ein Polizist, der scheinbar wie besessen Fragen stellt – und Ritas Tod bis zum Ende nicht akzeptieren will…