"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn"*
Benedikt XVI. ist der achte deutsche
Papst und der erste nach einer Unterbrechung von fast 500 Jahren. Der
langjährige BILD-Korrespondent und Bestsellerautor Andreas Englisch
kennt ihn seit langen Jahren und hat ihn auf allen Reisen rund um den
Globus begleitet. Hier schildert er aus nächster Nähe den
bemerkenswerten Wandel des Joseph Ratzinger vom Präfekten der
römischen Glaubenskongregation zum weltoffenen und
dialogorientierten Papst. Andreas Englisch gibt auf persönliche
Weise darüber Auskunft, was hinter den Kulissen des Vatikans
wirklich vor sich geht und wie er selbst von einem eher distanzierten
Wegbegleiter des mächtigen Kurienkardinals zu einem Bewunderer des –
gegenüber dem weithin ausstrahlenden Charisma des nunmehr selig
gesprochenen großen Vorgängers Johannes Paul II. – eher stillen
und diskreten, aber ähnlich wirkungsvoll der »Liebe in der
Wahrheit« (so der Titel seiner jüngsten Enzyklika) hingegebenen
deutschen Papstes wurde. (Original-Klappentext)
Wer den Autoren Andreas Englisch
bereits einmal in einer Talkshow erlebt hat, weiß, dass der Mann
nahezu überquillt vor Informationen und Wissen rund um den Vatikan.
Zweifellos gehört er der Gruppe der Vaticanisti an, den
Journalisten, die sich in ihrer Arbeit auf den Vatikan spezialisiert
haben. Diese erworbenen Eindrücke möchte er mit seinem Publikum
teilen, am besten alle auf einmal. Dabei verzettelt sich Andreas
Englisch vielleicht ein wenig, schweift ab, berichtet viel über den
Vorgänger Benedikt XVI. im Amt des Papstes – Johannes Paul II. Der
Autor weiht uns Leser in die Vatikan-Politik ein, erzählt
Geschichten aus seinem Leben als Journalist in Rom. Sicherlich können
solche persönlichen Anekdoten des Autoren einen Text auffrischen und
beleben, doch in diesem Fall kommt mir sein eigentlicher Protagonist,
nämlich Benedikt XVI., fast ein wenig zu kurz. Bei 751 Seiten hätte
ich viel mehr Eindrücke rund um den deutschen Papst erwartet.
Deutlich wurde aber der Wandel, den Andreas Englisch selbst
durchlaufen ist, von einem Skeptiker gegenüber Benedikt XVI. zu
einem Anhänger. Der Autor führt dies auf eine Veränderung der
Person Benedikt XVI. zurück. Meines Erachtens hat jedoch lediglich
der Wechsel vom Präfekten der Glaubenskongregation zum Papst das
äußere Erscheinungsbild Benedikt XVI. verändern und der Welt
endlich den „wahren“ Menschen zeigen
lassen, ohne die erforderliche Strenge seines vorherigen Amtes,
nämlich den warmherzigen und liebenswerten Papst, den wir alle
erleben.
Trotz meiner kleinen Kritik an der
Schreibweisen des Autoren Andreas Englisch habe ich die Lesezeit mit
dem Buch sehr genossen und möchte es absolut weiter empfehlen. Leser
erfahren hier ungefähr alles, was es über den Vatikan zu wissen
gibt, beschrieben von einem Insider sowie Rom-Kenner und Liebhaber
der Stadt. Erschienen ist das Buch am 19. September 2011, also
während der Amtszeit Seiner Heiligkeit Benedikt XVI. und heutigem
Papa emeritus.
Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen.
Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen.
Über den Autoren:
Andreas Englisch lebt seit 1987 in Rom
als Vatikan-Korrespondent. Er stand in engem Kontakt zu Papst
Johannes Paul II. und hat Benedikt XVI. auf vielen Reisen begleitet.
Er ist Autor der Bestseller »Johannes Paul II.«, »Habemus Papam«
und »Die Wunder der katholischen Kirche«.
(Quelle: C. Bertelsmann Verlag /
Randomhouse)
* Zitat Benedikt XVI. vom 19. April 2005