Wölfe in der Stadt
Der knapp 50jährige Artur Lang, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, kehrt nach Jahren langer Abwesenheit in seine Heimatstadt Wien zurück. Anlass ist die Beerdigung seines Vaters. Zu ihm hatte er ein mehr als schwieriges Verhältnis und ist dadurch noch immer traumatisiert und leidet an Panikattacken. Doch die Beerdigung ist wie eine Befreiung, endlich kann er leben. So bricht er seine Zelte in Berlin ab und kehrt zurück in die Donau-Metropole. Als eine Patientin von Artur plötzlich verstirbt, die ihn zuvor belastet hat, sie missbraucht zu haben, muss Artur versuchen, die Angelegenheit aufzuklären schon allein, um sich selbst zu helfen.
Die besondere Atmosphäre der Stadt
Wien ist von der Autorin wunderschön in Szene gesetzt. Die
prächtigen Altbauten kommen zur vollen Geltung und gleichzeitig
können wir Leserinnen und Leser einen Blick hinter die Tiefen
Abgründe hinter verschlossenen Türen erhaschen. Wien mit all seinen
Vor- und Nachteilen lässt sich hervorragend einatmen mit jeder Zeile
und Seite des Krimis.
Das Ambiente ist dicht und unglaublich real.
Die Figuren sind gelungen und dabei authentisch, vor allem spielen
sie aber gekonnt miteinander und ergänzen sich perfekt. Der Schreibstil gefällt mir richtig
gut, wobei er sich gekonnt von althergebrachtem abhebt. Schon nach den ersten gelesenen Zeilen bin ich mitten in der
Story angelangt. Die verwendete Sprache ist angenehm und lässt sich
hervorragend lesen. Der Spannungsbogen ist hoch angesetzt und wird
kontinuierlich gehalten. Die unterschwellige Angst, die über dem
Szenario schwebt,ist stets fühlbar. Auf jeden Fall ist dieser Krimi
ein Pageturner! Ich fühle mich bei der Lektüre erstklassig
unterhalten. Der Plot ist fantastisch gut gewebt und mit vielen
Wendungen und Twists versehen. So ergibt sich eine brillante
Gesamthandlung.
Selbstverständlich vergebe ich diesem Buch
seine wohlverdienten fünf Sterne von fünf möglichen Sternen und
spreche ihm meine absolute Leseempfehlung aus. Hier sind alle
Krimi-Liebhaber, die Niveau und Klasse erwarten goldrichtig. Die
ideale Herbstlektüre!
Über die Autorin:
Als Edith Kneifl 1992 den Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen
Kriminalroman des Jahres erhielt, war das gleich eine doppelte
Premiere: Zum ersten Mal wurde eine Frau mit dem renommierten Preis
ausgezeichnet, und zum ersten Mal ein österreichischer Kriminalroman.
Mittlerweile hat sich Kneifl längst als die Wiener Krimi-Queen
etabliert. Die Romane der 1954 in Wels geborenen und heute in Wien
lebenden freien Schriftstellerin sind vielfach ausgezeichnet und in
mehrere Sprachen übersetzt. Zahlreiche Literaturpreise und -stipendien,
darunter die ROMY 2003 für die Verfilmung des Romans “Ende der
Vorstellung” und 2018 der Ehrenglauser. 22 Kriminalromane und ca. 50
Kurzgeschichten. Bei Haymon erschien zuletzt “Der Tod ist ein Wiener”
(2018), nach “Tot bist du mir lieber” (2016) der zweite Teil der Reihe
“Die Drei vom Naschmarkt ermitteln” rund um ein toughes
Ermittlerinnen-Trio mit typischem Wiener Schmäh. Mit “Todesreigen in der
Hofreitschule” (2019) setzt Kneifl nach “Der Tod fährt Riesenrad”
(2012), “Die Tote von Schönbrunn” (2013), “Totentanz im Stephansdom”
(2015) und “Der Tod liebt die Oper” (2017) ihre beliebte Serie
historischer Krimis im Wien des Fin de siècle rund um den charmanten
Privatdetektiv Gustav von Karoly fort. Mit „Wellengrab” (2020) startete
Edith Kneifl in Griechenland eine Urlaubskrimi-Trilogie, die Laura Mars
in “Dünenzorn” (2021) auf die Kanarischen und in “Klippensturz” (2023)
nach Istrien führt. Und wie könnte man das Urlaubsvergnügen noch toppen?
Mit der Urlaubskrimi-Anthologie “Sonnige Grüße aus dem Jenseits”, die
2024 erscheint.
www.kneifl.at
(Quelle: Haymon Verlag)
Original-Klappentext:
Ein von der eigenen Vergangenheit geplagter Psychoanalytiker und ein trinkfester Expolizist treffen sich in einer Wiener Bar … Ein Witz? Nein: der Beginn einer Mörderjagd, die in die Untiefen der Wiener Seele führt.
Das Es, das Ich und der Über-Vater
Ist es ironisch, wenn man als Psychoanalytiker selbst an einem
ungelösten Vaterkomplex leidet? Schon ein bisschen, aber das nützt
Artur Lang – eigentlich verhinderter Barpianist – nun auch
nichts. Denn der Vater ist tot und Artur zurück in Wien. Zuflucht
vor seinen Patient*innen findet er bei seiner 85-jährigen Nachbarin,
die überzeugt ist, dass gegen alles ein Kraut gewachsen ist und dem
Zivildiener Jonas, der sie mit ebendiesem versorgt.
Wölfe in
der Stadt
Als seine Patientin plötzlich stirbt, gerät Artur in
Verdacht, daran nicht zu unschuldig sein. Hat er sie tatsächlich
missbraucht, oder sprach ihre krankhafte Lügensucht aus ihr, als sie
diesen Vorwurf in die Welt setzte? Ein Einbruch in Langs Praxis wirft
weitere Fragen auf: Welche Rolle spielt sein alter Schulkollege
Oswald – High Society Arzt mit locker sitzendem Rezeptblock – bei
all dem und was hat es mit den Wölfen auf sich, von denen Artur
meint, sie plötzlich in der Stadt zu sehen? Zusammen mit einer
Barbekanntschaft mit kriminalistischem Hintergrund nimmt
Psychoanalytiker Artur Nachforschungen auf.
Leg dich auf die
Couch und hol tief Luft
Als ausgebildete Psychoanalytikerin
begleitet uns Edith Kneifl in die Wiener Seele und bringt Licht in
deren dunkle, verborgene und auch beunruhigende Ecken. Zusammen mit
Artur versumpfen wir in gemütlichen Absteigen, lachen laut auf, wo
es in der guten Gesellschaft verpönt ist, und halten die Luft an,
wenn sich die Ereignisse überschlagen. Was auch nicht zu kurz kommt:
Liebesgeschichten, Intrigen, Skandale, kurzum: alles, was man an
dunklen Herbstabenden braucht.
Herzlichen Dank an Haymon Krimi für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!