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Montag, Mai 20, 2024

Kleopatras Grab von Constantin Schreiber

 Druck von allen Seiten

Im späten Oktober wird am Strand von Alexandria ein ermordeter Priester der griechisch-orthodoxen Kirche aufgefunden. Da scheint ein Mord aufgrund einer religiösen Ideologie auf den ersten Blick zunächst einmal wahrscheinlich oder gar offensichtlich. Theodora, genannt Theo, Costanda von der Kriminalpolizei der zuständigen Polizeistation von al-Attarin übernimmt den Fall. Innerlich zweifelt sie, ist sie mit dem Fall überfordert, wird man ihr dann vorwerfen, nicht gut genug zu sein oder kann sie am Fall wachsen? Eine Frau mit griechischen Wurzeln, eine Christin, sie muss stets mit Vorurteilen fertig werden. Als ihr am nächsten Morgen ein neuer, junger Kollege, Fadi al-Sawi, an die Seite gestellt wird, ohne sie vorab zu informieren, ist sie mehr als misstrauisch. Kann sie ihm überhaupt vertrauen? Im Land herrschen Korruption und Manipulation, eine schnelle Aufklärung ist jedoch erwünscht, um die Lage im Ganzen zu beruhigen und nicht zusätzlich aufzuheizen. Theo beginnt zu ermitteln, offen in alle denkbaren Richtungen und stößt dabei schnell auf Schwierigkeiten.

Der Schreibstil des Autoren ist fesselnd und die Handlung beeindruckt mich sehr. Die Situation und das Leben in Alexandria ist wunderbar geschildert und ich sehe die Handlung bildlich vor mir. Die Sprache ist angenehm und lässt sich fließend lesen. Den Spannungsbogen hält der Autor von Seite eins an konstant fest gezurrt. Die Figuren sind allesamt authentisch und gerade Theo beeindruckt mich sofort, gerne folge ich ihr durch die Handlung. Ihre Entwicklung ist schön zu sehen, ihre Gefühle sind gut nachvollziehbar für mich. Dies ist nicht das erste Buch, das ich vom Autoren lese und es wird definitiv nicht das letzte sein. Bei Constantin Schreiber tauche ich gerne in die Geschichten ein.

Selbstverständlich vergebe ich dem Ägypten-Krimi seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche ihm meine uneingeschränkte Lese-Empfehlung aus. Hier herrschen ein ansprechendes Niveau, pure Hochspannung und ein außergewöhnliches Setting vor. Mich hat der Fall fasziniert, wusste ich bislang nicht viel über Ägypten, seinen Bewohnern und den Strukturen im Land, allein dafür hat sich die Lektüre mehr als gelohnt, hinzu kommt ein ausgesprochen interessanter wie fesselnder Fall. Ein wahrer Pageturner!

 

Lieblingssatz:

»Die Themen betreffen uns alle. Liebe, Macht, Tod, Glauben. Und alles verwoben.«

 

Über den Autoren:

Constantin Schreiber, Jahrgang 1979, moderiert seit Januar 2021 die 20-Uhr-Nachrichten der »Tagesschau«. 2016 wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch im In- und Ausland ein. Er ist Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschienen bei Hoffmann und Campe sein Roman »Die Kandidatin« (2021) sowie »Glück im Unglück« (2023), die beide zu Spiegel-Bestellern wurden. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg. (Quelle: Hoffmann und Campe)

Original-Klappentext:

Als der Priester der Sankt-Nicholas-Kirche in Alexandria tot aufgefunden wird, herrscht nicht nur in der Gemeinde heller Aufruhr: Alles deutet auf Mord hin. Doch wer oder was steckt dahinter – die Mafia, ein Familienstreit oder doch der erfolgshungrige Archäologe, der in den Gotteshäusern der Stadt etwas zu suchen scheint und vielen ein Dorn im Auge ist? Die junge Kommissarin Theodora Costanda wird mit dem Fall betraut und stößt auch durch ihre Außenseiterrolle – als Frau, als Angehörige der griechischen Minderheit, als Christin – bei ihren Ermittlungen auf eine Mauer des Schweigens. Doch sie gibt nicht auf und kommt einem uralten Bund auf die Spur, der eines der größten Geheimnisse der Antike zu bewahren sucht – um jeden Preis.

 

 

 

Herzlichen Dank an netgalley DE und den Hoffmann und Campe Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars!