Zwischen Tradition und Neuzeit
Der Hamburger Bestatter Theo Matthies
muss dieses Mal einen sehr persönlichen Kunden betreuen, kennt er
die betroffene Familie doch bereits aus Jugendjahren. Familie Munk
lebt seit Generationen im Raum Hamburg und gehört der größten
Sinti-Familie der Stadt. Mit Manusch Munk verband Theo einst eine
enge Freundschaft. Nun ist die junge Jenay Munk tot, ertrunken im
Veringkanal, die Gerichtsmedizin findet keine Anzeichen für einen
gewaltsamen Tod. Bei Theo sitzen jetzt ihre Mutter Rubina und ihr
Vater Manusch und planen deren Beerdigung. Die Eltern sind
gramgebeugt und gerade Rubina glaubt nicht an einen tragischen
Unfall. Nach dem Gespräch kehrt sie noch einmal allein zu Theo
zurück und bittet ihn, den Mord an ihrer jüngsten Tochter
aufzuklären. Aus alter Freundschaft heraus beginnt Theo, zwar mit
Zweifeln behaftet, aber dennoch zu ermitteln und stößt sehr schnell
auf Hindernisse und Widerstände auch von Seiten des Clans.
Unglaublich ausdrucksstarke Dialoge
machen diesen Bestatterkrimi aus. Einmal angefangen konnte ich nicht
aufhören, dieses Buch zu lesen. Die Autorin Christiane Fux schreibt
in einem ansprechenden und fesselnden Stil. Ihre Sprache ist
eindringlich und mitreißend. Sie hat für diese Episode um den
Hamburger Bestatter Theo Matthies zutiefst authentische Figuren
erschaffen, die glaubwürdig sind und eine ungeheure Tiefe aufweisen.
Ihre Charaktere haben Blut und sind lebendig. Die Geschichte selbst
hat mich von Anfang an fasziniert und gefesselt, Christiane Fux hat
einen hohen Spannungsbogen angesetzt und den kann sie das gesamte
Buch über aufrecht erhalten. Die Regeln und das Leben des
Sinti-Clans sind beeindruckend dargestellt. Die Autorin hat
erstklassige Recherchearbeiten geleistet und das macht ihren Roman
noch lebendiger und realer.
Diesem Krimi vergebe ich fünf von fünf
möglichen Sternen und empfehle ihn absolut weiter. Mich hat das
Milieu um die Sinti-Community tief beeindruckt und die Geschichte hat
mich sofort gepackt und mitgenommen. Für mich ist „Das Mädchen im
Fleet“ ein wahrer Pageturner. Es handelt sich hier um den vierten Band in der Serie um den Bestatter Theo Matthies, doch kann der Krimi gut gelesen werden, ohne dass man die bisherigen Bände kennt.
Herzlichen Dank an den Piper Verlag für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.