John Wayne 2.0
Der aufgrund einer
Kriegsverletzung zum Frührentner und Gelegenheitsjobber gewordene
Alkoholiker Pete Flores ist in derben Schwierigkeiten. Bei seinem
letzten Job als Fahrer wird er Zeuge von einem Massenmord an
asiatischen Prostituierten, die als Mulis Drogen in ihren Körpern
transportierten. Voller Panik macht Pete sich vom Tatort aus dem
Staub. Von nun an werden er und seine Freundin, die Kellnerin und
Folksängerin Vikki Gaddis gejagt. Und dies nicht nur von diversen
Auftragskillern und deren Bossen sondern auch von der Polizei.
Sheriff Hackberry „Hack“ Holland tut zusammen mit seiner
Partnerin Chief Deputy Pam Tibbs alles, um die beiden vor den Killern
zu finden und somit zu schützen. Mehr oder weniger erhalten Hack und
Pam Unterstützung vom FBI sowie ICE, doch auch die verfolgen
eigentlich ihre eigenen Ziele, nämlich der großen Bosse hinter der
ganzen Sache habhaft zu werden. Wer wird diese Jagd roadmoviegleich
quer durch Texas gewinnen und wer muss schlussendlich dran glauben?
Wer sich für den
Thriller „Regengötter“ von James Lee Burke entscheidet, wird ein
wahres Meisterwerk in den Händen halten. Jede einzelne Szene ist
eine perfekte Darbietung, bis ins kleinste Detail durchdacht und
einzigartig geschrieben. James Lee Burke schreibt in einem guten
Tempo und in unverwechselbarer Sprache. Das Lesen ist angenehm,
natürlich hochspannend und zu jeder Zeit Unterhaltung auf höchstem
Niveau. Die Charaktere hat der Autor ausgezeichnet herausgearbeitet
und vollendet gezeichnet. Besonders Sheriff Holland sticht hervor,
der einsame Wolf, der nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau und dem
Wegzug seiner Kinder ein Einsiedlerleben führt und seinem Job
geradezu verbissen nachgeht; diese Figur ist äußerst realitätsnah,
selbst sein John-Wayne-gleiches Aussehen kaufe ich dem Autoren ab.
Sehr gekonnt hat der Autor immer wieder überraschende Abläufe und
unerwartete Reaktionen seiner Charaktere eingebaut, die ich als
Leserin so nicht erwartet hatte.
Von Herzen gerne
vergebe ich diesem brillanten Thriller seine wohlverdienten fünf
Sterne von fünf möglichen Sternen und empfehle ihn unbedingt weiter
an Leser, die anspruchsvolle Lektüre bevorzugen und sich von der
Dicke des Buches nicht abschrecken lassen, die 672 Seiten sind die
investierte Lesezeit mehr als wert. Wer ein Buch des Autoren gelesen
hat, will seine anderen Werke gleich im Anschluss verschlingen –
ein wahrer Pageturner ist dieses Buch.