Unverhofft kommt oft
Die
Psychologiestudentin Zita Schnyder lebt zur Untermiete bei der
allseits beliebten Helen Himmel. Helen hat an diesem Wochenende zum
ersten Mal seit Jahren wieder ein Fest gegeben und fast alle Bewohner
des kleinen Dorfes Waldbach eingeladen. Eine rauschende Party, doch
am nächsten Morgen wird im naheliegenden Waldgebiet die Leiche der
Geigenvirtuosin Isadora Heller entdeckt. Zita, die dort für
gewöhnlich joggt, ist eine der ersten am Tatort. Da die Ermittlungen
des zuständigen Kommissars Werner Meier in die falsche Richtung zu
laufen scheinen, begibt sich Zita selbst auf die Fährte nach dem
Mörder und bringt sich damit in Gefahr.
Mit dem ersten Fall
ihrer Reihe um Kommissar Meier und die Psychologiestudentin Schnyder
legt die Autorin einen so ungewöhnlichen wie spannenden
Kriminalroman vor, der am ehesten als Gesellschaftskrimi bezeichnet
werden kann. Ihre Sprache ist frisch und mit einem Touch
schweizerischer Ausdrücke angereichert, die amüsieren.
Nichtsdestotrotz spannt sie einen Bogen, der uns Lesern Dramatik
bietet und sie schafft es, diesen über das ganze Buch über zu
halten. Mehr noch, sie dreht die Geschehnisse um und nicht vieles
bleibt, wie es auf den ersten Schein zu sein vermag. Ihr Tempo ist
dabei schnell und flüssig, was das Lesen angenehm macht.
Sehr gerne vergebe ich
dem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen.
Unbedingt möchte ich es anderen Lesern weiter empfehlen, denn die
gesunde Mischung aus Persönlichkeiten, die einem Agatha Christie
Krimi entstiegen sein könnten, einer letzte Szene, die mich an
„Immer Ärger mit Harry“ von Hitchcock erinnern ließ und die
Atmosphäre in tiefverschneiter Kulisse samt brummeligen Kommissars,
die nordischen Krimis entstammen könnten - dies alles ergibt einen
modernen schweizerischen Kriminalroman, der all diese Vergleiche
nicht im geringsten scheuen muss. Die Autorin hat die Fäden allzeit
gut geführt und sie oft noch einmal gewendet, bevor sie ihre
Geschichte völlig überraschend, mit einem für mich unverhofften
Täter, enden ließ.