Liebe im Licht und Schatten
Im Wien der 50er Jahre
lebt die 25jährige Laura auf Wunsch der Mutter Ewa noch zusammen mit
ihren Eltern in einer Wohnung samt Foxterrier Tommy. An Weihnachten
verliebt sich Laura Hals über Kopf in den Iraker Younis. Younis ist
mit seinen Brüdern zu Besuch in Wien und lebt im Hotel Kaiserhof, wo
Lauras Vater Stephan als Geschäftsführer tätig ist. Aufgrund der
Festtage sind alle Restaurants geschlossen, spontan lädt Stephan die
Drei zu sich nach Hause zum Festessen ein. Laura genießt diesen
Abend, der so anders verläuft als ihr normales Familienleben.
Schnell sehen sich die beiden erneut wieder und ebenso schnell ist
klar, dass sie zusammenbleiben wollen. Drohende Gewitterwolken wie
die Abreise der offensichtlich brüskierten Brüder von Younis;
Younis selbst, der "ihr Wien" nicht mit denselben Augen
sehen kann wie sie; Younis, der Hunde für unrein hält, will oder
kann Laura nicht sehen, zu stark ist ihr Wunsch der alles und jeden
dominierenden Mutter zu entfliehen. So geht Laura allen Warnungen zum
Trotz mit Younis in dessen Heimat Bagdad im Irak.
Die Autorin Susanne
Ayoub erzählt in ihrem neuesten Buch „Der Edelsteingarten“ die
Lebens- und Liebesgeschichte ihrer eigenen Eltern. Sie verwendet
dafür eine wunderschöne Sprache, ich fühle mich sogleich wie auf
einer Zeitreise und kann die Schauplätze vor meinem geistigen Auge
sehen und fast fühlen. Susanne Ayoub schreibt sehr authentisch und
persönlich und wie ich finde äußerst ehrlich. Als Leserin lerne
ich auch viel von Kultur und Geschichte des Landes. Schön heraus
gearbeitet ist der Zwiespalt in dem sich Laura befindet, so muss sie
bald erkennen, dass Younis zwei Gesichter hat; er kann so charmant
sein, doch auf der anderen Seite dominiert er mehr und mehr. Zudem
missverstehen beide die Reaktionen und das Verhalten des anderen.
Ebenso ergeht es Laura mit dem Land, der Irak mit all seinen Farben,
Düften, kulinarischen Köstlichkeiten, Klängen, fremder Sprache
fasziniert sie sicher, aber die fremde Kultur, die Religion, die
Mentalität und die politischen Ereignisse des Landes entwickeln sich
für sie zu einer immer größer werdenden Hürde.
Von Herzen gerne
vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und
empfehle es weiter an Leser, die einer Reise in eine andere Kultur
offen gegenüber stehen.