Kriminalhauptkommissarin Antonia Stieglitz in ihrem ersten Fall
Kriminalhauptkommissarin
Toni Stieglitz (ihren Geburtsnamen Antonia kann sie nicht ausstehen)
arbeitet mit ihrem Team an einem seltsam anmutenden Fall, von dem
sich bald herausstellen soll, dass es sich bei ihm lediglich um den
ersten einer Serie handelt. Auf den Stufen zum Eingang der St.
Michaels Kirche in München wird die aufreizend drapierte Leiche
einer Frau, bekleidet in einem tiefroten Mantel, aufgefunden. Toni
arbeitet geradezu verbissen hart an diesem Fall, doch wird sie
gleichzeitig mit einem höchst privaten Fall konfrontiert. Ihr
nunmehr Ex-Freund Mike, ebenfalls Polizist, hat sie jahrelang
misshandelt; nach einem, durch ihre Nachbarn veranlassten,
Polizeieinsatz bei ihr, schafft sie es, aus der gemeinsamen Wohnung
auszuziehen. Doch Mike entpuppt sich als ein Stalker, der sie mit
Anrufen bombardiert. Und wer ist der geheimnisvolle Schatten in der
Nähe ihrer Pension – ebenfalls Mike? So gut sie auch als
Polizistin ist, so sehr versagt sie in ihrem eigenen Fall, denn Mike
schafft es, sie zu terrorisieren und sie in der Macht zu behalten.
Sie verhält sich ihm gegenüber nicht anders, als jede andere Frau
in ihrer Situation es ebenfalls tun würde. Dadurch bekommt Toni
alsbald Schwierigkeiten in ihrem Job, denn ihre Nerven liegen blank.
Schafft sie es, den Fall zu lösen und Mike in seine Schranken zu
weisen?
Die Autorin Manuela
Obermeier legt mit ihrem Debüt „Verletzung“ einen unsagbar
atemraubenden und spannenden Krimi vor, der sehr feinfühlig zeigt,
dass auch Polizisten nur Menschen sind und bei Bedrohung in ihrem
eigenen Leben nicht anders reagieren, als andere Menschen es auch tun
würden. Manuela Obermeier, selbst Polizeihauptkommissarin, kennt
natürlich die Grundlagen der Polizeiarbeit, was sicherlich einen
Großteil der Authentizität ihres Krimis erklärt. Doch fasziniert
mich das Gesamtpaket: Die Figuren sind alle realistisch und stimmig,
und dies auf allen Ebenen bis hin zu Zeugenaussagen. Der Schreibstil
ist flüssig, die Dialoge sind ansprechend – beides erleichtert das
Lesen ungemein. Die Autorin schreibt in einem guten Tempo, so dass
man das Buch gar nicht aus den Händen legen mag.
Sehr gerne vergebe ich
diesem Buch seine - wie ich finde wohlverdienten - fünf Sterne von
fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstredend weiter an alle
Krimiliebhaber, die dramatische Hochspannung und Charaktere lieben,
mit denen man als Leser mitfühlen kann. Vergleichen möchte ich
Manuela Obermeier am ehesten mit einer neuen, deutschen Val McDermid.
Ganz besonders gefreut hat es mich, zu lesen, dass dies der erste
Band einer Serie um Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz ist.