Angstbewältigung für die Liebe
In ansprechendem Tempo erzählt die
Autorin ihre Geschichte. Hauptfiguren sind dabei Lilith, ihre Mutter
Ana und ihre ehemalige große Liebe Robert und dessen Sohn Aaron.
Unfassbar brillant ist der Schreibstil der Autorin, sie kann mich
mitreißen und ich versinke im Leben der Figuren.
Nachkriegsenkel,
die ja Thema dieses Romans sind, sind „Personen, die durch während
der NS-, Kriegs- und frühen Nachkriegszeit von ihren Eltern
erlittene, unverarbeitete psychische Traumata indirekt traumatisiert
wurden“. (Erklärung von Wikipedia). Diese Angst, die auch durch
die Gene weiter vererbt werden kann, wird jedoch logischerweise erst
verstanden, wenn die jüngere Generation erfährt, was in der
Vergangenheit geschah und was die Eltern und Großeltern durchleben
mussten. Eine gute Beziehung zwischen Mutter und Tochter, wird meiner
Meinung nach, positiv beeinflusst, wenn beide Interesse am Leben der
anderen haben. Doch dafür ist es notwendig, das Leben des anderen zu
kennen. Für Lilith und Ana ist dies nicht so leicht, denn die
Vergangenheit muss erst bewältigt werden. Lilith muss erst lernen,
was Mutterliebe bedeutet nur dann kann auch sie selbst
lieben.
Eindringlich und mit großen Gefühlen und ganz viel
Herz schildert Stefanie Gregg die Annäherung der Hauptfiguren und
die Bewältigung der Vergangenheit. Die Atmosphäre ist fühlbar und
die Charaktere sind total authentisch und ich kann mich prima in sie
hinein versetzen.
So gerne vergebe ich hier die
wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem
Buch meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Die Autorin kann
mich mit jeder ihrer Geschichten beeindrucken und mitnehmen, auf eine
Reise in die Welt der Figuren. Sie gehört für mich längst zu
meinen Lieblings-Geschichtenerzählerinnen. Dieses Mal bin ich noch
einmal mehr berührt, denn meine Großeltern und Eltern haben die
Zeit des Krieges ebenfalls durchlebt. Meine Eltern sind Jahrgang 1925
bzw. 1930. Somit bin auch ich ein Nebelkind.
Über die Autorin:
Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane „Mein schlimmster schöner
Sommer“, „Der Sommer der blauen Nächte“ sowie „Nebelkinder“ und "Die
Stunde der Nebelkinder" erschienen. (Quelle: Aufbau Taschenbuch Verlag)
Original-Klappentext:
München, 1985: Als Lilith Robert kennenlernt, weiß sie: Er ist die Liebe ihres Lebens. Doch gezeichnet von den Traumata seiner Kindheit, entgleitet er Lilith immer mehr. Über Jahre verlieren sie sich aus den Augen, bis Robert plötzlich wieder vor ihrer Tür steht. Und mit ihm sein Sohn Aaron. Auch wenn Lilith nie Mutter werden wollte, sieht sie sich plötzlich mit Roberts Bitte konfrontiert, den 13-jährigen Jungen bei sich aufzunehmen. Doch kann sie überhaupt für ein Kind sorgen? Erst als Lilith gemeinsam mit Aaron und Robert eine Reise antritt, versteht sie ihre eigene Vergangenheit.
Die berührende Geschichte einer Kriegsenkelin, die aus den Schatten der Vergangenheit heraustritt.
Herzlichen Dank an den Aufbau Taschenbuch Verlag und die Autorin persönlich für die freundliche wie überraschende Bereitstellung eines Rezensions-Exemplares!