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Montag, September 25, 2023

Die Hoffnung der Nebelkinder von Stefanie Gregg

 

Angstbewältigung für die Liebe


In ansprechendem Tempo erzählt die Autorin ihre Geschichte. Hauptfiguren sind dabei Lilith, ihre Mutter Ana und ihre ehemalige große Liebe Robert und dessen Sohn Aaron. Unfassbar brillant ist der Schreibstil der Autorin, sie kann mich mitreißen und ich versinke im Leben der Figuren.

Nachkriegsenkel, die ja Thema dieses Romans sind, sind „Personen, die durch während der NS-, Kriegs- und frühen Nachkriegszeit von ihren Eltern erlittene, unverarbeitete psychische Traumata indirekt traumatisiert wurden“. (Erklärung von Wikipedia). Diese Angst, die auch durch die Gene weiter vererbt werden kann, wird jedoch logischerweise erst verstanden, wenn die jüngere Generation erfährt, was in der Vergangenheit geschah und was die Eltern und Großeltern durchleben mussten. Eine gute Beziehung zwischen Mutter und Tochter, wird meiner Meinung nach, positiv beeinflusst, wenn beide Interesse am Leben der anderen haben. Doch dafür ist es notwendig, das Leben des anderen zu kennen. Für Lilith und Ana ist dies nicht so leicht, denn die Vergangenheit muss erst bewältigt werden. Lilith muss erst lernen, was Mutterliebe bedeutet nur dann kann auch sie selbst lieben.

Eindringlich und mit großen Gefühlen und ganz viel Herz schildert Stefanie Gregg die Annäherung der Hauptfiguren und die Bewältigung der Vergangenheit. Die Atmosphäre ist fühlbar und die Charaktere sind total authentisch und ich kann mich prima in sie hinein versetzen.

So gerne vergebe ich hier die wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und spreche dem Buch meine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Die Autorin kann mich mit jeder ihrer Geschichten beeindrucken und mitnehmen, auf eine Reise in die Welt der Figuren. Sie gehört für mich längst zu meinen Lieblings-Geschichtenerzählerinnen. Dieses Mal bin ich noch einmal mehr berührt, denn meine Großeltern und Eltern haben die Zeit des Krieges ebenfalls durchlebt. Meine Eltern sind Jahrgang 1925 bzw. 1930. Somit bin auch ich ein Nebelkind.

 

Über die Autorin:

Stefanie Gregg, geboren 1970 in Erlangen, studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften, worin sie auch promovierte. Nach Stationen in Medienunternehmen und als Unternehmensberaterin widmet sich die Autorin dem Schreiben. Mit ihrer Familie wohnt sie in der Nähe von München.

Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane „Mein schlimmster schöner Sommer“, „Der Sommer der blauen Nächte“ sowie „Nebelkinder“ und "Die Stunde der Nebelkinder" erschienen. (Quelle: Aufbau Taschenbuch Verlag)

 

Original-Klappentext:

Morgen sind wir uns wieder nah 

München, 1985: Als Lilith Robert kennenlernt, weiß sie: Er ist die Liebe ihres Lebens. Doch gezeichnet von den Traumata seiner Kindheit, entgleitet er Lilith immer mehr. Über Jahre verlieren sie sich aus den Augen, bis Robert plötzlich wieder vor ihrer Tür steht. Und mit ihm sein Sohn Aaron. Auch wenn Lilith nie Mutter werden wollte, sieht sie sich plötzlich mit Roberts Bitte konfrontiert, den 13-jährigen Jungen bei sich aufzunehmen. Doch kann sie überhaupt für ein Kind sorgen? Erst als Lilith gemeinsam mit Aaron und Robert eine Reise antritt, versteht sie ihre eigene Vergangenheit. 

Die berührende Geschichte einer Kriegsenkelin, die aus den Schatten der Vergangenheit heraustritt.

 

 

 

 

Herzlichen Dank an den Aufbau Taschenbuch Verlag und die Autorin persönlich für die freundliche wie überraschende Bereitstellung eines Rezensions-Exemplares!