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Freitag, Mai 27, 2016

Floras Traum vom roten Oleander von Annette Hennig

Eine Frau geht ihren Weg


Elisabeth Hoffmann lebt mit ihrer Familie auf der Insel Rügen. Im Jahre 1939 führt sie das einfache Leben einer Ehefrau eines Fischers, das Paar hat sechs Töchter. Das Geld ist knapp, die Stimmung oft unzufrieden. Die älteste Tochter des Hauses, Flora, ist mit ihren 19 Jahren eine äußerst aufmüpfige, junge Frau. Immer wieder gerät sie mit der Mutter aneinander. Wäre sie jünger, könnte man sie noch als Trotzkopf bezeichnen, doch so scheinen ihre harten, unnachgiebigen, ehrgeizigen Charakterzüge bereits deutlich durch. Als Flora durch ihr Verhalten wieder einmal eine Stellung verliert, hat sie dann auch gleich hochtrabende Pläne. Sie möchte dem eingeengten familiären Verhältnissen entfliehen und vor allem, sie möchte zu Geld kommen, nicht das Leben ihrer Eltern führen müssen. So macht sie sich kurzentschlossen auf zur Villa am Strand. Dieses Haus geistert schon lange durch ihre Träume, hier sieht sie die Erfüllung all ihrer Wünsche für sich. Und tatsächlich bekommt sie eine Anstellung im Haus und noch viel mehr, damit soll sich jedoch das Schicksal Floras und der Familie von Langenberg gründlich verändern.

 

Der Autorin Annette Hennig ist es in dieser Familiensaga gelungen, starke und lebendige Charaktere zu erschaffen. Insbesondere die Figur der Flora ist ihr unglaublich gut geglückt, indem sie eine starke, fast hartherzige Frau kreiert hat, die in ihrem Inneren aber viel weicher zu sein scheint und nur konsequent der Erfüllung ihrer Träume nachjagt, zugegebener Maßen auf Kosten anderer, auch und gerade ihr nahe stehender Personen. Besonders beeindruckt hat mich die ausgewählte, wunderbare Sprache und der flüssige Schreibstil der Autorin. Die Geschichte ist von exzellenter Tiefe und voller Dramatik; das Schicksal der Familie unglaublich authentisch erzählt. Mit ihrer Erzählweise, abwechselnd in der Vergangenheit und Gegenwart spielend, lockert Annette Hennig die Stimmung auf und fesselt uns Leser abermals mehr.

Diesem Buch vergebe ich von Herzen gerne seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter an Leser, die spannende, niveauvolle Familien-Schicksals-Romane à la Judith Lennox, Jodi Picoult und Marianne Fredriksson lieben. Erwähnt sei noch, dass es sich bei diesem Werk um eine Trilogie handelt und der nächste Band im Juli erscheinen wird.