Was im Leben zählt
Im April 1938 geht die
Familie Schwarz, die Eltern Grete und Erwin und die beiden Kinder
Carl, 12 Jahre alt, und Ida, 9 Jahre alt, fort von Deutschland. Sie
besteigen in Genua das Schiff „Conte Biancamano“ mit dem Ziel
Shanghai. Einer der wenigen Orte auf der Welt, wohin Juden zu der
Zeit noch fliehen konnten, denn es wurde kein Visum benötigt. Kurz
vor dem Ablegen des Schiffes jedoch entschließt sich Erwin zurück
nach Deutschland zu gehen, seine Verbundenheit für seine Heimat ist
zu groß, hatte er doch für das Land im ersten Weltkrieg gekämpft.
Außerdem ist er zuversichtlich, dass sich die Lage daheim bald zum
Guten ändern wird. Seine Frau und die Kinder könnten dann bald
ebenfalls nach Hause kommen. Grete hofft inständig, dass sich ihr
Mann doch noch entschließt, ihnen mit einem der nächsten Schiffe zu
folgen. Zu schlimm waren bereits die Repressalien gegen ihn, der als
Arzt nur noch jüdische Patienten behandeln durfte, und die gesamte
Familie. Nach dem Ende des Krieges geht der Sohn der Familie nach
Amerika und baut sich dort ein neues Leben an der Seite von Emmi auf.
Carl und Emmi, die ebenfalls aus Deutschland stammt leben 60 Jahre
glücklich und in großer Liebe beisammen, bis die Vergangenheit sie
beide einholt.
Die Autorin Andrea
Maria Schenkel hat mit ihrem neuesten Werk eine Geschichte über die
Liebe erschaffen und darüber, ob in der Liebe wirklich nur das Heute
zählt und es kein Gestern gibt. Die Autorin verwendet dafür eine
schöne und klare Sprache. Eindrucksvoll und tiefgreifend erzählt
sie die Geschichte von Carl und Emmi und wie das Leben sie zusammen
geführt hat. Ihr Schreibstil ist beeindruckend und unverwechselbar.
Das Tempo ist perfekt angelegt. Die Charaktere sind hervorragend
ausgefeilt und die Figuren spielen perfekt miteinander und hätten
nicht besser getroffen sein können. Wie in einem Film sehe ich die
einzelnen Szenen vor mir.
Von Herzen gerne
vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf
möglichen Sternen und empfehle es nur zu gerne weiter an Leser, die
die Fähigkeiten einer exquisiten Geschichtenerzählerin, wie sie
Andrea Maria Schenkel eine ist, zu schätzen wissen. Ich wurde von
der ersten bis zu letzten Seite brillant unterhalten.