Snuff-Filme – nur ein Gerücht?
Auf dem Hamburger Kiez
verbreitet sich das Gerücht, dass junge Prostituierte aus Hamburg
und Berlin von jetzt auf gleich verschwunden sind. Michelle gibt
zunächst nicht viel darauf, doch als die Schwester ihres ehemaligen
Jugendfreundes Gabriel unauffindbar ist, beginnt sie selbst zu
ermitteln. Zudem gibt ihr ihr Ex-Kunde und Polizist Paul Hinweise.
Das Gerücht besagt weiter, die Mädchen sollen unfreiwillig Rollen
in sogenannten Snuff-Videos spielen, Filme, in denen Menschen vor
laufender Kamera ermordet werden. Dieses hält Paul zwar nur für
eine erfundene Spukgeschichte, aber die Mädchen sind wirklich
verschwunden. Für Michelle kommt es noch dicker, ihre Mutter Monika,
die nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten Raimund bei ihr
eingezogen ist, wird verdächtigt, Raimund ermordet zu haben. Die
Ermittlungen dazu leitet ausgerechnet Paul mit seiner Kollegin.
Spannungen sind hier vorprogrammiert und es scheint zudem gefährlich
zu werden für Michelle, je näher sie der Wahrheit kommt.
Die Autorin Svea Tornow
legt mit ihrem Buch „eXXXtrem“ den zweiten Band in ihrer Reihe um
die Hamburger Prostituierte Michelle vor. Für das reine Verständnis
ist es nicht erforderlich, den ersten Band „eXXXit“ gelesen zu
haben, doch mein Interesse ist jetzt geweckt, gerne möchte ich
wissen, wie die Geschichte von Michelle gestartet ist. Svea Tornow
schreibt in einem hervorragenden und flüssigen Stil, ihre Sprache
ist gut verständlich, das Tempo rasant. In loser Reihenfolge hat die
Autorin psychologische Texte als Zwischenkapitel eingefügt, die eine
düstere Atmosphäre verbreiten, mich als Leserin jedoch erden und
meine Gedanken anregen. Der Thriller ist in seiner Stimmung
unglaublich dicht; die Autorin hat herrlich ausgefeilte Charaktere
geschaffen, selbst für die Nebenrollen. Besonders gut gefällt mir,
dass vieles nicht ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Dem Buch vergebe ich
seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle
es unbedingt weiter an Leser, die nicht zu zart besaitet sind, die
sich von literarischer Brutalität nicht schrecken lassen und vor
allem, die exzellente Thrillerkunst genießen wollen. Ich wurde von
der ersten bis zur letzten Seite vortrefflich unterhalten und vergebe
dem Buch gerne das Prädikat „Pageturner“.