Auf den Spuren Pasternaks
Für den einen ist es
einer der schönsten, klassischen und poetischen Liebesromane der
Weltliteratur (dazu zähle ich mich) und für den anderen war oder
ist es noch immer ein Buch, mit dem der Schriftsteller sein Land und
seine Lebensweise hintergeht und verrät - Doktor Schiwago. In ihrem
nun in deutscher Sprache vorliegenden Buch „Die Affäre Schiwago“
erzählt das Autorenduo Petra Couvée und Peter Finn wie das Buch zur
Veröffentlichung kam, trotzdem es von der russischen kommunistischen
Partei verboten wurde. Außerdem stellen sie in ihrem Sachbuch dar,
wie der Schriftsteller Boris Pasternak zwischen die Fänge der
Kommunisten seines Landes und dem CIA geriet. Die beiden Autoren
haben dazu akribisch recherchiert und die gesamte
Entstehungsgeschichte des Romans zusammen getragen. Sie erstellen mit
ihrem Buch gleichzeitig eine Biografie über Boris Pasternak selbst.
Nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist veröffentlichte die
US-Regierung im April 2014 Dokumente aus jener Zeit, die eine
Unterstützung der Veröffentlichung des Buches in russischer Sprache
durch die CIA bestätigen, diese Unterlagen haben die Autoren
eingesehen und mit vielen anderen Quellen für ihr Buch verwendet.
Herausgekommen ist ein
anspruchsvolles und spannendes Sachbuch, das fundierte Einblicke in
die Historie gewährt und uns Lesern die Zusammenhänge und
Hintergründe über die Person Boris Pasternaks, die Geschichte des
Landes und die Lebensverhältnisse zur damaligen Zeit erläutern.
Pasternak hatte zwar versucht, sein Werk in Russland zu
veröffentlichen, doch als ihm dies nicht gelang hat er sich für
einen anderen Weg entschieden, denn es war ihm wichtig, dass sein
Werk in der Welt bekannt wird, auch wenn dies Konsequenzen für ihn
selbst haben könnte und sogar sein Todesurteil hätte sein können.
Sehr gerne vergebe ich
dem Buch seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und
empfehle es natürlich weiter an geschichtlich interessierte Leser
und denke, dass es für alle Fans des Romans „Doktor Schiwago“
nahezu ein Muss ist, dieses Buch zu lesen. Ich halte es für eine
äußerst interessante Lektüre, die aber auch erhöhter
Konzentration bedarf, um die Zusammenhänge und geschichtlichen
Abläufe zu verstehen.