Das Schicksal verzeiht begangene Fehler nicht - ein politischer Agententhriller
In einer Baugrube, an dem Platz, wo einst Auguste Petrus' Haus stand und in dem dieser ermordet wurde, findet die Polizei erneut ein Opfer. Der Mann, dessen Identität zunächst nicht klar ist, wurde ebenfalls mit Schüssen in den Hinterkopf hingerichtet, genau wie Auguste. Wohl nicht bloß eine Duplizität der Ereignisse, jemand kopiert die Morde von 1984 und trachtet nun auch dem damaligen, inzwischen pensioniertem, principal Larut nach dem Leben. Der, von seinem schlechten Gewissen geplagt, zu der damaligen Zeit nicht genügend zur vollständigen Aufklärung des Falles beigetragen zu haben, beginnt, eigenmächtig zu ermitteln. Was dem jetzigen principal Kommissar Complatier alles andere als Recht ist. Schon beginnen die Schergen erneut Zeugen zu beeinflussen und die Ermittlungsarbeit zu sabotieren. Wem kann Larut trauen, wo kann er mit seiner Arbeit ansetzen? Larut ist sich inzwischen sicher, dass der als Mörder von Auguste Petrus verurteilte ehemalige Kommissar Ranfort unschuldig ist, doch der sitzt in einem der schlimmsten Gefängnisse Frankreichs ein und verweigert Larut seine Mithilfe, zu sehr verbittert
In
einem zweiten Erzählstrang wird von dem Algerier Karim berichtet,
dessen Geschichte verstrickt zu sein scheint, in kriminelle
Machenschaften und der nicht nur von den Geheimdiensten gejagt wird.
Meisterhaft
haucht Wolfgang Haupt seinen Charakteren Leben ein, lässt uns Leser
die Abgründe, den Schmerz und die Trauer der einzelnen Figuren
regelrecht fühlen, doch vor allem, er nimmt uns stellenweise den
Atem, so nerven-zerreißend spannend ist ihm mit „Die dunkle
Talion“ ein weiterer Thriller geglückt. Der Autor fügt seine
beiden Erzählstränge perfekt zueinander und schafft es, über den
gesamten Zeitraum den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten; bis zu
einem unerwarteten Schluss. Wer „Der algerische Hirte“ bereits
kennt, wird einige der Charaktere in diesem nun vorliegenden Thriller
wieder finden, und doch steht „Die dunkle Talion“ für sich
allein. Wolfgang Haupts Schreibstil bietet erneut dramatische
Unterhaltung sowie eine Thriller-Lektüre auf ganz hohem Niveau, die
mir für ein sensibles Nervenkostüm fast schon ungeeignet erscheint;
getreu dem Motto: „sind sie zu … bist du zu ...“
Der
Autor Wolfgang Haupt konnte mit diesem Buch voll bei mir punkten,
weshalb ich dem Thriller gerne seine verdienten fünf von den fünf
möglichen Sternen vergebe und ihn uneingeschränkt und liebend gerne
weiter empfehle an alle Leser, die Hochspannung und tiefgründige,
anspruchsvolle Lektüre mit außergewöhnlich interessanten, dunklen
Charakteren lieben.